Rock meets Classic, Stadthalle Sursee, 17.März 2015: Gianna Nannini als Special Guest, besucht von Léonard Wüst

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Rock meets ClassicEin Event von Anyacts mit den folgenden Mitwirkenden:

Line-up:

Marc Storace von Krokus

John Wetton von Asia

Eric Martin von Mr.Big

Rick Parfitt von Status Quo

Ian Gillan von Deep Purple

Gianna Nannini,

Gianna Nannini,

Very Special Guest: Gianna Nannini,

Mat Sinner Band

Bohemian Symphony Orchestra Prague

Rezension:

Full House: Das Marketingstrickmuster ist einfach und simpel gestrickt, mehrheitstauglich und deswegen wahrscheinlich so erfolgreich. Mehr als 350 000 begeisterte Besucher konnten die Macher des „Rock meets Classic“ schon an der Show begrüssen, die mit über hundert Mitwirkenden bereits das sechste Mal (seit 2010) durch ganz Europa tourt.

Bohemian Symphony Orchestra Prague

Bohemian Symphony Orchestra Prague

Das Rezept: Als Basis braucht es eine sehr gute Rockgitarrenformation wie Ende der 1960er anfangs der 1970er Jahre, dazu ein paar sehr bekannte Namen, ja gar unbestrittene Legenden der Rockepoche, als Salespromotion und zum Neugierde wecken noch ein Sinfonieorchester, ein paar gute Backgroundsänger/innen, etwas Feuerwerk und eine Prise Mystik.

Matt Sinner Band

Matt Sinner Band

Zwischen der Show im Zürcher Hallenstadion und dem Auftritt in Wien gastierte man im beschaulichen, übersichtlichen aber verkehrstechnisch sehr zentral gelegenen Luzerner Landstädtchen Sursee.

Das Bohemian Symphony Orchestra Prague hatte ich am Osterkonzert 2014 in der Tonhalle in Zürich live erlebt, wusste also um die Qualitäten dieses Klangkörpers, auch Gianna Nannini hatte ich schon das Livevergnügen an einem Blueballskonzert in Luzern. Da ich um die nicht gerade optimale Akustik der Stadthalle Sursee bestens Bescheid weiss, war ich auf dieses Konzert besonders gespannt. Status Quo Gitarrist Rick Parfitt dürfte nicht so gute Erinnerungen an Sursee haben, aufgrund eines heute fast unvorstellbaren Ereignisses beim bisher einzigen Live Act der Status Quo in Sursee, Ende der 1960er Jahre, als sie eben grad mit ihrem Megahit „Pictures of Matchstick-Man“ in die Top Liga der Rockbands aufgestiegen waren. Infolge zahlreicher Beschwerden von vielen Bewohnern über die krasse Lautstärke der Band, erstaunlicherweise nicht vor allem von Bewohnern der nahen Altstadt, sondern besonders viele aus dem Kottengebiet, das über einen Kilometer entfernt ist (Konzert fand in der alten Markthalle statt), stellte ein Beamter der Stadt Sursee dem Veranstalter einfach den Strom ab, dies nach mehrmaliger vergeblicher Aufforderung, die Lautstärke zu drosseln. So etwas, war zum vorneherein klar, würde, ja könnte heute nicht mehr passieren. Es waren dann nicht einmal die vom Veranstalter kostenlos verteilten Gehörschutzpfropfen vonnöten, alles lief in geordnetem Rahmen.

Es fing dann auch harmlos an mit 2 Cellistinnen unterstützt von 2 Bratschen wurde das Konzert eröffnet. Dann etwas Pyros und Rauch und Ausleuchtung der eindrücklichen Bühne mit gleissendem Scheinwerferlicht. Dann setzten auch schon die gestandenen Gitarristen erste markante Riffe und begrüssten als ersten Act den gebürtigen Malteser Krokus Leadsänger Marc Storace, auch mit seinen 64 Jahren noch rockig rau und unverwüstlich, animierte er das Publikum zum Mitklatschen und Mitstapfen, wie er das selber auf der Bühne demonstrierte

Als nächsten Special Act präsentierte die Band John Wetton von Asia und auch der legte sich mächtig und lautstark ins Zeug, dies zur vollsten Zufriedenheit der Anwesenden

 

Der jüngste der Performer war mit grad mal 55 Jahren Eric Martin, bekannt als Sänger von Mr. Big. Er wirkte auf mich eher wie ein Pausenfüller, der Mann mit Schal wirkte auch etwas schal und bereitete den Auftritt vor für den very Special Guest, Italiens Rockstimme Gianna Nannini. Die mit ihren 59 Jahren unzerstörbare fackelte nicht lange und röhrte los, wie man sie kennt. Das brachte dann schon eine Gruppe von jüngeren Fans dazu, unterhalb der Bühne mitzuwippen und tanzen.

Auch die restlichen Anwesenden, mehrheitlich doch eher im gesetzteren Alter, erhoben sich teilweise von den Sitzen und liessen sich animieren mitzuklatschen.

Giannini überraschte nicht. Das übliche wie Bello e impossibile usw. erst gegen Schluss noch eine sehr ansprechende Coverversion des uralt Welthits „Volare“. Dann war das Programm abgespult und die Signora machte mit einem „Ciao Sursee“ einen ziemlich abrupten Abgang. Den machte die Mat Sinner Band und das Bohemian Symphony Orchestra aus Prag nicht, die gönnten sich und dem Publikum aber eine halbstündige Pause.

Line Up nach der Pause:

Das für mich persönliche Highlight des Events:

Rick Parfitt, Statos Quo

Rick Parfitt, Statos Quo

Rick Parfitt, 67 Jahre, intonierte Status Quo Megahits wie “Rockin’ All Over The World” oder “In The Army Now”, grossartig unterstützt von den blendend aufgelegten Begleitmusikern der beiden Orchester, bei denen die Mitglieder der Klassikfraktion einen deutlich jüngeren Altersdurchschnitt aufwiesen als die der Rockband. Auffallend auch wie die Akteurinnen des Prager Ensembles ihre jeweiligen Instrumente gekonnt und enthusiastisch als Showelemente einsetzten. Die Cellistinnen zauberten gekonnte Cello – Pirouetten auf die Bühne, die Violinistinnen liessen virtuos ihre Geigenbögen über die Saiten hüpfen und unterstrichen dies auch mit vollem körperlichem Engagement. Die ganze Show nahm kräftig Fahrt auf und die restlos begeisterten Zuhörer flippten fast aus bei diesem grandiosen Ausflug zurück in die goldenen Zeiten des puren, unverfälschten Gitarrenrocks.

Sologitarrist Alex Beyrodt

Sologitarrist Alex Beyrodt

Speziell erwähnt, weil schlicht grandios der Sologitarrist der Mat Sinner Band Alex Beyrodt. (Wieso sind Sologitarristen eigentlich immer ca. 185 gross, schlank, schlacksig, mit schulterlangen, gelockten schwarzen Haaren und verkniffenem Gesichtsausdruck?).

 

 

 

Ian Gillan (Deep Purple Urgestein),

Ian Gillan (Deep Purple Urgestein),

Dann rundete noch Ian Gillan (Deep Purple Urgestein), Jahrgang 1945 die Show ab mit Songs wie” When a blind man cries“, der Originalversion von „Hush“ (die Aretha Franklin 1968 mit ihrer Coverversion wochenlang förmlich in die Topcharts katapultierte) und natürlich das unvergessliche, ultimative Rauchzeichen: Smoke on the water, komponiert nach dem Brand des alten Casinos in Montreux (während eines Frank Zappa Konzertes im Jahre 1971, Details über unten eingefügten Link).

Zusammengefasst: „Rock meets Classic“ ein erfolgreiches, gekonnt präsentiertes Musikprojektkonzept mit der grossen Kelle angerichtet, für fast jeden Geschmack, nichts für Puristen, eher für ergraute Partygänger die in Erinnerungen schwelgen wollen.

Kurzer Trailer der Produktion von 2013: Pirates „in HD“ – The Bohemian Symphony Orchestra Prague and Randy Black – Rock Meets Classic 2013

www.youtube.com/watch?v=YawAD569EUA

Text: www.leonardwuest.ch

Trailer Deep Purple – Hush!

www.youtube.com/watch?v=R-x7RqRF8Pk

Zur Entstehung von Smoke on the water ( Deep Purple) Frank Zappa schrie «Feuer» – kaum einer nahm ihn ernst

http://www.blick.ch/people-tv/erinnerung-frank-zappa-schrie-feuer-kaum-einer-nahm-ihn-ernst-id1661554.html

Ein Event von: http://anyacts.ch/ (auch einige Fotos), Konzertfotosdiashow: Markus Budmiger, Sursee

https://fotogalerien.wordpress.com/2015/03/19/rock-meets-classic-stadthalle-sursee-17-marz-2015-gianna-nannini-als-special-guest-besucht-von-leonard-wust/

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