Unheilbar Kranke sollen ihre Behandlung mitbestimmen können und dabei ihre Werte und Wünsche einfliessen lassen. Der neu geschaffene kantonale «Palliative Care Behandlungs- und Therapieplan» schafft dafür eine wertvolle Grundlage. Er ist insbesondere wichtig und hilfreich für die involvierten Fachpersonen. Der kantonale Behandlungs- und Therapieplan soll in Uri künftig in Palliativen Situationen konsequent zum Einsatz kommen.
Wer schwer oder unheilbar krank ist, soll seine Behandlung mitbestimmen und seine Werte und Wünsche einfliessen lassen können. Eine frühzeitige und gute Planung erleichtert nicht nur Betroffenen, sondern auch deren Angehörigen die Situation. Dies gilt auch für Institutionen, Organisationen und Fachpersonen (Hausärztinnen und Hausärzte, Pflegeheime, Spitex, Pflegefachpersonen, Spital etc.), die Betroffene und Angehörige in einer palliativen Situation behandeln, betreuen und begleiten.
Kantonaler Behandlungs- und Therapieplan
Im Rahmen der Umsetzung des «Aktionsplans Palliative Care Uri 2020 bis 2023» ist ein kantonaler Palliative Care Behandlungs- und Therapieplan erarbeitet worden. Dieser wird künftig in allen Institutionen, Organisationen und von Fachpersonen, die in einem palliativen Behandlungssetting eine Rolle haben, verbindlich angewendet. Der Behandlungs- und Therapieplan ist ein Instrument für die behandelnden Fachpersonen (z.B. Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen etc.), das zusammen mit den Patientinnen und Patienten ausgefüllt und bei Bedarf aktualisiert wird. Es kommt dann zur Anwendung, wenn eine palliative Behandlung startet.
«Dieses standardisierte Instrument schafft Klarheit, Transparenz und Orientierung», ist Kantonsarzt Dr. med. Jürg Bollhalder überzeugt. Palliative Situationen werden schnell anspruchsvoll und Entscheidungen müssen manchmal unter Zeitdruck gefällt werden. Eine frühzeitige Auseinandersetzung ermöglicht allen Beteiligten, mit Schwierigkeiten und Fragen am Ende des Lebens zielführend und im Sinne der Patientinnen und Patienten umzugehen.
Das Ziel ist, die Selbstbestimmung der Patientin oder des Patienten zu stärken und den Informationsfluss zwischen den verschiedenen Beteiligten zu vereinfachen. «Daher ist es zentral, den Behandlungs- und Therapieplan im Dialog zusammen mit den Patientinnen und Patienten und den involvierten Fachpersonen auszufüllen», weiss Jürg Bollhalder aus eigener Erfahrung als Hausarzt.
Mit Fachspezialistinnen und -spezialisten erarbeitet
Der kantonale Behandlungs- und Therapieplan wurde von der Steuergruppe Palliativ Care Uri, in Zusammenarbeit mit Dr. med. Claudia Niewenhuys, Leitende Ärztin Innere Medizin des Kantonsspitals Uri und Dr. med. Beat Müller, Leitender Arzt Palliativemedizin des Luzerner Kantonsspitals, erarbeitet. Als Grundlage konnten bestehende Dokumente des Kantons Nidwalden verwendet werden.
Was ist Palliative Care?
Palliative Care umfasst die Betreuung und die Behandlung von Menschen mit unheilbaren und/oder chronisch fortschreitenden Krankheiten und schliesst die Begleitung der Angehörigen mit ein. Sie hat zum Ziel, den Betroffenen bis zum Lebensende eine möglichst gute Lebensqualität zu ermöglichen, Leiden optimal zu lindern und diese soweit möglich, vorausschauend zu vermeiden. Die Betreuung umfasst medizinische und pflegerische Behandlungen sowie psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung.
In Uri wird von den bestehenden Leistungserbringern (Pflegeheime, Spitex Uri, Kantonsspital Uri usw.) eine Grundversorgung im Bereich Palliative Care sichergestellt.
Weiterführende Informationen unter:
www.plattform-palliativecare.