Die neusten Daten zu den Ansiedlungen in der Schweiz bekräftigen den negativen Trend. Seit 2010 ist die Zahl der neu etablierten Arbeitsplätze um zwei Drittel geschrumpft.
Die Schweiz scheint für ausländische Firmen an Attraktivität verloren zu haben. Die neusten Daten der Konferenz der kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren (VDK) erhärten den Trend. Demnach sind 2014 die Ansiedlungen aus dem Ausland im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent (Zahl der Firmen) bzw. 20 Prozent (Arbeitsplätze) gesunken. Seit 2010 gingen die Ansiedlungen um fast 30 Prozent (Firmen) bzw. um über zwei Drittel (Stellen) zurück.
Mehr Rechtsunsicherheit
Das klingt wie ein Alarmsignal. Behördenvertreter versuchten am Donnerstag die Sache zu relativieren: Der Rückgang sei zum Teil Ergebnis einer bewussten Verlagerung der Standortpromotion «von Quantität zu Qualität» – wobei mit Qualität oft eine höhere Wertschöpfung pro Arbeitsplatz und eine grössere Nachhaltigkeit gemeint sind. Ob in diesem Sinn die Qualität der Ansiedlungen gestiegen ist, bleibt aber unklar. Dieses Argument reicht ohnehin nicht aus, um das Ausmass des Rückgangs seit 2010 voll zu erklären.

Die Zeiten, in denen die Schweiz massenhaft Firmen anlockte, könnten bald vorbei sein: Blick auf die Stadt Zug. (Bild: Alexandra Wey / Keystone)
Der Rückgang dürfte laut Ansiedlungsprofis zu einem erheblichen Teil mit der Zunahme der Rechtsunsicherheit und dem Frankenhoch ab 2011 zu tun haben. Zu den vielgenannten Stichworten zählen die Einwanderungsinitiative, die Minder-Initiative, die Unsicherheit über die Firmenbesteuerung sowie generell die Wahrnehmung einer gestiegenen Regulierungslust und einer Initiativenflut, die gefühlt etwa einmal pro Semester ein wesentliches Element des Standorts infrage stellt. Mitte Januar kam noch der Franken-Schock hinzu. Viele Firmen denken deshalb nun verstärkt über Verlagerungen nach.
Quelle: Xing/NZZ