Der Schweizer Aussenhandel hat sich markant eingetrübt. Der Franken-Schock sitzt offenbar tief. Während der Effekt in den ersten drei Monaten lediglich geringfügig spürbar war, weil Unternehmen noch bestehende Aufträge abwickelten, trat er im zweiten Quartal mit einem nominalen Minus von 3,7% bei den Ausfuhren deutlich zutage. Über das gesamte Halbjahr betrachtet reduzierten sich die Exporte gegenüber derselben Vorjahresperiode um 2,6% auf 100,1 Mrd. Fr.; die Einfuhren verringerten sich ebenfalls, um 7,4% auf 82,5 Mrd. Fr., wie die Eidgenössische Zollverwaltung am Dienstag an einer Medienkonferenz in Basel darlegte. Der Handelsbilanzüberschuss betrug hohe 17,7 Mrd. Fr.
Pharmabranche im Minus
Der Grossteil der Sektoren hatte deutliche Einbussen zu verkraften, allen voran der klassische Exportmotor, die chemisch-pharmazeutische Industrie. Erneut war die Nachfrage nach pharmazeutischen Wirkstoffen besonders schwach (–20%). Die Zahlen sind allerdings mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen, weil aufgrund des globalen Produktionsnetzes in der Branche zahlreiche Vor- und Zwischengüter mehrfach die Grenzen passieren. Auch der zweitgrösste Ausfuhrsektor, die Maschinen- und Elektronikindustrie, musste einen Rückgang von 5,2% hinnehmen, wobei primär die Lieferungen von Textil- sowie nichtelektrischen Kraftmaschinen zurückfielen.
Einen Lichtblick bot hingegen die Uhrenindustrie, welche die Verkäufe zu halten vermochte. Laut den Angaben des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie FH nahmen die USA sowie China mehr Waren ab. Der Schlüsselmarkt Hongkong jedoch verzeichnete bereits den fünften Monat in Folge ein Minus; im ersten Halbjahr belief sich der Rückgang auf 20% (vgl. Grafik). Zum einen lässt sich dies mit den Preissenkungen einiger Hersteller erklären, zum andern kaufen Konsumenten vermehrt Uhren in anderen Ländern wie zum Beispiel Südkorea ein (+18%).
Die USA als Lichtblick
Zum wiederholten Male sorgte die Euro-Zone, das für die Schweiz wichtigste Absatzgebiet, für einen empfindlichen Dämpfer (–8%). Mit einer Umsatzabnahme von 1,4 Mrd. Fr. fiel vor allem Deutschland stark negativ ins Gewicht. Die Lieferungen in die Nicht-Euro-Zone hingegen erhöhten sich um 5,4%, wobei die Nachfrage nach Schweizer Gütern in Grossbritannien rege war (+10%). Ferner avancierten die Verkäufe in die USA um 6%, was sich u. a. auf einen Mehrabsatz von Präzisionsinstrumenten und Maschinen zurückführen lässt. In aufstrebende Märkte wie Katar und Saudiarabien legten die Lieferungen ebenfalls zu. Quelle: Xing, NZZ[content_block id=29782 slug=ena-banner]