Prämienlast erdrückt Haushalte mit tiefen Einkommen

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Caritas

Die Krankenkassenprämien steigen ungebremst weiter, wie Bundesrat Alain Berset heute bekanntgegeben hat. Dabei sind viele Menschen mit tieferen Einkommen schon jetzt arg in Bedrängnis. Die Gesundheitskosten sind ein immer zentraleres Thema in den Hilfsangeboten der Caritas.

Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen drehen schon heute jeden Rappen zweimal um. Eine besonders grosse Belastung stellen die Kosten für die Krankenassen dar. So müssen Geringverdienende 10 bis 15 Prozent ihres Bruttoeinkommens für die monatliche Prämienrechnung aufwenden. Das ist deutlich mehr als beim Durchschnittshaushalt.

Der neuerliche Prämienschub auf das Jahr 2024 wird die Lage dieser Haushalte weiter verschlechtern. «Mit dem erneut massiven Anstieg nimmt die Prämienlast für viele Menschen im kommenden Jahr ein erdrückendes Ausmass an», sagt Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz.

Verzichten auf Arztbesuch wegen hohen Kosten

Gesundheitskosten sind in den Sozialberatungen der Regionalen Caritas-Organisationen neben der allgemeinen Teuerung seit Monaten ein Dauerthema. Zahlungsausstände bei den Prämienrechnungen nehmen zu. Die aktuelle Ausgestaltung der Prämienverbilligung kann das nicht verhindern, denn sie hält nicht Schritt mit den steigenden Krankenkassenkosten. Haushalte mit knappem Budget entscheiden sich aus Kostengründen für Modelle mit hohen Franchisen und sind im Krankheitsfall mit Rechnungen konfrontiert, die für sie unbezahlbar sind. Manche verzichten gar darauf, zum Arzt zu gehen, aus Angst vor der Belastung durch Selbstbehalt und Franchisen.

Erschwerend kommt dazu, dass Menschen mit tiefen Einkommen auch überdurchschnittlich unter den Preissteigerungen bei Mieten und Lebenskosten leiden. Insbesondere die Preise für Grundnahrungsmittel sind deutlich stärker gestiegen als die allgemeine Teuerung.

«Individuelle Prämienverbilligung ist eines der wirksamsten Instrumente der Armutsprävention», sagt Caritas-Direktor Peter Lack. «Trotzdem konnte sich das Bundesparlament in den letzten Monaten nicht auf eine spürbare Entlastung bei den Prämien einigen und lässt die Menschen im Regen stehen.» Als Argument gegen ein stärkeres Engagement des Bundes wurde oft ins Feld geführt, dass die Verantwortung bei den Kantonen liege. Aber auch hier geschieht zu wenig. Zwar haben einige Kantone die Gelder für die Prämienverbilligung erhöht. Dies geschah aber nicht im Gleichschritt mit dem Anstieg der Prämien. Im Gegenteil: Die Kantone haben sich zulasten des Bundes aus der Verantwortung zurückgezogen. Der Kantonsanteil an der Finanzierung der Prämienverbilligung ist in den letzten zehn Jahren in der Mehrheit der Kantone gesunken (siehe Grafik). Peter Lack: «Die Kantone stehen jetzt in der Pflicht, bei der Individuellen Prämienverbilligung rasch und wirksam nachzubessern.»[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]

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Über Leonard Wüst

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