Feinmaschiges Sammelsystem für Metallverpackungen
Vorteile der Aludose noch zu wenig bekannt
Die Getränkedose aus Aluminium galt jahrelang in der
öffentlichen Wahrnehmung als ökologisch problematisch. Dank der hohen Recyclingquote von über 90 Prozent, ihrem reduzierten Gewicht und den logistischen
Vorteilen liegen Dosen heute ökologisch auf Augenhöhe mit anderen Gebinden.
Eine stete Nachfrage nach Getränken in Aludosen verzeichnet neben dem Handel auch
die RAMSEIER Suisse AG. Besonders Dosenbier ist sehr gefragt. Rund 35 Prozent des
jährlichen Biervolumens gehen in der Schweiz über den Ladentisch. Auch bei
Energydrinks und Süssgetränken ist die Dose beliebt. 2014 lag der totale Absatz bei
10’137 Tonnen Aludosen (Quelle: BAFU). Im Jahr 2000 wurden vergleichsweise noch
rund 2’000 Tonnen abgesetzt. Wegen der grossen Nachfrage nach Getränkedosen hat die
RAMSEIER Suisse AG vor eineinhalb Jahren eine neue Dosenabfüllanlage in
Hochdorf/LU in Betrieb genommen und ihre Marktposition auf dem Schweizer Markt
damit gestärkt.
An einem gemeinsamen Medienanlass der Recyclingorganisation IGORA und der RAMSEIER
Suisse AG am Betriebsstandort Hochdorf/LU kam zum Ausdruck, dass die Dose besonders bei
jungen Konsumenten ein Renner ist und dass das Bewusstsein bei den Aludosen-
Konsumenten zum Sammeln und Wiederverwerten gross ist. 2014 gelangten 9’290 Tonnen
gesammelte Dosen ins Recycling: dies entspricht einer Sammelmenge von 92 Prozent oder
1,3 Kilo pro Kopf.
Dosenbier erobert die Schweiz
Tradition, Swissness und Ökologie sind heute wichtige Faktoren für unser Business, erklärt
Christian Consoni, CEO der RAMSEIER Suisse AG. Deshalb setzt der Betrieb in Hochdorf als
grösste Schweizer Brauerei in Schweizer Besitz auf eine moderne Dosenabfüllanlage und kann
so der starken ausländischen Konkurrenz in der Dosenabfüllung entgegentreten. Im
Geschäftsbereich Bier hat sich die RAMSEIER Suisse AG spezialisiert auf Handelsmarken im
Detailhandel. Zu den Abnehmern zählen Kunden im Detailhandel wie die Landi und Volg, die
wie die RAMSEIER Suisse AG ebenfalls zur Fenaco-Gruppe gehören. Die Investition von rund
4 Mio. CHF in eine neue Dosenanlage hat sich gelohnt, so Consoni. Nach rund 18 Monaten ist
der Dosenanteil an Getränken stark angestiegen. In Zukunft will man in Hochdorf weiter auf die
Aludose setzen und zusätzliche heimische Kunden gewinnen.
Das Gute der Dose kommt zu kurz
Die Aludosenhersteller steigern mit ständigen Innovationen und Gewichtsreduktionen die
Umweltverträglichkeit von Aludosen. Für eine Dose werden heute je nach Grösse nur noch
zwischen 8 und 11 Gramm Metall benötigt. Das ist bedeutend weniger als noch vor zehn
Jahren. Die im Auftrag des BAFU (Bundesamt für Umwelt) von der Umweltberatung Carbotech
AG, Basel, durchgeführte Studie „Ökobilanz Getränkeverpackungen“ verdeutlicht, dass Dosen
es längst mit anderen Getränkeverpackungen aufnehmen können. Gemäss Dr. Fredy Dinkel
sind die vollständige Wiederverwertbarkeit, das leichte Gewicht und logistische Vorteile die
Hauptgründe für das gute Ökoprofil der Aludose, die heute absolut vergleichbar mit anderen
Getränkeverpackungen ist. Einmal produziert ist Aluminium dank Recycling ein Rohstoff der
auch zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen kann. Generell hält Dr. Fredy Dinkel
jedoch fest, dass für die Ökobilanz eines Produktes heute weniger die Verpackung als vielmehr
der Inhalt entscheidend ist. Die Herstellung eines Nahrungsmittels belastet die Umwelt in den
meisten Fällen mehr als dessen Verpackung.
Viele Produzenten begründen den Entscheid, ein Getränk in Aluminium zu verpacken, mit den
vielen Produktvorteilen. Aludosen sind unzerbrechlich, gut zu stapeln, kühlen die Getränke
schneller als andere Gebinde, sind einfach zu transportieren, sehr leicht und schützen den
Inhalt ideal.
Der gute Ruf, den die Dose verdient, ist aber leider noch nicht vollständig bei der Bevölkerung
verankert. Dies bringt eine kürzlich durchgeführte Online-Umfrage bei rund 1’000
Teilnehmenden zutage. Nur gerade rund die Hälfte der Befragten und vor allem die jüngeren
Konsumenten kennen die gute Umweltverträglichkeit der Aludose und bringen dem
Getränkegebinde gute Sympathiewerte entgegen (Quelle: Studie Management Tools Research
AG, Beckenried).
Flächendeckendes Sammelsystem
Seit bald drei Jahrzehnten organisiert die IGORA-Genossenschaft für Aluminium-Recycling das
freiwillige Sammelsystem für leere Aluverpackungen in der Schweiz. Alugetränkedosen,
Schalen für Tierfutter, Tuben für Senf, Mayonnaise usw. und auch Kapseln aus Aluminium sind
heute im Sammelsystem integriert, das über vorgezogene Recyclingbeiträge (VRB) von einem
Rappen pro Verpackung und mit Industriebeiträgen finanziert wird. Gemäss Daniel
Frischknecht, stv. Geschäftsführer der IGORA, ist die Akzeptanz des Systems mittlerweile bei
Partnern wie Kommunen, Recyclingbetrieben, Abfüllern und dem Handel gross. Auch die
Bevölkerung schätzt die vielen Möglichkeiten zur Abgabe von gesammelten Aluverpackungen.
Der Erfolg des IGORA-Systems liegt in der Konsumentenfreundlichkeit und der schweizweiten
Abdeckung. Einerseits nehmen Gemeinden leere Aluverpackungen zusammen mit
Stahlblechverpackungen in ihren Sammelcontainern entgegen. Andererseits stehen besonders
im Freizeit-, Unterwegs- und Veranstaltungsbereich für Dosen zusätzlich über 30’000
Dosenpressen und Behälter zur Verfügung. Weiter tragen unzählige freiwillige Privatpersonen
leere Aludosen zusammen und bringen sie direkt in einen der 170 schweizerischen
Recyclingbetriebe, wo sie pro Kilo Dosenschrott CHF 1 Franken 30 Rappen ausbezahlt
erhalten. Ab dort gelangen die Aludosen zusammen mit allen anderen Metallverpackungen in
eines der 20 Sortierzentren in der Schweiz, wo sie von Fremdstoffen befreit werden. Danach
werden sie in Umschmelzwerke nach Deutschland, Italien oder England exportiert. Das hier
gewonnene Aluminium dient zur Herstellung weiterer hochwertiger Aluprodukte. Aus 670
gesammelten Dosen lässt sich als Beispiel ein neues Fahrrad herstellen.
Damit liegt die Alugetränkedose als ökologische Getränkeverpackung mit dem Ziel eines
effizienten Ressourceneinsatzes voll im Trend.[content_block id=29782 slug=ena-banner]