Bei Hinterwiler in Erstfeld grenzen zahlreiche Trockenmauern den Wald vom Wiesland und die Parzellengrenzen verschiedener Eigentümer voneinander ab. Sie prägen das Landschaftsbild. Dank dem Sanierungsprojekt, welches in den letzten drei Jahren umgesetzt wurde, treten sie wieder markant in Erscheinung und bleiben erhalten.
Hinterwiler, eine kleine Ansammlung von Wohn- und Nutzbauten, bildet ein kleines prachtvolles Zentrum. Lawinen, die bis zum Wiler selbst herunterkamen, haben die Landschaft wesentlich mitgestaltet. Sie brachten zahlreiche kleine und grössere Steine und mächtige Felsbrocken mit sich. Die Steine wurden zusammengetragen und zu Trockenmauern und Lesesteinhaufen aufgeschichtet. Zusammen mit den Gehölzstrukturen und dem Wald verleihen sie dem Gebiet einen starken eigenen Charakter. Verschiedene historische Verkehrswege führen durch das Gebiet. Sie werden teilweise beidseits von ein- oder zweihäuptigen Trockenmauern gesäumt.
Im Wilerschachen sind sogar niedere Trockenmauern und Lesesteinhaufen aus runden Flusssteinen zu finden. Die Trockenmauern sind in die Jahre gekommen und vielerorts sanierungsbedürftig. Deshalb hat die Justizdirektion Uri zusammen mit der Gemeinde Erstfeld ein umfangreiches Sanierungsprojekt erarbeitet. Die ersten Vorarbeiten fanden bereits 2018 statt. Insgesamt wurden rund 63 Trockenmauern und Lesesteinhaufen mit einer Länge von gut 1.6 km inventarisiert in Bezug auf ihren Sanierungsbedarf. Sechs Objekte wurden infolge Überschneidungen mit anderen Projekten/Massnahmen nicht weiterverfolgt. Nach der ersten Beurteilung im Feld wurden die Sanierungsmassnahmen mit den betroffenen Grundeigentümern besprochen und verfeinert. Manch wertvolles Gespräch hat sich dabei ergeben und alte Geschichten wurden erzählt. Im Anschluss wurden die Kosten abgeschätzt und die Finanzierung sichergestellt. Dank der finanziellen Unterstützung durch den Bund, den Kanton Uri, die Gemeinde Erstfeld, die Korporation Uri und die Korporationsbürgergemeinde Erstfeld konnte im 2019 die erste Sanierungsetappe in Angriff genommen werden. Anstelle einer finanziellen Beteiligung gewährleisten die Grundeigentümer den Unterhalt der sanierten Trockenmauern. Die zweite Sanierungsetappe erfolgte im Winterhalbjahr 2020/2021. Mit etwas Verzögerung, verursacht durch den vielen Schnee, konnte im Frühjahr 2021 das Projekt abgeschlossen werden.
Der Sanierungsbedarf bei den mächtigen Mauern entlang dem Waldrand war besonders gross. Zahlreiche Gehölze haben die Mauern beschädigt und teilweise zum Einstürzen gebracht. Insgesamt wurden über 500 Kubikmeter instabile oder bereits eingestürzte Trockenmauern neu aufgemauert. Die Mauern wurden ausschliesslich mit den vorhandenen Steinen und in traditioneller Bauweise saniert.
Dank der Sanierung bleiben die Trockenmauern und Lesesteinhaufen erhalten und bieten neben dem landschaftlichen Aspekt zahlreichen Pflanzen und Tieren einen wichtigen (Teil-)Lebensraum. Zusammen mit anderen naturnahen Biotopen wie Wald, Gehölzen und Einzelbäumen entstehen vielfältige gut vernetzte Lebensräume. Bei den bekannten Wildwechseln wurde für die Hirsche und Rehe jeweils eine Lücke in den Mauern offengelassen.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]