Skype will Gamer schützen Der Messenger Skype von Microsoft verschleiert nun automatisch die IP-Adresse der Nutzer. Das soll DDoS-Attacken und ungewollten Polizeibesuchen vorbeugen

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 Ein Gamer beim Spielen © dpa/Andrzej Grygiel

Ein Gamer beim Spielen © dpa/Andrzej Grygiel

Die neue Version des Messengers Skype verbirgt nun von Haus aus die IP-Adressen der Nutzer. Das hat Microsoft in einem Blogpost bekannt gegeben. Davor war es recht einfach möglich, über die Skype-ID an die IP-Adresse zu gelangen.

Durch die neue Funktion wird die Privatsphäre aller Skype-Nutzer besser geschützt. Doch die Maßnahme richtet sich vor allem an Gamer. Im Blogpost geht Microsoft zwar nicht genauer auf die Gründe ein, doch der Text ist mit „To our gamers„, für unsere Spieler, überschrieben. Viele Gamer nutzen Skype für die teaminterne Kommunikation während eines Spiels.

Kampf um Millionen

Vor allem unter Moba-Spielern ist der Messenger weit verbreitet. Moba steht für Multiplayer Online Battle Arena. In dem Genre bekämpfen sich zwei gegnerische Teams und versuchen, die Basis der Kontrahenten zu zerstören. Mit Spielen wie Dota 2 und League of Legends verdienen professionelle Gamer ihren Lebensunterhalt und können bei Turnieren mehrere Millionen Euro Preisgeld gewinnen.

Wer bisher die Skype-ID eines Gamers kannte, kannte auch seine IP-Adresse. Dadurch können Angreifer einen Distributed-Denial-of-Service-Angriff (DDoS) starten und das Spiel des Gamers durch Überlastung des Routers abbrechen. Dabei scheint Skype das Hauptproblem zu sein. Das schreibt der Entwickler von League of Legends (LoL), Riot Games, in einem offiziellen Blogpost: „Dieser Weg ist der Grund für so ziemlich jede angegriffene IP-Adresse der LoL-Community.“

DDoS-Angriffe sind allgemein ein großes Problem in der E-Sport-Szene. Das jährliche Dota-Turnier The International, dotiert mit 18 Millionen Dollar Preisgeld, musste wegen der Attacken sogar unterbrochen werden. Es ist allerdings unklar, ob dies mit Skype zu tun hatte oder gezielt die Server des Veranstalters Valve angegriffen wurden.

Plötzlich steht die Polizei im Haus

Unter privaten Spielern können die Angriffe verschiedene Gründe haben. Manche wollen schlicht den Spielverlauf sabotieren oder Mitspieler trollen. In anderen Fällen sind gezielt Streamer von twitch.tv im Fokus, deren Übertragung durch DDoS-Angriffe unterbrochen wird. Mehrere illegale Internetdienste haben ein Geschäftsmodell um die Funktion herum aufgebaut und lösen die Skype-ID gegen Gebühr auf. Die entsprechenden DDoS-Pakete gibt es gleich dazu.

Neben den DDoS-Attacken besteht auch die Gefahr des sogenannten Swattings. Dabei wird gegenüber Polizei oder Feuerwehr behauptet, im Haus des Opfers fände ein kritischer Zwischenfall statt, etwa eine Geiselnahme oder ein Großbrand. Im schlimmsten Fall stürmen Beamte das Haus des Opfers, was nicht nur gefährlich für die ahnungslosen Opfer ist, sondern auch einen Missbrauch von Notrufen darstellt. Wie das aussieht, zeigen zahlreiche YouTube-Videos:

DDoS und „Swatting“ unwahrscheinlicher

Die IP-Adresse des Opfers wird dazu genutzt, seinen Standort genauer einzugrenzen. Auf legalen Weg lässt sich allerdings nur von der IP nicht auf die genaue Adresse schließen. Das bleibt nur Ermittlungsbehörden vorbehalten. Sie benötigen eine richterliche Anordnung, um die IP-Adresse mithilfe des Internetproviders mit dem Anschlussinhaber und seinem Wohnort zu verknüpfen.

Allerdings kann die IP-Adresse auch ohne richterliche Anordnung zu weiteren Daten führen, etwa zur Stadt, in der das Opfer wohnt. Zusammen mit anderen Informationen, wie Posts in sozialen Netzwerken oder Bildern mit GPS-Informationen, kann das Wohngebiet eingegrenzt und sogar auf die genaue Adresse geschlossen werden. Die Maßnahmen von Microsoft werden das Swatting deshalb nicht ausschließen können. Aber sie sind ein kleiner Schritt zu etwas mehr Schutz – von Gamern und allen anderen Nutzern. Quelle: Xing[content_block id=29782 slug=ena-banner]

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Über Leonard Wüst

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