Rezension:
Zu Beginn, der Tradition verpflichtet, erfolgte eine kurze Begrüssung durch Urs Leierer, den Festivalgründer und –direktor im gutgefüllten weissen Konzertsaal des KKL.
Das Parterre war praktisch voll, dafür auf den Galerien nur vereinzelt einige Besucher. Die Isländerin, begleitet von ihren Mitmusikern, Kathy am E Piano und Albert an den Gitarren, setzte sich, nach einer kurzen Begrüssung des Publikums, an den Flügel um den ersten Song zu intonieren. Die Independent Performerin stellte auf dem Synthesizer die benötigten Sequenzen ein, und griff dann in die Tasten.
, der Name gemahnt an das französische Soleil (Sonne). Die Musik der Dame aus dem hohen Norden tönt aber eher düster, mystisch, denn hell wie Sonnenschein. Ihr Outfit, ein schwarz – weiss, trapezförmig, schachbrettartig gemustertes Kleid, oder eher Umhang, streng gekämmtes und hochgestecktes Haar, dunkle Hornbrille erinnerte mich an strenge Gouvernanten oder Gymnasiallehrerinnen aus längst vergangenen Zeiten. Auch das Set auf der Konzertsaalbühne war relativ spartanisch, reduziert auf das Wesentliche, umfassend den Konzertflügel, ein E Piano, ein E Bass, eine E Gitarre und 4 Mikrofone, aber kein Schlagzeug.
Bekannt geworden durch das Duo Seabear, verzückt die Multiinstrumentalistin seit 2010 (Erscheinen ihres ersten Soloalbums), mit vor sich hin gleitenden Klängen zwischen Indie Folk und Dream Pop. Die heute 29-Jährige konstruierte schon immer Klänge, die sich nicht einfach einfangen liessen. Von träumerisch schönen bis dunklen surrealistischen Tönen kreiert die aus Hafnarfjörður stammende Künstlerin Stücke, die genauso verzaubernd wie auch verstörend sein können. Doch egal wie wohlfühlend oder düster der Klang sein mag, Sóley vermag einem mit ihrer leichten und auch humorvollen Art für sich zu gewinnen und zu verzaubern mit ihrer geladenen Stimme zwischen Zerbrechlichkeit und Vulkanausbruch. (Zitat David Schneider auf negativewhite.ch).
Gewöhnungsbedürftig sind ihre Kompositionen allemal, die Resonanz und der Applaus nach den Songs liessen darauf schliessen, dass sehr viele Insider anwesend waren, mehrheitlich weiblichen Geschlechts. Die Künstlerin wechselte vom Flügel zum E Piano, packte sich auch wieder mal die Gitarre, reihte Song an Song, verbindend mit ein bisschen Small Talk dazwischen, was ihr aber eher nicht so zu liegen scheint. Am meisten Beifall gabs natürlich für ihren wahrscheinlich bekanntesten Song „Pretty Face“ aus dem Album „We sink“
see my pretty face in his old eyes
I listen to our blood run side by side
I throw my hands to you and run away
It´s so cold, so dangerous that I can’t stay
Abschliessend boten die drei Künstler noch vier Stücke aus dem neuen Album, „Ask the deep“, Songs, die weniger traurig seien, wie Sóley versicherte, da sie darin mehr Akkorde verwendete.
Zu einem „Islandapplaus“ Marke Fussball Euro 2016, wie ihn ihre Fussball spielenden Landsmänner in Frankreich jeweils bekamen, reichte es zwar nicht, aber doch genügend, um uns eine Zugabe zu gewähren.
Mainstream tauglich wohl eher nicht, aber perfekt für ein Blue Balls Experiment allemal, durchaus möglich, dass wir Sóley auch in Zukunft wieder mal in Luzern hören werden, wenn sie noch bekannter, ihre Fangemeinde noch grösser geworden ist.
Kleine Hörprobe der Künstlerin. Sóley – Pretty Face
youtube.com/watch?v=gRwFRMGpTWg
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: www.blueballs.ch soleysoley.com KKL Luzern und Wikipedia
Links auf alle andern von mir besuchten Konzerte am Blue Balls Festival 2016
Ala.ni 26. Juli 2016
Seal, 27. Juli 2016
Katie Melua, 28. Juli 2016
https://innerschweizonline.ch/wordpress/katie-melua/
www.gabrielabucher.ch Paul Ott:www.literatur.li [content_block id=29782 slug=ena-banner]