Besetzung:
Die «Norma „in Nürnberg ist eine Koproduktion mit dem Théâtre des Champs-Élysées und der Opéra de Saint-Etienne.
Grundsätzliches zu Bellinis Komposition
Es ist das Meisterwerk von Vincenzo Bellini und er selbst hielt sie für „die beste seiner Opern“: „Norma“ von 1831. Auch heute noch ist „Norma“ die bekannteste Oper des Komponisten und mit der Arie „Casta Diva“ verbindet sich der Höhepunkt belcantistischen Könnens und musikdramatischer Rührung – vielleicht auch wegen der leichtgängigen Assoziation von der angerufenen keuschen Göttin der Oper mit einer dramatischen Operndiva vom Format einer Maria Callas oder neuerdings Cecilia Bartoli.
Stéphane Braunschweigs Inszenierung am Staatstheater Nürnberg
Die Nürnberger Inszenierung, vor ausverkauften Rängen, überzeugt mit hervorragenden Interpretinnen, einem schlichten, dennoch aussagekräftigen Bühnenbild und hervorragender orchestraler Umsetzung der Bellini Komposition durch die Staatsphilharmonie Nürnberg (Leitung Marcus Bosch). Unterstützt vom ausgezeichneten Chor des Staatstheaters konnten die Solistinnen und Solisten ihre Stärken voll umsetzen. Die Stimme der armenischen Sopranistin Hrachuhí Bassénz in der Titelrolle verfügt über ein dunkles weiches Timbre, wodurch die Arie „Casta Diva“ mysteriöser, noch geheimnisvoller daherkommt, als bei andern Sopranistinnen üblich. Ebenso kontrastiert Bassenz‘ farbkräftiger, volumenreicher Sopran perfekt zur hellen und klaren Stimme Ida Aldrians als Novizin Adalgisa.
Die Adalgisa wird zunehmend wieder, wie von Bellini komponiert, mit lyrischen Sopranistinnen besetzt, statt, wie bis vor ein paar Jahren üblich, mit Mezzosopranistinnen. Auffallend auch die steigende Anzahl südkoreanischer Tenöre in Europa. In Nürnberg waren beide Tenorrollen mit Südkoreanern besetzt, die sich gegen die starken Bellini Frauen mehr als nur zu behaupten wussten.
Auch alle Nebenrollen waren perfekt besetzt, besonders sympathisch natürlich immer die beiden Kinder der Norma, die den rauschenden Extra Applaus am Schluss sichtlich genossen und um die Wette strahlten.
Männer auf Ohrenhöhe mit den Bellini Frauen
Ein gut aufgelegter David Yim als Pollione machte die Duette und Terzette der Nürnberger Inszenierung zu starken Kontrapunkten gegen die sonst fast übermächtige „Casta Diva“.
Zu Beginn beherrschte Normas Vater Oroveso (Alexey Birkus) mit seinem kräftigen, sehr gut artikulierten Bass die Szene. Zusammen mit dem Chor singt und agiert er am Versammlungsort der Gallier in der düsteren, grau – blauen Kulisse, für die Stéphane Braunschweig zeichnet und in der er inszeniert.
Das Publikum würdigte die bravourösen Leistungen mit begeistertem stürmischem Applaus, zu einer stehenden Ovation reichte es nicht ganz.
Von den „Städtischen Bühnen Nürnberg“ zum Staatstheater
Ein Prachtbau mit einem klassischen Opernhaus Interieur, also viel bordeaux, golden, Stuck, drei Balkone, sechs Logen, drei auf beiden Seiten, wovon jeweils die oberste für die Beleuchtungselemente (Scheinwerfer usw.) genutzt werden.
Am 21. Mai 2003 verkündete Ministerpräsident Edmund Stoiber die Beteiligung des Freistaates Bayern zur Hälfte an den Kosten des Vier-Sparten-Hauses. Damit wurden die Städtischen Bühnen Nürnberg zum Staatstheater Nürnberg erhoben. Mit der Gründung einer Trägerschafts-Stiftung am 1. Januar 2005 trat diese Regelung und Auszeichnung in Kraft.
Zum Vergleich unsere andern Norma Rezensionen der letzten Jahre
Norma Vincenzo Bellini, Gran Teatre del Liceu Catalàna Barcelona, besucht von Léonard Wüst, 12. Februar 2015
Luzerner Theater Vincenzo Bellini`s „Norma“, Première, 12. März 2016, besucht von Léonard Wüst
Genf OPERA DES NATIONS – NORMA, Première, 16. Juni 2017, besucht von Gabriela Bucher – Liechti
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