Sie gelten als Pioniere im Bereich der mechanisierten Berglandwirtschaft
und produzierten zu besten Zeiten über tausend Fahrzeuge pro Jahr: die
Stanser Transporter- und Traktorenbauer Schilter. Das Nidwaldner Museum
zeigt in einer Ausstellung im Salzmagazin erstmals die dramatische Geschichte
des Unternehmens. Die Ausstellung wird am 31. März 2017 eröffnet.
Begonnen hat alles mit vier Rädern, einem Steuerrad, einem kleinen 9-PS-Motor
und einer Ladebrücke – mehr war am ersten Schilter nicht dran. Die Idee war genial
einfach. So einfach, dass viele Berglandwirte sofort verstanden, dass auch sie
so ein Fahrzeug benötigen, weil es ihnen die tägliche Arbeit erleichtern würde.
1959 beginnt die Schilter-Erfolgsgeschichte mit dem ersten Patent für einen selbstfahrenden
Lasttransporter. Seine besondere Eigenschaft war die Geländetauglichkeit.
In der Stanser Schmiedgasse montierten Thomas Schilter und sein Mechaniker
Adolf Gander den ersten Prototypen, denn die damalige Werkstatt war schlicht
zu klein für das Gefährt. Und weil bald jeder in der Umgebung einen Schilter haben
wollte, baute man schnell aus. 1960 folgte eine neue und grössere Werkstatt mit
einem Büro- und Wohnhaus an der Stansstaderstrasse, 1964 eine Shedhalle am
gleichen Ort und 1969 ein zweites Produktionswerk im Galgenried, welches 1970
um das gleiche Volumen verdoppelt wurde. Von ursprünglich drei Mitarbeitern an
der Schmiedgasse im Jahre 1959 wuchs die Belegschaft bis 1972 auf knapp 300
Mitarbeiter.
Der Name Schilter war zum Synonym für die mechanisierte Berglandwirtschaft geworden.
Mit dem Namen bezeichnete man bald einen bestimmten Typus von landwirtschaftlichen
Fahrzeugen, selbst dann, wenn es sich um eine andere Marke
handelte.
Aber ebenso schnell wie der Aufstieg kam auch das Ende von Schilter. 1975
musste die Nidwaldner Kantonalbank den Fahrzeugbauer übernehmen und verkaufte
die Firma wenig später weiter. Anfang der 1980er-Jahre wurde die Fahrzeugproduktion
gänzlich eingestellt.
In fünf inszenierten Abschnitten zeigt die Ausstellung den dramatischen Auf- und Abstieg von Schilter, dokumentiert die wichtigsten Fahrzeuginnovationen, lässt Zeitzeugen filmisch zu Wort kommen, hält fest, wie Schilter die Berglandwirtschaft verändert hat und woran das Unternehmen letztlich gescheitert ist.
Die Vernissage findet am 31. März 2017 statt und die Ausstellung ist bis Ende Oktober im Salzmagazin in Stans zu sehen. Im Rahmen von drei Begleitveranstal-tungen wird das Thema im und ausserhalb des Museums erweitert. So findet an-lässlich des Alpkäsemarktes im Garten des Kapuzinerklosters (13. Mai 2017; 8 – 14 Uhr) eine kleine Fahrzeugschau statt und in Zusammenarbeit mit dem Litera-turhaus Zentralschweiz texten inmitten der Ausstellung Spoken-word-Autoren zum Thema „Motorenlärm und Ölgestank“ (21. Juni, 18.30h im Salzmagazin). Schliess-lich rundet ein Zeitzeugen-Abend mit unterschiedlichen Sichtweisen zum Thema Schilter die Rahmenveranstaltungen ab (20. September 2017, 18.30 Uhr, Chäsla-ger Stans).
Hereinspaziert!
Unser Programm finden Sie unter www.nidwaldner-museum.ch
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