Oper – PremiereFAUST-SZENEN
von Robert Schumann. Ein installatives Oratorium zwischen Bühne und Kirche
Premiere: Samstag, 24. März 2018 21.00 Uhr, Bühne und Jesuitenkirche
Besetzung:
Sebastian Geyer (Faust), Rebecca Krynski Cox (Gretchen), Vuyani Mlinde (Mephisto) sowie: Sarah Alexandra Hudarew, Gianna Lunardi, Jeanett Neumeister, Magdalena Risberg, Robert Maszl, Bernt Ola Volungholen, Chor und Extrachor des LT, 21st Century Chorus, Luzerner Sinfonieorchester, Luzerner Mädchenchor und Luzerner Sängerknaben, Opernensemble des LT
Produktionsteam:
Musikalische Leitung: Clemens Heil, Inszenierung: Benedikt von Peter, Bühne: Natascha von Steiger, Kostüme: Lene Schwind, Video: Bert Zander, Licht: Clemens Gorzella, Choreinstudierung: Mark Daver, Dramaturgie: Sylvia Roth
Benedikt von Peter inszeniert mit Robert Schumanns «Faust-Szenen» ein installatives Oratorium zwischen der Bühne des Luzerner Theater und der Jesuitenkirche. Die Premiere findet am Samstag, 24. März 2018 um 21.00 Uhr statt.
Ein Rastloser, ein Ewig-Suchender, ein «Unbehauster ohne Zweck und Ruh» – das ist Faust.
Obdachlos sowohl in emotionaler als auch ideeller Hinsicht, lädt Faust gleich mehrfach Schuld auf sich: Einerseits, indem er Gretchen verrät und sie in den Wahnsinn treibt, andererseits, indem er als Kriegsherr Menschen tötet und als frühkapitalistischer Unternehmer nach Besitz giert. Der nach Erkenntnis suchende Wissenschaftler mutiert zum egoistischen,
mephistophelischen Subjekt: Fausts Suche nach dem, «was die Welt im Innersten
zusammenhält», gerät zum Zerfallsprozess – seiner selbst und des ihn umgebenden Kosmos‘.
Dabei sehnt er sich letztlich nach nichts als Ganzheit und Erlösung, Erlösung durch Gretchens Liebe. Auch Robert Schumann suchte die Erlösung – als er sich an die Vertonung von Goethes Faust-Stoff machte, warf seine Geisteskrankheit bereits bedrohliche Schatten auf seine Seele.
Gänzlich unchronologisch komponierte er zunächst das Finale, Fausts apotheotische Himmelfahrt – so, als hoffte er darauf, mit dieser fulminanten Auferstehungsperspektive seine inneren Ängste zum Schweigen zu bringen. Innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren, von 1844 bis 1853, folgten zwei weitere, der Apotheose vorangestellte Teile: Fausts Betrug an
Gretchen sowie Fausts Drift in den Grössenwahn. Entstanden ist ein Werk, das zwischen Oper und Oratorium changiert, das Szenen aus Faust I und Faust II narrativ verbindet und dennoch
fragmentarisch bleibt, ein Werk, das Ganzheit suggerieren will, seine Risse aber nicht verheimlichen kann. Eben so, wie auch Schumann sich keine Heilung schenken konnte: Kurz nach Fertigstellung der Partitur beging er einen Suizidversuch und wurde in die Psychiatrie eingeliefert, wo er bald darauf starb.
Nur selten ist Schumanns berührende Partitur in szenischer Umsetzung zu erleben: Benedikt von Peter vollzieht in seiner Regie die Faust‘sche Suche nach Erlösung auch räumlich nach,
liefert ein Stationendrama, das den Kreuzweg eines Schuldigen, die Odyssee eines Liebenden und die Ich-Flucht eines Individuums gleichermassen reflektiert. Ein Mäandern zwischen den Welten: Beginnend im Theatersaal, im schwarzen Abgrund des Seelenraums, wo Faust mit
seinem Schuld-Konflikt hadert, erleben wir in einem Transfer-Stop an der «Box» auf dem Theaterplatz, wie Faust sich zum grössenwahnsinnigen, politisierenden Agitator entwickelt.
Und im dritten Teil strandet er, gemeinsam mit uns, in der Jesuitenkirche – auf der Suche nach Erlösung wohnt er seinem eigenen Requiem bei.
www.luzernertheater.ch
Luzerner Theater
Theaterstrasse 2 T 041 228 14 24
6003 Luzern [content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]