Besetzung 2016
Musikalische Leitung | Marek Janowski | |
Regie | Frank Castorf | |
Bühne | Aleksandar Denić | |
Kostüm | Adriana Braga Peretzki | |
Licht | Rainer Casper | |
Video | Andreas Deinert Jens Crull | |
Technische Einrichtung 2013-2014 | Karl-Heinz Matitschka | |
Siegfried | Stefan Vinke | |
Mime | Andreas Conrad | |
Der Wanderer | John Lundgren | |
Alberich | Albert Dohmen | |
Fafner | Karl-Heinz Lehner | |
Erda | Nadine Weissmann | |
Brünnhilde | Catherine Foster | |
Waldvogel | Ana Durlovski |
Rezension:
Bühnenbild mit vier grossen Köpfen in einen Felsen gehauen, ähnlich wie die Köpfe der vier amerikanischen Präsidenten am Mount Rushmore, einem Berg in den Black Hills, South Dakota in den USA. In Bayreuth sind es die Köpfe von Karl Marx, Lenin, Stalin und Mao Tse Tung.
Was so ein Pausentag doch alles ausmachen kann: Nach dem etwas eintönigen Rheingold und der zwiespältig wirkenden Walküre gelingt Marek Janowski im dritten Teil – dem „Siegfried“ – eine rundum stimmige, stellenweise packende Umsetzung. Die sehr hohen Tempi behält er zwar bei, aber er setzt sie sicherer ein, bündelt die Kräfte und gibt sie mit breiter Klangfarbenpalette auf die Bühne weiter. In den besten Momenten gelingt tolles Musiktheater wie Mimes Halluzination in Todesangst. John Lundgrens Wotan hat an Dominanz und Klarheit gewonnen, Famos ist auch Nadine Weissmann als Erda mit glutvoll-mächtigem Mezzosopran und Catherine Foster als trompetenhafte, höhensichere Brünnhilde. Da hat es Stefan Vinke am Ende nicht leicht neben ihr, aber er gibt, wie schon im letzten Jahr, einen starken Siegfried mit großen Kraftreserven, die er sich klug einteilt. Überhaupt großartig die schauspielerischen und gesanglichen Leistungen aller Protagonisten, die man dank Videoprojektion genau verfolgen kann. Bedauerlich hingegen Castorfs unsäglicher Krokodil-Gag, nach zweien im Premierenjahr sind es jetzt schon fünf, die das Liebespaar am Ende turbulent, aber völlig unkomisch-unpassend zu stören versuchen, was dem Publikum gar nicht gepasst hat. Dirigat und Gesang schwangen klar oben aus, was auf ein großes Finale hoffen lässt!
Dass dieses Jahr, aus Sicherheitsgründen keine Sitzkissen ins Festspielhaus mitgenommen werden durften, liegt im Interesse der Puristen unter den Wagnerianern, da, ganz im Sinne des Komponisten, wenige, am besten gar keine, schallschluckenden Materialien, also Vorhänge, Sitzpolster usw. im Saal sein sollten, um eine möglichst reine Akustik zu haben.
Zitat www.derwesten.de: Maestro Marek Janowski behält sein auf sprechende Farben und Rhythmen fokussiertes Dirigat bei, so wird der Puls des Schmiede-Hämmerns zum rasenden Herzschlag im Hintergrund. Janowski hat hier aber merklich Probleme mit der Abstimmung zwischen dem Orchester und den Sängern, die in der portalhohen Bühnen-Architektur viele Treppenstufen erklettern müssen. Sängerisch bleiben wenige Wünsche offen. Stefan Vinke ist ein Siegfried mit goldenem Tenor, mit dem er an die Grenzen geht, ohne zu brüllen, und der bei aller Kraft berückende Momente der Innigkeit gestalten kann. Aber dieser Siegfried kann auch anders. Fafner knallt er ohne Umstände mit der Kalaschnikow ab (die Festspiele verweisen eigens darauf, dass dieser laute Bühneneffekt das Gehör des Publikums nicht schädigt), und Mime ersticht er mitleidlos. Zitatende.
Einmal mehr episches Musik-Schauspiel mit vielen Verfremdungseffekten in einer weiteren spektakulären Drehbühne von Aleksandar Denic.
Ein neuer Held ist geboren: Der furchtlose Siegfried fügt das zerstörte Schwert „Nothung“ zusammen und erlegt den Drachen Fafner. So kommt er in Besitz des Nibelungen-Rings und gewinnt zudem Brünnhilde
www.br-klassik.de/video/wagner-bayreuth-siegfried-doremikro-100.html
Siegfried Szenenbilder Bayreuther Festspiele, 10. August 2016
fotogalerien.wordpress.com/2016/09/25/siegfried-szenenbilder-bayreuther-festspiele-10-august-2016/
Einführungsartikel Bayreuther Festspiele 2016
Das Rheingold, 7. August 2016
Die Walküre, 8. August 2016
Götterdämmerung, 12. August 2016
Kleiner Trailer über das Festspielhaus Bayreuth
Text: leonardwuest.ch
Fotos: bayreuther-festspiele.de/deutsch/deutsch_2.html
www.gabrielabucher.ch Paul Ott:www.literatur.li