Als ein Werk, in dem Gesang und Tanz sich die Waage halten, bietet sich Jean-Philippe Rameaus Opéra-ballet Les Indes galantes bestens an für eine erstmalige künstlerische Zusammenarbeit von Oper und Ballett am Grand Théâtre de Genève.
In Rameaus Werk wird in vier verschiedenen Episoden das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen und die daraus entstehenden amourösen und gesellschaftspolitischen Konflikte geschildert. Das Europäische begegnet dem Türkischen, dem Persischen und dem Indigenen in Nord- und Südamerika.
Die Amerikanerin Lydia Steier setzt das Stück als die Vision einer neuen, besseren Gesellschaft der Zukunft in Szene, durch die es erst möglich ist, die Kontroversen zu lösen, die sich aus gegensätzlichen Weltbildern ergeben. „Dies ist ein wichtiger Aspekt unseres Projekts für Genf, eine Stadt, die wie keine andere für Menschen-rechte steht. Wir zeigen auf niemanden mit dem Finger, aber wir legen ihn genau auf die Wunden, damit es weh tut“, so Steier. Die Regisseurin hat in letzter Zeit vor allem im deutschen Sprachraum für Aufsehen gesorgt, etwa mit ihrer Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen 2018.
Der argentinisch-deutsche Choreograph Demis Volpi studiert mit der Genfer Ballettkompagnie die ausgedehnten Tanzszenen ein, die integraler Bestandteil von Rameaus Oper sind und die ihrerseits die fremden Kulturen widerspiegeln. Für das Bühnenbild zeichnet Heike Scheele verantwortlich, für die Kostüme Katharina Schlipf und für das Licht Olaf Freese.
Mit einem ausgewählten Barockensemble sowie dem von Alan Woodbridge einstudierten Chor des Grand Théâtre de Genève wird der in Genf bestens bekannte Alte-Musik-Spezialist Leonardo García Alarcón am Pult seiner Cappella Mediterranea Rameaus Opéra-ballet erarbeiten, in der gerade die farbenreichen und raffinierten Orchestersätze eine ganz besondere couleur locale des Exotischen erzeugen.
Die Besetzung wird angeführt von Kristina Mkhitaryan, die in die Rollen von Hébé, Émilie und Zima schlüpfen wird. In Genf hat sie bereits in Cavallis Il Giasone begeistert, außerdem hat sie in letzter Zeit etwa an Covent Garden, der Bayerischen Staatsoper oder der New Yorker MET von sich reden gemacht. Des Weiteren singen Roberta Mameli (Amour/Zaïre), Claire de Sévigné (Phani), Amira Edris (Fatime), Renato Dolcini (Bellone/Osman/Adario), Gianluca Buratto (Ali), Anicio Zorzi Giustiniani (Don Carlos/Damon), François Lis (Huascar/Don Alvaro) und Cyril Auvity (Valère/Tacmas).
Grand Théâtre de Genève
Premiere: 13. Dezember 2019, 19.30 Uhr
Weitere Aufführungen: 15., 17., 19., 21., 23., 27. und 29. Dezember