Besetzung und Programm:
Royal Concertgebouw Orchestra
Iván Fischer Dirigent
Richard Wagner (1813–1883) Vorspiel zur Oper Die Meistersinger von Nürnberg
Gustav Mahler (1860–1911) Sinfonie Nr. 7 e-Moll
Ein Abend der Meisterwerke und klanglichen Raffinesse erwartete das Publikum am vergangenen Sonntag beim Konzert des Royal Concertgebouw Orchestra unter der Leitung des Dirigenten Iván Fischer. Das vielseitige Programm, bestehend aus dem Vorspiel zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ und Gustav Mahlers monumentaler Sinfonie Nr. 7 in e-Moll, fesselte die Zuhörer mit seiner klanglichen Pracht, seiner Wucht und emotionalen Tiefe.
Vorfreude auf Wagner: Das Vorspiel zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“
Der Abend begann mit dem Vorspiel zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner. Wagner hatte sich schon 1845 mit ersten Ideen zu diesem Werk befasst und es war als heiteres Gegenstück zum gerade vollendeten Tannhäuser gedacht. Die Umsetzung liess dann aber 16 Jahre auf sich warten…
Dirigent Iván Fischer und das Royal Concertgebouw Orchestra entführten das Publikum im ersten Teil in die Welt der musikalischen Erzählung, in der das Vorspiel die charakteristischen Themen und die atmosphärische Stimmung dieser großartigen Oper einfing. Fischer verstand es meisterhaft, die Spannung aufzubauen und die musikalische Erzählung mit einer feinen Balance zwischen lyrischer Intimität und triumphaler Kraft zu präsentieren.
Mahlers Monumentalität: Sinfonie Nr. 7 in e-Moll
Der Höhepunkt des Abends war Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 7 in e-Moll. 1904 verbrachte der Komponist den Sommer am Wörthersee und nahm hier die kompositorische Arbeit auf. Er schuf zuerst die beiden Nachtmusiken, komponierte den ersten und fünften Satz im Sommer darauf und vollendete so das Werk. An den Details der Orchestrierung feilte er noch weiter. Diese Sinfonie Nr.7 vereint die unterschiedlichsten musikalischen Welten und führt die Konzertbesuchenden vom Trauermarsch zur Jubelfeier oder vom Totentanz zur Serenade. Auch die Instrumentenpalette ist beeindruckend: So bekommen eine Gitarre und eine Mandoline ihren Auftritt und die als Schlaginstrumente eingesetzten feinen Herdenglöckchen sowie auch die Spielereien mit Echoklängen entführen die Zuhörenden in eine idyllische Alpenwelt! Der Dirigent und sein Orchester setzten ihre Interpretation mit beeindruckendem Engagement um, wobei sie die dramatischen Höhepunkte und die introspektiven Momente dieser Sinfonie meisterhaft einfingen. Von den majestätischen Klängen des ersten Satzes bis zum stürmischen Scherzo und dem ergreifenden Adagio-Satz präsentierten die Protagonisten Mahlers musikalische Vision mit außergewöhnlicher Klarheit und Empfindsamkeit.
Ein Zusammenspiel von Perfektion: Orchester und Dirigent
Das Royal Concertgebouw Orchestra und Iván Fischer agierten in perfekter Harmonie. Des Dirigenten klare und präzise Gesten führten zu einer reibungslosen Koordination und ermöglichten es dem Orchester, die fein abgestuften Klangfarben und die dynamische Bandbreite der Werke eindrucksvoll darzustellen. Die nahtlose Verschmelzung schuf eine tiefgreifende Interpretation, die die emotionale und klangliche Tiefe der Musik widerspiegelte.
Ein Erlebnis der Meisterschaft
Insgesamt war dieses hochstehende Konzert ein Erlebnis der kunstvollen Umsetzung der Intentionen Wagners und Mahlers. Die Interpretationen des Vorspiels zu „Die Meistersinger von Nürnberg“ und Mahlers Sinfonie Nr. 7 führten das Publikum durch verschiedene emotionale Landschaften, wobei die nuancierte Wiedergebung und die leidenschaftliche Ausführung des Orchesters beeindruckten.
Standing Ovation
Die Perfektion, mit der das Royal Concertgebouw Orchestra unter der meisterlichen Führung von Iván Fischer diese sehr anspruchsvollen Werke darbot, war eine Hommage an die Tiefe und die Schönheit der klassischen Musik. Die Zuhörer wurden in eine Welt klanglicher Raffinesse und künstlerischer Meisterschaft entführt, die noch lange nachklingen wird. So erstaunt der tobende Schlussapplaus mit einer Standing Ovation nicht, sondern interpretiert sich
Text:www.maxthuerig.ch
Fotos: Patrick Hürlimann www.lucernefestival.ch
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