Schulbeginn für rund 65’000 Kinder und Jugendliche – einige Neuerungen auf allen Stufen

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«Hoher Besuch» am ersten Schultag bei den Erstklässlern im Schulhaus Erlen in Emmen: Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann und Martina Krieg, neue Leiterin Dienststelle Volksschulbildung

Für fast 4000 Luzerner Kinder ist heute ein besonderer Tag: Sie treten in die 1. Klasse der Primarschule ein. Aber auch für die anderen Schülerinnen und Schüler gibt es je nach Schulstufe Änderungen im Schulalltag. Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann hat die Erstklässler im Schulhaus Erlen in Emmen besucht und ihnen einen erfolgreichen Schulstart gewünscht.

Ab heute drücken knapp 42’500 Kinder und Jugendliche in der Volksschule wieder die Schulbank, rund 6000 an den Gymnasien und fast 14’000 an den Berufsfachschulen. Die Universität, die HSLU und die PH Luzern beginnen das Herbstsemester erst Mitte September, einige Gemeinden haben den Unterricht bereits vergangene Woche wieder aufgenommen.

Regierungsrat Marcel Schwerzmann besuchte am heutigen 1. Schultag das Primarschulhaus Erlen in Emmen. «Dieser Tag nach den langen Ferien ist natürlich eine Umstellung für euch alle – aber ich bin sicher, ihr werdet in den kommenden Wochen und Monaten gute, spannende und lehrreiche Momente im Unterricht erleben», so der Bildungsdirektor zu den Schülerinnen und Schülern. Dank grossen Anstrengungen ist es gelungen, fast alle Stellen für Lehrpersonen zu besetzen, es gibt lediglich noch einige offene Teilzeitstellen bei Fach- und Förderlehrpersonen. Schwerzmann wünschte den Lehrpersonen und den Kindern – speziell den Erstklässlerinnen und Erstklässlern – einen guten Start und viel Erfolg und Freude am Unterricht. Der Bildungsdirektor wurde begleitet von Martina Krieg, der neuen Leiterin der Dienststelle Volksschulbildung.

Frühe Sprachförderung, neue Lehrpläne und vermehrte digitale Angebote: die Neuerungen im Detail

Der Schulalttag wird wie gewohnt sein, dennoch gibt es auf allen Schulstufen ein paar Neuerungen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Anpassungen.

Volksschule (Kindergarten, Primar- und Sekundarschule)

Lehrplan 21 auch für Sonderschulen
Der Lehrplan 21 ist in den Regelschulen auf allen Stufen eingeführt. Er gilt grundsätzlich auch für die Sonderschulen, musste jedoch an die besonderen Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen in diesen Schulen angepasst werden. Dies ist in der Zwischenzeit geschehen: Auf das neue Schuljahr 2022/23 hin wird der allgemeine Bildungsplan – Lehrplan 21 für Sonderschulen auch für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung bzw. für den Bereich kognitive Entwicklung eingeführt.

KITAPlus
Ab diesem August wird die Unterstützung von Kindern mit Behinderung oder Entwicklungsauffälligkeiten in Kindertagesstätten (KITAPlus) kantonal geregelt. KITAplus ermöglicht es Vorschulkindern mit Behinderung oder Entwicklungsauffälligkeiten, eine reguläre Kindertagesstätte zu besuchen. Dies ist ein wichtiger Schritt zu einer möglichst frühen Integration von Kindern mit Behinderung oder Entwicklungsauffälligkeiten in unsere Gesellschaft.

Frühe Sprachförderung
Ab dem 1. August 2022 sind die Gemeinden verpflichtet, ein Angebot für die frühe Sprachförderung zur Verfügung zu stellen, damit die fremdsprachigen Kinder mit genügenden Sprachkenntnissen in die Schule eintreten zu können. Für die Umsetzung gilt eine Frist bis zum 1. August 2024. Zur Unterstützung hat die Dienststelle Volksschulbildung eine Umsetzungshilfe frühe Sprachförderung für die Gemeinden erarbeitet.

Pensen Schulleitungen erhöht
Die Arbeitslast der Schulleitungen an den Volksschulen hat in den letzten Jahren generell – und während der Pandemie ganz besonders – zugenommen. Deshalb wird das Schulleitungspensum ab diesem Schuljahr von 5,5 Stellenprozenten auf 6 Stellenprozente pro Klasse erhöht.

Kinder aus der Ukraine
Die im Kanton Luzern lebenden geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine werden weiterhin an den hiesigen Schulen aufgenommen. Per Ende Juni besuchten mehr als 400 aus der Ukraine geflüchtete Kinder den Unterricht in rund 30 Luzerner Gemeinden und in den Zentrumsschulen St. Urban und Wikon. Dazu kommen noch 36 Jugendliche, welche das Angebot für 16- bis 18-Jährige der Schulangebote Asyl besuchen. Die Zeichen deuten darauf hin, dass die Zahl weiter steigen wird und die Schulen auch im neuen Schuljahr mit der Aufnahme und Integration dieser Kinder und Jugendlichen gefordert sein werden.

Gymnasien

Schulberatung
Die Schulberatung steht ab diesem Schuljahr auch den Schülerinnen und Schüler auf der Sek I-Stufe zur Verfügung: Das BIZ Luzern bietet nun eine «Schulberatung für Berufsbildung und Gymnasien» und damit eine durchgängige Beratung über alle Jahrgänge an den Kantonalen Schulen an.

Klassenlehrpersonen gestärkt
Ab Schuljahr 22/23 erfolgt auf der Gymnasialstufe auch eine Stärkung der Klassenlehrpersonen: In den beiden Klassen des Untergymnasiums stehen neu 1,5 anstatt 1 Lektionen zur Verfügung. Und in der 3. Klasse des Langzeitgymnasiums resp. in der 1. Klasse des Kurzzeitgymnasiums werden neu 1.25 anstatt 1 Lektionen pro Woche eingeplant.

Kanti Sursee mit neuem Schwerpunktfach
Weitere konkrete Neuerungen gibt es für die Kantonsschule Sursee: hier wird ergänzend das Schwerpunktfach PPP (Psychologie, Philosophie und Pädagogik) geführt. Neue Lehrpläne gibt’s für die Fachmittelschulen FMS, die gesamtschweizerisch überarbeitet wurden und den Anschluss an den Lehrplan 21 sicherstellen.

Berufs- und Weiterbildung

Stipendiengesuche online
Ab diesem Schuljahr können die Stipendiengesuche auf dem Portal Berufsbildung, der digitalen Austauschplattform der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, vollständig papierlos eingereicht werden. Zudem werden die Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller per E-Mail über den aktuellen Status ihres Gesuchs informiert oder können diesen auf dem Portal einsehen.

FaBe Erwachsene neues modulares Ausbildungsangebot
Im Berufsfeld Betreuung wird ab diesem Sommer für Erwachsene eine modular aufgebaute Ausbildung angeboten. Die Ausbildung Fachfrau Betreuung (FaBe) Erwachsene richtet sich an Personen mit mehrjähriger Berufspraxis, die den Abschluss zur Fachfrau/-mann Betreuung EFZ erwerben möchten. Dieser Lehrgang bereitet in zwei Jahren auf das Qualifikationsverfahren (QV) vor.

Detailhandel mit überarbeiteter Grundbildung
Schliesslich starten diesen August die ersten Lernenden mit der neuen, überarbeiteten Grundbildung im Detailhandel. Die Organisation der Arbeitswelt «Bildung Detailhandel Schweiz (BDS)» schaffte mit der Reform zeitgemässe, attraktive und zukunftsorientierte Berufe. Hauptgrund für die Anpassungen sind insbesondere die Digitalisierung, das Einkaufen über Online-Plattformen und die Stärkung der Sprach- und Kommunikationskompetenzen.

Umzug Fachklasse Grafik
Seit 1877 war die Rössligasse 12 in Luzern der Standort Fachklasse Grafik. Sie bezieht ab diesem Schuljahr in der Viscosistadt in Emmenbrücke neue Räume, die den heutigen Anforderungen an eine Gestaltungsschule besser entsprechen. Die offizielle Eröffnung ist auf Frühjahr 2023 geplant, wenn alle Werkstätten eingerichtet und in Betrieb sind. Damit entsteht in der Viscosistadt zusammen mit der Hochschule Design & Kunst ein Cluster der beiden Institutionen stärkt.

Anhang
Bild 1: «Hoher Besuch» am ersten Schultag bei den Erstklässlern im Schulhaus Erlen in Emmen: Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann und Martina Krieg, neue Leiterin Dienststelle Volksschulbildung
Bild 2: Der erst Schultag im Schulhaus Erlen in Emmen
Dossier LUSTAT Statistik Luzern: Monitoring der Luzerner Bildung: «Bildungsverläufe» und «Lernumwelt» mehrheitlich positiv bewertet
BKD-Blog zum Schulstart: Lehrpersonen-Mangel: «Situation bleibt angespannt, langfristige Massnahmen sind nötig»[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]