Lucerne Festival an Ostern 2014: Sinfoniekonzert 4, Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks | Andris Nelsons | Solisten

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Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Parsifal, Richard Wagner (1813-1883) Konzertante Aufführung des dritten Aufzugs

 

Kurze Werkbeschreibung:

Richard Wagners letztes Werk, sein Bühnenweihfestspiel Parsifal, feiert das Christentum als Mythologie. Im dritten Akt, im balsamischen «Karfreitagszauber», kommen sogar noch pantheistische Momente ins Spiel, die romantische Naturfrömmigkeit in der Tradition Joseph von Eichendorffs. Im Grunde aber zelebriert Wagner die Musik selbst als eine Art Religion: Auf dem Grünen Hügel in Bayreuth hatte er sich sogar einen exklusiven «Tempel» für sein eigenes Bühnenschaffen errichtet, und ausschliesslich dort sollte der Parsifal aufgeführt werden – so jedenfalls war es Wagners Wunsch. Das Werk huldigt seinem mystischen Ideal eines unsichtbaren Theaters: Da Wagner die Musik für eine nächtliche, verborgene Kunst hielt, gibt es hier wenig zu sehen, für das Ohr jedoch alles zu entdecken. «Der Parsifal ist die Erweckung des modernen Orchesters zu sich selbst», weiss Andris Nelsons, der in Bayreuth als Dirigent des Lohengrin für Furore gesorgt hat. «Als hätte Wagner sich mit seinem letzten Musikdrama von allen Äusserlichkeiten befreit.»

Musik kann schmerzen, wenn bei einem Popkonzert die Verstärkeranlage zu laut eingestellt ist und die Bässe so dröhnen, dass Dir fast das Trommelfell platzt.

Dass Musik aber auch auf eine angenehme Art weh tun kann, bewiesen die Protagonisten des Konzertes im Luzerner KKL  am 12. April anlässlich des Lucerne Festivals an Ostern 2014.

Andris Nelsons, Dirigent

Andris Nelsons, Dirigent

Besonders gespannt auf den „Neuen“, den wahrscheinlichen Nachfolger von Claudio Abbado für die Leitung des „Lucerne Festival Orchestra“, den 1978 in Riga geborenen Letten Andris Nelsons, begab ich mich nach Luzern.

Zusammen mit dem Symphonieorchester und dem Chor des Bayerischen Rundfunks zelebrierte er den dritten Aufzug des „Parsifal“. Als Solisten wirkten mit: der Neuseeländer Simon O’Neill, Parsifal (Tenor), der aus Deutschland stammende Georg Zeppenfeld, Gurnemanz, (Bass), sowie der Pole Tomasz Konieczny, (Bassbariton), als Amfortas.

Tenor Simon O’Neill, Parsifal

Tenor Simon O’Neill, Parsifal

Die Solisten, obwohl  wahrscheinlich nur Wagnerianern schon hinlänglich bekannt, waren absolute Weltklasse, auch bar jeglicher Gestik physisch unglaublich präsent, nicht im Geringsten angestrengt.

 

 

 

Tomasz Konieczny, Bassbariton,Amfortas

Tomasz Konieczny, Bassbariton,Amfortas

Auf mich wirkte das Gebotene fast beängstigend betörend und physisch, als auch psychisch sehr anstrengend. In etwa gleich erging es wohl den meisten der Anwesenden, wie unschwer festzustellen war.

 

Georg Zeppenfeld, Bass, Gurnemanz

Georg Zeppenfeld, Bass, Gurnemanz

So spendete man auch nicht rauschenden Beifall, sondern applaudierte irgendwie abgehoben und entgeistert. Beim Verlassen des Konzertsaales grüsste ich kurz einen Bekannten, dem entfuhr nur ein „unglaublich“ anstelle eines Grusses. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos: www.lucernefestival.ch

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