Stephan Eicher, Finale der «Ode»-Tour 2024, Casino Theater Bern, 5.3. 2024, besucht von Vanessa Bösch

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Stephan Eicher, Finale der «Ode»-Tour 2024

Konzertfoto Stephan Eicher im Casino Bern

Besetzung:
Stephan Eicher, Vocals/Guitar – Reyn Ouwehand, Piano –
Noémi von Felten, Harp – Simon Gerber, Bass/Drums

Ein magischer Abend mit Stephan Eicher im Casino Bern

Stephan Eicher Konzertimpression

Schon länger waren die zwei Abschlusskonzerte der ODE-Tour von Stephan Eicher am 5. und 6. März 2024 im ausverkauften Casino Bern das Gesprächsthema in der Stadt. Die Fans des bei Bern geborenen, international gefeierten Sängers können es kaum noch erwarten, dass das Konzert beginnt. Das Licht im grossen Saal des Casinos ist für diesen besonderen Abend abgelöscht und der helle Bühnenbereich mit dunklen Vorhängen ausgekleidet. Auf der Bühne stehen drei riesige, braune Reisekoffer. Davor stehen die Instrumente und ein Tisch mit Kerzen, die vor dem Konzertbeginn angezündet werden, was dem Setting sofort einen intimen Rahmen verleiht.

Fulminanter Start mit Unterbruch

Stephan Eicher und seine Band starten fulminant mit dem Hit „Sans Contact“ aus dem Tour-Album ODE (2022), was die Spannung im Publikum bereits erheblich löst. Als er das zweite Stück, „Pas d’ami (comme toi)“ aus dem Album ENGELBERG (1991), unterbricht, um das mitsingende Publikum auf die unzureichende Intonation des in Frankreich so wichtige N im Refrain «Non, non, non» hinzuweisen, hat er das Publikum vollends auf seiner Seite. Das Gelächter ist gross, das Mitsingen danach umso lauter

Vielseitige Begleitband mit Harve

Stephan Eicher Konzertimpression

Stephan Eicher an der Gitarre wird gesanglich und musikalisch begleitet von Reyn Ouwehand am Piano, Noémi von Felten an der Harve und Simon Gerber am Bass. Ouwehand und Gerber wechseln für besonders dynamische Momente an die Trommel oder das Schlagzeug. Die Musiker harmonieren perfekt und integrieren sich scheinbar mühelos in Eichers musikalische Reise. Besonders Noémi von Felten beeindruckt mit einem ungewohnt vielseitigen Harvenspiel, das auch harte und jazzige Töne mit einschliesst.

Souveräner Auftritt mit witzigen Kommentaren

Der Auftritt des in Münchenbuchsee bei Bern geborenen Chansonniers ist wie gewohnt souverän und charmant. Mit seiner gehaltvollen, charakteristischen Stimme zieht er das Publikum in seinen Bann und begleitet seine Kompositionen immer wieder mit witzigen Kommentaren. Eicher zeigt sich als wahrer Entertainer und schafft es, die Stimmung im Saal immer wieder aufs Neue anzuheizen. Er spricht darüber, dass seine schon über 30 Jahren dauernde Musikerkarriere ihm selbst wie «nichts» erscheint und verweist augenzwinkernd darauf, dass andere Bandmitglieder vor 30 Jahren noch nicht einmal geboren waren (gemeint ist die Harvenistin von Felten). Hingegen erscheint ihm das Warten «als vergeudete Zeit» und er dankt deshalb dem Publikum, dass alle pünktlich zum zeitig angefangenen Konzert gekommen sind. Nicht unerwartet erwähnt er auch seine bekannte Abneigung gegen Zugaben, die ihn an den unnötigen Limoncello nach einem feinen italienischen Essen erinnern. Auch sein diesbezüglicher Vergleich mit William Shakespeare, den nach dem Tod des Königs auch keiner um ein weiteres Kapitel gebeten habe, kommt gut an.

Magische Atmosphäre dank leuchtender Koffer und Kerzen

Stephan Eicher Konzertimpression

Während die Band „Combien de temps“ von Eicher und Traktorkestar aus dem Album HÜH (2019) spielt, öffnen sich die riesigen braunen Reisekoffer im Hintergrund der Bühne und enthüllen endlich ihren leuchtenden Inhalt: automatisch spielende Trommeln und Schlaginstrumente, eine glitzernde Diskokugel mit spielenden Lyras und ein Koffer mit kristallförmig angeordneten glühenden Kerzen, die man auch als Schreibstifte lesen könnte. Diese magische Atmosphäre zieht sich danach durch den ganzen restlichen Abend und begleitet die Zuschauer durch die musikalische Zeitreise.

Abwechslungsreiches Programm mit Highlights aus vier Jahrzehnten

Das Konzert ist gekennzeichnet durch ein abwechslungsreiches Programm, das sowohl treibende Songs mit vielstimmigen Soundteppich als auch zurückhaltende Balladen beinhaltet. Die stets passende Beleuchtung sorgt für zusätzliche Atmosphäre im Saal. Gespielt werden unter anderem „Le plus léger au monde“ und „Ne me dites pas non“ aus ODE, „Prisonnière“ aus HOMELESS SONGS (2019) mit einem Text von Philippe Djian, „Weiss nid was es isch“ aus ELDORADO (2007) mit einem Text von Martin Suter, „Des hauts, des bas“ aus CARCASSONNE (1993) und sogar „Two people in a room“ aus I TELL THIS NIGHT aus dem Jahr 1986. Auch das Medley aus den Songs „Rivière“, „Hope“ und „Ni remords, ni regrets“, alle aus CARCASSONNE, zeigt die Vielseitigkeit und musikalische Experimentierfreude von Stephan Eicher.

Emotionale Balladen und telepathisch empfangene Wünsche

Stephan Eicher Konzertimpression

Besonders Gänsehautmomente gibt es bei den Balladen „Zrügg zu mir“ mit einem Text von Martin Suter aus ELDORADO und dem Duett «Lieblingsleben» aus ODE mit Simon Gerber. Die ruhigen Stücke lassen Eichers Stimme noch stärker zur Geltung kommen. Als Vorwegnahme zu Zugaben wird auf scheinbar telepathisch empfangenen Wunsch des Publikums auch der Klassiker „Eisbär“ der vormaligen Band GRAUZONE (1980, mit Martin Eicher) gespielt und sein international äusserst erfolgreicher Langzeithit „Déjeuener en Paix“ (ENGELBERG, 1991), was bei jung und alt für Begeisterung sorgt.

Zugabe mit Mani Matters „Hemmige“

Nach einem letzten Ausflug auf das Tour-Album mit « Autor de ton cou» kommt es dann doch noch zu einer Zugabe, obwohl Eicher sich ein paar Stücke zuvor gegen „Supplements“ ausgesprochen hatte. Nach einem witzig improvisierten italienischen Liedchen rund um Limoncello, das für viel Gelächter im Saal sorgt, gibt er sinnigerweise „Hemmige“ von Mani Matter zum Besten und setzt damit einen eindrucksvollen Schlusspunkt unter ein vollends gelungenes Konzert.

Fazit: Stephan Eicher begeistert mit seinem ausverkauften Extrakonzert im Casino Bern auf ganzer Linie. Mit einer abwechslungsreichen Songauswahl und einer prickelnden Bühnenatmosphäre sorgt der charismatische Sänger für einen magischen Abend, der unvergessen bleiben wird.

Text:  Vanessa Bösch   Fotos  Vanessa Bösch und www.allblues.ch

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Konzertfoto Stephan Eicher im Casino Bern

Stephan Eicher

Stephan Echer Konzertimpression

Stephan Eicher

Konzertfoto Stephan Eicher im Casino Bern

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Über Leonard Wüst

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