Wenn das internationale Mizmorim Kammermusik Festival die Begegnung von alter und neuer jüdischer und westlicher Kunstmusik in den Mittelpunkt stellt, so will es nichts anderes, als Brücken zwischen verschiedenen Religionen und Traditionen zu schlagen, immer getragen von dem Wunsch und dem Versuch, die Verständigung der Kulturen auch jenseits aktueller politischer Entwicklungen zu befruchten und voranzutreiben. Das war der Wunsch und der Grund, warum die in Israel geborene und in Basel lebende Musikerin Michal Lewkowicz im Jahr 2015 dieses einzigartige Festival ins Leben gerufen hat.
SAVE THE DATE:
- Mizmorim Kammermusik Festival, Basel
- Januar bis 2. Februar 2025
«Exil»
Es mag Zufall sein, dass die elfte Ausgabe dieses Festivals, vorbereitet und geplant noch weit vor dem 7. Oktober des Jahres 2023, nun die verschiedenen Facetten des Exils näher beleuchtet – ein Schicksal, das im Judentum seit jeher nur allzu bekannt ist und das derzeit einen großen Teil der Menschheit betrifft: Weltweit sind weit über 100 Millionen Menschen auf der Flucht.
Insofern ist eine Frage – und mag sie noch so paradox klingen – durchaus naheliegend: Kann das Phänomen Exil auch positiv sein? Natürlich ist unfreiwillige Migration immer mit Einschränkungen verbunden. Und doch begreifen Menschen diese Art von Fremde auch immer wieder als Chance. Ja ist es nicht sogar so, dass die großen Migrationswellen der Geschichte nicht selten zu einer Erneuerung und Befruchtung der Kultur der jeweiligen Länder beigetragen haben? Ist es nicht so, dass sich Kurt Weill in Amerika zum Musical-Komponisten entwickelt hat? Ist es nicht so, dass der Startschuss für Arnold Schönbergs weltweiten Siegeszug der Zwölftonlehre in Los Angeles fiel? Und dass Erich Wolfgang Korngold in seinem amerikanischen Exil immerhin zwei Oscars gewann?
Das Mizmorim Kammermusik Festival 2025 schärft die Sinne, indem es Musik aus den gut hundert Jahren seit dem Ersten Weltkrieg präsentiert, Exilerfahrungen und deren Auswirkungen beleuchtet und greifbar macht. Um hier nur einige Höhepunkte zu nennen: Igor Strawinskys Histoire du soldat, Erich Wolfgang Korngolds Fünf Lieder op. 38, Leo Ornsteins Klaviersonate Nr. 4, Olivier Messiaens Quatuor pour la fin du temps, Kurt Weills Cellosonate…
Nicht weniger spannend sind die Mitwirkenden: das Gringolts Quartet, der Bratschist Lawrence Power, der Pianist und Gewinner des Concours Géza Anda Anton Gerzenberg, die Sopranistin Silke Gäng, der Medienkünstler Janiv Oron als Artist in Residence, die jüdische Rapperin, Sängerin und Performerin Lea Kalisch, der Sänger Ruben Drole, außerdem ein weiterer Artist in Residence, der diesjährige Composer in Residence Hed Bahack, und viele mehr.
Weiterführende Information: Festivalprogramm