Prix Caritas geht in die Ukraine

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Prix Caritas 2023
Preisträgerin Tetjana Stawnychy vor der Preisverleihung vor dem KKL Luzern
Luzern, den 16.06.2023
Copyright: Priska Ketterer Caritas Schweiz

Der 20. Prix Caritas geht an Tetiana Stawnychy, Präsidentin von Caritas Ukraine. Unter ihrer Führung startete die Nothilfe der Caritas am 24. Februar 2022 im gesamten Land und wird in rund 450 Lokalitäten umgesetzt. Unter schwierigsten Umständen leisten sie und ihr Team unerlässliche humanitäre Hilfe, die bereits über 2,2 Millionen Menschen erreicht hat. Für dieses Engagement erhält sie den Prix Caritas und wurde von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider während der Preisverleihung im KKL Luzern gewürdigt.

Tetiana Stawnychy (56) ist seit Sommer 2021 Präsidentin von Caritas Ukraine. Die Ökonomin und Theologin wurde 1967 in Maryland, USA als Tochter zweier politischer Flüchtlinge geboren. Ihre Eltern waren gegen Ende des zweiten Weltkriegs aus der Ukraine geflohen, die damals zur Sowjetunion gehörte. Die emotionale Verbundenheit zu ihrem Heimatland gaben sie an ihre Kinder weiter. Dies prägt Tetiana Stawnychy bis heute. Sie lebte bereits mehrmals für einige Zeit in der Ukraine, bevor sie für ihr Amt als Präsidentin nach Kyiv kam.

Vorausschauend hat sie ihr Team und die landesweit verteilten regionalen Caritas-Organisationen auf eine mögliche Eskalation des seit 2014 währenden Konflikts in der Ostukraine vorbereitet. «Für viele Menschen kam die totale Invasion in die Ukraine sehr überraschend. Wir haben uns schon seit langem mit verschiedenen Szenarien befasst. Während des ganzen Jahres davor hat die Caritas an verschiedenen Szenarien gearbeitet und darüber nachgedacht, wie wir darauf reagieren könnten», sagt Stawnychy. Entsprechend schnell konnte Caritas Ukraine handeln, als der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine begann.

Unermüdlicher Einsatz für die Menschen in der Ukraine

Unter der Führung von Tetiana Stawnychy startete die Nothilfe der Caritas am 24. Februar 2022 im gesamten Land. Zu Beginn verteilten Mitarbeitende und Freiwillige Hilfsgüter an Flüchtende, organisierten die Versorgung der Menschen in den umkämpften Gebieten und nahmen intern Vertriebene in improvisierten Unterkünften auf.

Caritas Ukraine hat in den vergangenen eineinhalb Jahren ihre Hilfe stetig den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Neben der weiterhin dringend benötigten humanitären Hilfe bieten die über 2000 Mitarbeitenden auch psychologische Unterstützung sowie spezifische Angebote für Kinder an. Die individuelle Hilfe durch Fachpersonal ist aufwändig zu organisieren, für Betroffene jedoch enorm wichtig, um sich im kriegsgeprägten Alltag zurechtzufinden. In Gebieten nahe der Frontlinie hilft die Caritas, zerstörte Häuser zu reparieren und mit Generatoren Stromausfälle zu überbrücken. Die Hilfe für die Menschen in der Ukraine wird mit inzwischen 42 Sozialzentren in rund 450 Lokalitäten umgesetzt.

Seit Beginn des Krieges mussten einige Caritas-Teams vorübergehend evakuiert werden. Inzwischen sind viele Mitarbeitende selbst intern Vertriebene, die an ihrem Zufluchtsort die Arbeit aber unermüdlich fortsetzen. Dieser starke Zusammenhalt macht für Tetiana Stawnychy die Arbeit der Caritas aus. «Bei der Caritas geht es darum, den Menschen in Not die Hand zu reichen. Wir helfen ihnen, den nächsten Schritt in ein neues Leben zu machen, von dem sie vielleicht nicht einmal dachten, dass sie es haben würden.»

Mit Organisationsgeschick und grosser Hingabe leistet die Preisträgerin lebenswichtige Hilfe

Seit der Invasion Russlands sind 17,7 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen und das Engagement der diesjährigen Preisträgerin und ihrer Organisation ist für viele überlebenswichtig geworden. Trotz schwierigster Arbeitsbedingungen hat sie die Hilfeleistungen weiter ausgebaut. Tetiana Stawnychy und ihr Team leisten unerlässliche humanitäre Hilfe, die bereits über 2,2 Millionen Menschen erreicht hat.

Dass Caritas Ukraine eine der wichtigsten Schlüsselakteurinnen in der Nothilfe des Ukrainekriegs geworden ist, ist zu einem bedeutsamen Teil der Preisträgerin zu verdanken. Sie hat mit viel Organisationsgeschick und Ausdauer die essenzielle Hilfe für die vulnerable Bevölkerung im ganzen Land koordiniert und Linderung und Zuversicht für die Betroffenen inmitten des Krieges geschafft.

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider würdigte in ihrer Laudatio das Engagement von Tetiana Stawnychy für die Menschen in der Ukraine. «Ihre Fähigkeiten, Ihr Charisma und Ihre vorausschauende Denkweise haben viele Leben gerettet und Sie werden noch mehr Leben retten. Durch Ihren Einsatz tragen Sie dazu bei, dass Ihr Land trotz wiederholter Angriffe und trotz der Übergriffe, von denen zahlreiche Zeugen berichten, standhaft bleibt.»

Caritas Schweiz setzt sich gemäss ihrem Grundauftrag für die unantastbare Würde und die Rechte eines jeden Menschen ein – auch im Kontext des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. Mit der Verleihung des Prix Caritas 2023 möchte Caritas Schweiz das ausserordentliche Engagement der diesjährigen Preisträgerin würdigen und sie darin bestärken, sich weiterhin unbeirrt zugunsten der vom Krieg betroffenen Bevölkerung in der Ukraine einzusetzen.

Der Prix Caritas wird jährlich an Personen verliehen, die Herausragendes im Bereich des Sozialen, in der Entwicklungszusammenarbeit oder in der interkulturellen Verständigung geleistet haben und die sich durch hohe Fachkompetenz und Menschlichkeit auszeichnen. Die Preissumme von 20‘000 Franken kommt einem Projekt der Caritas Ukraine zugute. Die Preisverleihung wurde von Michèle Schönbächler moderiert und am Freitagabend im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) mit rund 750 Gästen gefeiert.

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Über Leonard Wüst

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