Die Schweizerische Nationalbank nimmt die steigende Inflation in der Schweiz „ernst“, wie ihr Präsident Thomas Jordan am Montag in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen SRF sagte. Jordan glaubt jedoch, dass die Inflation nur vorübergehend ist und sich die Preise bald stabilisieren werden. „Ein Teil dieser Inflation ist sicherlich vorübergehend. Wir erwarten, dass sie wieder zurückgeht“, sagte er. „Andererseits müssen alle Zentralbanken darauf achten, dass sie nicht dauerhaft wird, und das erfordert eine genaue Beobachtung der Situation“, so Jordan weiter. In der Tat ist die steigende Inflation in letzter Zeit weltweit zu einem Problem geworden, insbesondere in der Europäischen Union und den USA. Einige große Zentralbanken erwägen eine Anhebung der Zinssätze, um die Inflation zu bekämpfen. Erst letzte Woche erklärte die US-Notenbank, dass sie die Zinssätze wahrscheinlich im März anheben werde, und bestätigte gleichzeitig Pläne, ihr Anleihekaufprogramm einzustellen. Diese Nachricht kam für die Anleger überraschend. Die Märkte stellen sich nun auf bis zu vier Zinserhöhungen in den USA in diesem Jahr ein, die sich stark auf die Wechselkurse auswirken könnten. Laut Jordan ist dies ein gutes Zeichen, da es zeigt, dass die US-Wirtschaft wieder an der Kapazitätsgrenze arbeitet, während die FED nach Jahren sehr niedriger Zinssätze den Prozess der Normalisierung ihrer Geldpolitik einzuleiten scheint. „Das bedeutet auch, dass die Zinssätze auf der ganzen Welt ein wenig steigen, und das ist im Grunde eine positive Nachricht für uns“, sagte Jordan.
Druck auf den CHF-Wechselkurs nimmt ab
Die Schweiz hat immer noch die rekordtiefen Zinssätze in der Welt als Teil ihrer Geldpolitik, die darauf abzielt, den CHF-Wechselkurs vor einer zu starken Aufwertung zu bewahren. Eine baldige Änderung ist nicht geplant, da die Inflation immer noch nahe am Zielwert liegt und die politischen Entscheidungsträger glauben, dass der Preisanstieg nur von kurzer Dauer ist. Höhere Zinsen im Ausland könnten jedoch einen gewissen Druck auf den Wechselkurs des Schweizer Frankens ausüben und der SNB im Kampf gegen einen zu starken Preis der Währung helfen. Der CHF wird von Anlegern, die sich in Zeiten der Pandemie stark auf ihn verlassen, als sicherer Hafen betrachtet. Sie kaufen Schweizer Franken, was dazu führte, dass der CHF/EUR-Kurs auf den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren fiel. Der gute Wechselkurs des CHF hat die Inflation in der Schweiz gedämpft, die bei 1,5 % liegt, während sie in der Eurozone fast 5 % beträgt.