Vorinformationen des Veranstalters:
Nach den High-Energy-Höhenflügen mit dem stark elektrifizierten Mahavishnu Orchestra wandte sich der Ausnahmegitarrist John McLaughlin, der von keinem Geringeren als Miles Davis von Grossbritannien in die USA gelotst wurde, in den 1970er-Jahren mit der rein akustischen Gruppe Shakti der indischen Musik zu. Damals entstand eine der facettenreichsten Varianten von Weltmusik, die bis heute nichts von ihrer Faszinationskraft eingebüsst hat. Meditative Stimmungen und atemberaubende Virtuosität gehen auch bei der vor über einem Jahrzehnt ins Leben gerufenen und äusserst hochkarätig besetzten Nachfolgeformation «Remember Shakti» Hand in Hand, die 2013 nochmals zu einer letzten Tournee aufbrechen wird. Für McLaughlin die Möglichkeit, seine 40-jährige musikalische Freundschaft mit Zakir Hussain zu feiern und sicher auch an den grossen indischen Sitar-Meister Ravi Shankar (1920-2012) zu erinnern, mit dem er über längere Zeit in engem Kontakt stand – und über den er sagte: «Der Westen hatte seine positive Energie nötig.»
Besetzung am Konzert im KKL in Luzern:
John McLaughlin, E –Guitar, Zakir Hussain, Tabla , Shankar Mahadavan, Vocals, U. Shrinivas, Mandolin und V. Selvaganesh, Kanjira/Ghatam/Mridangam
Rezension: Indische Musik ohne Sitar? Unmöglich würde man meinen, hat man, zumindest wir älteren Semester, im Hinterkopf noch immer den musikalischen Trip der Beatles mit Ravi Shankar latent präsent. Geht doch, wurde man an diesem aussergewöhnlichen Abend im erstaunlicherweise, obwohl das einzige Konzert in der Deutschschweiz 2013 der Band, nicht vollbesetzten Konzertsaal des KKL in Luzern eines Besseren belehrt. Erinnerte zu Beginn noch der Gesang von Shankar Mahadavan an das psychedelische, entrückte der „Love-Generation“, der „Peace-Generation“, oder einfach der „Hippiezeit“. Als die Musiker dann aber nur instrumental zu performen begannen, wurde der musikalische Input von John McLaughlin immer deutlicher, da hatte die Mandoline keinen süsslichen, südseehaften Klang. Shrinavas und das Urgestein McLaughlin peitschten sich gegenseitig zu satten Riffs, virtuosen Soli und packenden Improvisationen, abwechselnd mit wechselseitigen Einlagen und Zwischenspielen der beiden gut aufgelegten Perkussionisten, entspannten sich regelrechte Dialoge in unterschiedlichen Zusammensetzungen, immer begleitet von anspornendem Fingerschnippen der andern Mitmusikern. Das ergibt einen Fusioncocktail von absoluter Einmaligkeit, unnachahmlich, spontan und authentisch. Nichts von das Konzertprogramm mal routiniert runterspulen, sondern pure Spielfreude, Emotionen, die sich auch unmittelbar auf das Spiel und das Publikum auswirkten, Indiz auch, die immer häufigeren spontanen Applauswellen, die die Protagonisten noch mehr anstachelten zu Höhenflügen, ja gar musikalischen Ueberflügen der besonderen Art. Explosionsartige Staccati der Perkussion ergänzt durch ultraschnelle, virtuose Mandolin- und Gitarrensoli brachten den Saal zum Kochen und das Publikum an den Rand der Ekstase. Fast überraschend, dass dieses ultraschnelle Fingerspiel keine Knöpfe in die Finger machte. Gegen Schluss des Sets reihte sich auch Shankar Mahadavan wieder in die Formation ein und brachte dann mit seinem Gesang auch noch den asiatischen Touch zurück. Ein fulminater Konzertabend, vom Publikum begeistert mit stehenden Oviationen gefeiert, von den Protagonisten mit einer Zugabe belohnt. Fazit des Abends: Yes, we will remember Shakti!
Fotogalerie der Instrumente der Künstler von Remember Shakti
Fotogalerie der Künstler von Remember Shakti
Fotoimpressionen des Konzertes und des Ensembles von Remember Shakti
http://innerschweizonline.ch/wordpress/impressionen-des-konzertes-von-remember-shakti/
das virtuose Mit- und Gegeneinander der beiden Perkussionisten Zakir Hussain links und V. Selvaganesh rechts
http://www.youtube.com/watch?v=FID9lAuOxEg&list=PL99AE3C0746405131
Video einer Konzertaufnahme in Wien: