Der Stiftungsrat des Grand Théâtre de Genève und sein Generaldirektor Aviel Cahn freuen sich, bekanntgeben zu dürfen, dass Sidi Larbi Cherkaoui ab der Saison 2022/2023 die Leitung des Balletts des Grand Théâtre übernehmen wird. Der international renommierte Choreograf kennt die Opernwelt gut und löst Philippe Cohen im Juni 2022 an der Spitze des Balletts ab.
Sidi Larbi Cherkaoui ist ein Star der modernen belgischen Tanzszene und tritt auf klassischen und modernen Bühnen weltweit auf. Er arbeitet als Tänzer und Choreograf für Ballettstücke und Opern und ist offen für populärere Disziplinen wie das Kino, Musicals und die Popmusik. In Genf präsentierte er im Grand Théâtre vor Kurzem Pelléas et Mélisande mit Damien Jalet, vor der von Marina Abramović entworfenen Kulisse in einer traumhaften und symbolischen, von
der Kritik gefeierten Produktion, die auf OperaVision und RTS zu sehen war. Sidi Larbi Cherkaoui ist ein international anerkanntes Talent und beschäftigt sich in seinen Werken mit den Fragen der Identität, der Beziehung zum anderen und des Geschlechts. Mit einer körperlich anspruchsvollen Sprache wertet er den interkulturellen Dialog auf.
«Ich kenne Sidi Larbi Cherkaoui gut und freue mich, dass er mit seinem erfinderischen, offenen, ambitionierten und sensiblen Blick zu uns kommt. Wir kennen uns aus der Opera Ballet Vlaanderen, für die wir mehrere Jahre künstlerisch zusammengearbeitet haben. Ich freue mich auf die Projekte, die er mit den Tänzern unseres Balletts und im weiteren Sinne mit unserem Publikum und der Westschweizer Tanzszene teilen wird», kommentiert Aviel Cahn, Generaldirektor des Grand Théâtre.
«Vor mehreren Jahren, genauer gesagt 2005, lud mich der Direktor des Balletts Philippe Cohen ein, mit den Tänzern des Grand Théâtre de Genève zu choreografieren. Es war einer der ersten Aufträge, die ich für ein modernes Ballett erhalten habe, und er hat meiner Karriere als Choreograf für Repertoire-Balletttruppen einen schönen Schub gegeben. Ein wichtiger Schritt in meiner künstlerischen Laufbahn. Die Kreation von Loin ist mir in Erinnerung geblieben.
Das Stück wurde dank der Initiative und des Engagements der Truppe im Rahmen mehrerer Tourneen während vieler Saisons weltweit aufgeführt. Nach so vielen Jahren Höhepunkten und Kreationen ist es für mich eine grosse Ehre, wieder für das Grand Théâtre de Genève arbeiten zu dürfen, und eine noch grössere Ehre, in die Fussstapfen von Philippe Cohen als künstlerischer Leiter der Tanztruppe treten zu dürfen. In der Zwischenzeit hatte ich Gelegenheit, die Tänzer besser kennenzulernen, vor allem in letzter Zeit, im Rahmen der mit Damien Jalet und Marina Abramović kreierten Stücke Fall, Exhibition und Pelléas et Mélisande.
Ich danke Philippe und Aviel Cahn dafür, dass sie mir diese spannende, anspruchsvolle und dynamische Aufgabe anvertrauen, und freue mich riesig auf dieses neue Abenteuer», so Sidi Larbi Cherkaoui weiter.
Sidi Larbi Cherkaoui absolvierte seine Ausbildung an der renommierten, von Anne Teresa De Keersmaeker gegründeten, Tanzschule P.A.R.T.S. und hat bereits über 50 choreografische Stücke geschaffen. Zu den berühmtesten zählen Boléro, das an der Pariser Oper aufgeführt wurde (mit Damien Jalet, 2013), Sutra mit Shaolin-Mönchen (2008) und Requiem 2017 in der Opera Ballet Vlaanderen, wo er seit 2015 die Balletttruppe leitet. Er kennt das klassische Repertoire und die Oper gut und wirkte an L’Oiseau de Feu von Strawinsky (Staatsoper Stuttgart, 2015), Les Indes Galantes von Rameau (2016), Alceste von Gluck (2019) an der Bayerischen Staatsoper und Satyagraha von Philip Glass (2017) für das Theater Basel mit. 2010 gründete er seine eigene Truppe namens Eastman, mit der er Babel(words) (2010), Puz/zle (2012), Fractus V (2015) und Icon (2016) kreierte und lange auf Tournee war. Sidi Larbi Cherkaoui wurde mehrfach ausgezeichnet, insbesondere mit zwei Olivier Awards und dreimal als «bester Choreograph des Jahres» vom Magazin Tanz (2008, 2011, 2017). Er kennt das Westschweizer Publikum gut, 2005 und 2008 realisierte er für das Grand Théâtre de Genève Loin, dann Fall im Oktober 2019 im Rahmen von Minimal Maximal und Pelléas et Mélisande im Januar 2021.