Bluttransfusionen können Leben retten, bergen aber auch Gefahren. Etliche Transfusionen ließen sich vermeiden, manche sind sogar schädlich, wie Experten im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ warnen. Die Vorteile, einem Menschen Blut zu geben, wurden demnach lange Zeit überschätzt.
Man habe geglaubt, dass es jedem Patienten helfen müsse, wenn verlorenes Blut ersetzt werde, sagt Professor Patrick Meybohm, leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie in Frankfurt. „Aber das ist oft Quatsch. Der Körper kann das kompensieren und kommt mit viel weniger Blut genauso gut klar.“ Eine 2015 veröffentlichte Metastudie fasst viele Untersuchungen dazu zusammen. Das Ergebnis: „Die Studien, die gemacht wurden, zeigen entweder keinen Nachteil, wenn weniger Blut gegeben wird, oder sogar einen Vorteil“, erläutert Bruce Spiess, Professor für Notfallmedizin am Virginia Commonwealth University Medical Center (USA). Zum einen birgt jede Transfusion ein Risiko. Ärzte können zu viel Blut geben oder versehentlich Blut der falschen Blutgruppe, mit der Spende können zudem Viren oder Bakterien übertragen werden. All das kommt heute selten vor.
Darüber hinaus gibt es jedoch Anzeichen dafür, dass die Immunabwehr eines Patienten nach einer Transfusion geschwächt ist. „Wenn jemand operiert wurde, ist die Immunabwehr ohnehin angeschlagen“, sagt Meybohm. „Wenn dann noch fremdes Blut dazukommt, kann das das Immunsystem überfordern.“
Quelle: Apotheken Umschau[content_block id=29782 slug=ena-banner]