ProTier fordert Verzicht auf unnötige Zucht von Braunbären in Schweizer Tierparks und Zoos

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logo-protier-stiftung-fuer-tierschutz-und-ethikZürich (ots) – Die jüngsten Ereignisse im Tierpark Dählhölzli werfen einmal mehr Fragen auf im Zusammenhang mit der Geburtenkontrolle bei Zootieren im Allgemeinen und Braunbären im Speziellen.

Es ist nicht nachvollziehbar, warum sich die Verantwortlichen des Dählhölzli bis zuletzt dagegen sträubten, den Bärenvater Misha zu separieren. Nach dem tödlichen Unfall mit Nr. 3 hätte sofort reagiert werden müssen. Den Tod des zweiten Bärenjungen unter diesen Umständen in Kauf zu nehmen, war aus ethischer Sicht nicht vertretbar. Tiere in Gefangenschaft leben in einem, von Menschen gestalteten, künstlichen Lebensraum. Man verpaart sie mit einem vom Menschen, und nicht etwa durch natürliche Selektion, gewählten Partner. Nichts daran hat etwas mit „Natur“ zu tun. In einer solchen Konstellation nichts für die Sicherheit der Jungbären zu unternehmen und einer vorgeschobenen „Natürlichkeit“ in einem völlig unnatürlichem Rahmen ihren Lauf zu lassen, ist nicht nur inkonsequent sondern schlicht unverantwortlich. Es wird von Tierparks und Zoos gerne angeführt, wie wichtig es sei, dass Wildtiere in Gefangenschaft Jungtiere aufziehen können. Doch das ist ein Fehlschluss: Die Gefangenschaft ist nicht die Natur. Gefangene Wildtiere können auch viele andere, mindestens ebenso wichtige Bedürfnisse nicht ausleben. Für Zoos scheint dies wiederum kein Problem zu sein. Die Erklärung dafür ist einfach, nichts lässt die Besucherzahlen so ansteigen, wie Jungtiere.

Die Bären im Dählhölzli mussten in völlig unnatürlicher Weise zusammenleben. Eine solche Konstellation gibt es in der Natur nicht. Bären sind Einzelgänger. Die Bärin geht dem Männchen mit ihren Jungtieren aus guten Gründen aus dem Weg. Dass das Unheil seinen Lauf nehmen würde, wenn dieses natürliche Verhalten verunmöglicht wird, war absehbar. Weiter stellt sich die Frage, warum man die beiden Handaufzuchten, und damit in ihrem natürlichen Verhaltensrepertoire vorbelasteten, bzw. eingeschränkten Bären, überhaupt hat Nachwuchs zeugen lassen.

ProTier fordert nur noch gezielte Zuchten

Braunbären sind in euopäischen Zoos keine Mangelware. Sie sind auch nicht vom Aussterben bedroht. Gute Plätze für sie zu finden, ist so gut wie aussichtslos. Jeder Zoo/Tierpark, der Braunbären züchtet, weiss das zum vornherein. Tötungen sind somit einkalkuliert. Es wird unter dem Vorwand von Natürlichkeit weitergezüchtet obwohl keiner weiss wohin mit den überproduzierten Tieren, wenn sie aus dem Jöööh-Alter herausgewachsen sind und schon die nächsten Publikumsmagnete, meist ihre eigenen Geschwister, auf die Welt drängen.

ProTier fordert deshalb die Ausarbeitung von Richtlinien, welche die Nachzuchten von Braunbären in Gefangenschaft in Schweizer Zoos und Tierparks regeln. Grundsätzlich sollte auf eine Zucht ohne zwingende (z.B. wissenschaftliche) Gründe verzichtet und auf eine verantwortungsvolle Geburtenkontrolle gesetzt werden. Wer züchten will, soll einen Nachweis erbringen müssen, warum eine Nachzucht als notwendig erachtet wird. Gleichzeitig muss dann von Anfang an eine verbindliche Lösung bestehen, wo der Nachwuchs untergebracht werden kann, wenn er den Heimatzoo verlassen muss.

Für ProTier wäre es aber keine akzeptable Lösung, die ausrangierten Publikumsmagneten in einem solchen Fall einfach in Refugien im Ausland abzuschieben, die eigentlich für sogenannte Problembären und Tierschutzfälle, wie befreite Tanz-und Strassenbären, errichtet wurden. Es darf nicht sein, dass sinnlos gezüchtete Zoobären diese dringend notwendigen und raren Plätze belegen.

ProTier begrüsst den Entscheid des Dählhölzli das Bärenmännchen Misha zu sterilisieren. Das traurige Opfer der beiden Bärchen Nr. 3 und Nr. 4 war, um zu dieser späten Einsicht zu gelangen, dabei absolut unnötig.

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Über Leonard Wüst

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