Zürich (ots) – Loyalität ist ein wichtiges Gut der Sozialpartnerschaft. 1001 Befragte der Schweizer Wohnbevölkerung schätzen den Anteil der loyalen Arbeitnehmenden auf 65% und denjenigen der loyalen Arbeitgeber auf 59%. Interessanterweise verstehen sich die Arbeitnehmer als solidarischer gegenüber ihrem Arbeitgeber als umgekehrt. Je jünger die Beschäftigten sind, desto weniger ausgeprägt ist die Loyalität gegenüber der Firma. Die geringer Verdienenden verstehen sich als loyaler als die Beschäftigten mit höheren Einkommen. Dies sind die Kernaussagen einer repräsentativen Befragung, die Demoscope im Auftrag der Angestellten Schweiz durchgeführt hat.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick
- Die Wahrnehmung der eigenen Loyalität als Privatperson und am Arbeitsplatz unterscheidet sich kaum. Gegenüber Arbeitskollegen, Chefs und Kunden ist die Loyalität etwas grösser (71%) als gegenüber der Firma oder den Produkten und Dienstleistungen, die man herstellt oder erbringt (68% bzw. 65%).
- Jüngere Arbeitnehmer (15 bis 34 Jahre) verstehen sich als signifikant weniger loyal am Arbeitsplatz als die ältere Generation. Gerade umgekehrt verhält es sich bei den Einkommen. Geringer Verdienende (Bruttoverdienst bis 5000 Franken) sind loyaler gegenüber der Firma, bei der sie arbeiten, als die Arbeitnehmer mit höheren Einkommen.
- Die den Mitarbeitenden vom Arbeitgeber entgegengebrachte Loyalität wird einiges tiefer eingeschätzt. Nur 48% der Befragten antworteten mit "sehr loyal" und 42% mit "eher loyal". Immerhin 8% empfinden ihre Firma als "eher nicht loyal". Bei höheren und mittleren Kadern ist die Zustimmung deutlich höher als bei Spezialisten oder Mitarbeitern ohne Führungsfunktion. - Mitarbeitende, die ihre Firma als loyal einschätzen, verhalten sich selber auch loyaler.
Arbeitgeber sollten mehr für die Loyalität tun
Von den Befragten geben nur wenige an, am Arbeitsplatz „unloyale Handlungen“ begangen zu haben. 18% räumen ein, Material für Privatzwecke entwendet zu haben, 8% über längere Zeit „gebummelt“ und 4% bei der Arbeitszeiterfassung geschummelt zu haben. Mehr als die Hälfte (52%) bestätigen jedoch, in ihrem privaten Umfeld über ihren Arbeitgeber „gelästert“ zu haben.
Die Umfrage zeigt auf, dass insbesondere jüngere Mitarbeitende und Spezialisten (Fachkräfte ohne Kaderfunktion) weniger loyal sind. „Es muss im Interesse der Unternehmen sein“, sagt Stefan Studer, Geschäftsführer der Angestellten Schweiz, „bei diesen zwei Gruppen mehr Loyalität zu erreichen.“ „Wer loyale Mitarbeiter will“, so Studer, „muss sich ihnen gegenüber loyal verhalten, weil Loyalität die Folge einer Wechselwirkung ist.“ Nach Ansicht der Angestellten Schweiz können Arbeitgeber mehr Loyalität erreichen, indem sie klar und offen kommunizieren und die Mitarbeitenden und ihre Arbeit wertschätzen. Worte und wohlklingende Leitbilder allein genügen nicht. Die Resultate der Umfrage im Detail finden sie auf www.angestellte.ch.[content_block id=29782 slug=ena-banner]