Die Auswertung der Stellwerktests der Sekundarschulen – einer schulischen Standortbestimmung in der 8. und 9. Klasse – zeigt im Durchschnitt gute Resultate in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch. Verglichen mit den Ergebnissen seit 2021 ist jedoch ein leicht negativer Trend erkennbar, ausser im Fach Englisch.
Im Frühjahr 2024 absolvierten die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Sekundarschulklassen den Stellwerktest in den Fächern Mathematik, Deutsch, Französisch und Englisch. Stellwerk ist eine Standortbestimmung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I. Sie überprüfen mit dem Online-Testsystem ihre Kompetenzen in den genannten Fächern. Die Dienststelle Volksschulbildung hat die Ergebnisse auf kantonaler Ebene ausgewertet und analysiert. «Mit diesem Test erhalten Lehrpersonen für jede Schülerin und jeden Schüler eine aktuelle Momentaufnahme des Leistungsprofils und können wo nötig Fördermassnahmen treffen. Stellwerk ermöglicht Schulteams zudem, in den Dialog über Leistungen ihrer Lernenden zu treten und z. B. bei wesentlichen Unterschieden Ursachen auf den Grund zu gehen», sagt Dienststellenleiterin Martina Krieg dazu.
Werte in Mathematik, Deutsch und Englisch über dem Referenzwert
Die diesjährige Auswertung zeigt: Im Stellwerktest des 8. Schuljahres liegen die durchschnittlichen Testergebnisse in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch sehr deutlich über dem jeweiligen Referenzwert, im Fach Französisch hingegen ebenso deutlich (-19) darunter. Im Stellwerktest des 9. Schuljahres fallen die durchschnittlichen Testergebnisse in allen vier Fächern markant höher aus als der jeweilige Referenzwert (Mathematik +38 Punkte, Deutsch +43, Französisch +18 und Englisch +61). Im Stellwerktest 9 sind die Ergebnisse in den Fremdsprachen zu relativieren. Denn die beiden Fremdsprachen sind im letzten Schuljahr Pflichtwahlfächer und werden eher von leistungsstärkeren Lernenden besucht.
Wert im Fach Englisch legt zu
Trotz der teilweise sehr guten Werte, erkennt man bei den Stellwerkergebnissen des 8. Schuljahres in den Fächern Mathematik, Deutsch und Französisch eine leicht negative Entwicklung. So sind die durchschnittlichen Werte in Mathematik seit 2021 um 6 Punkte gesunken, in Deutsch um 13 und in Französisch um 22 Punkte, dies bei einem Höchstwert von 800 Punkten. Hingegen stiegen im selben Zeitraum die durchschnittlichen Ergebnisse in Englisch um 4 Punkte. Dieselbe Entwicklung ist auch in den Ergebnissen der Stellwerktests für das 9. Schuljahr von 2022 bis 2024 zu beobachten: In Französisch sind die durchschnittlichen Testergebnisse in den zwei Jahren um 20 Punkte zurückgegangen, in Deutsch um 10 und in Mathematik um 7 Punkte. Das Fach Englisch hingegen legte im gleichen Zeitraum um 3 Punkte zu. «Diese Tendenz beobachten wir sehr genau und haben auch bereits Massnahmen aufgegleist», erklärt Martina Krieg.
Damit die Leistungen in allen genannten Fächern steigen, wird im Rahmen des Schulentwicklungsvorhabens «Schulen für alle» in den Baustein-Themen «Lesen fördern» und «Förderung der Fremdsprachen» intensiv gearbeitet. Um auch die Kompetenzen in Mathematik zu verbessern, werden sich Lehrpersonen vermehrt mit den heterogenen Voraussetzungen der Lernenden befassen und Aufgaben entsprechend differenziert anbieten müssen. «Letztlich wollen wir das 9. Schuljahr dahingehend individualisieren, dass sich Lernende mit ihren noch fehlenden Mathematik- und Deutschkompetenzen beschäftigen – und zwar ausgerichtet auf ihren Berufswunsch», sagt Dienststellenleiterin Martina Krieg.
Überschneidungen bei Niveauzuteilungen
Erkenntnisse aus den Stellwerktests lassen sich auch bezüglich der drei verschiedenen Niveaus der Sekundarschule ableiten. In allen Fächern erreichen die Lernenden im Niveau A die durchschnittlich besten Ergebnisse, gefolgt von den Niveaus B und C. Interessant ist jedoch, dass in der Verteilung der Ergebnisse zwischen den Niveaus in allen Fächern Überschneidungen festzustellen sind. So zeigt sich beispielsweise im Stellwerktest 8 im Fach Englisch, dass 227 Lernende des Niveaus C gleich gute oder bessere Ergebnisse erzielen als 258 Lernende im Niveau A. Diese Zahlen machen unter anderem deutlich, dass Verbesserungen bei den Zuteilungen in die Niveaus der Sekundarschule notwendig sind.
Was ist Stellwerk?
Der Stellwerktest wird als schulische Standortbestimmung einmal in der 8. und in der 9. Sekundarklasse durchgeführt. Er erlaubt einen sozialen Vergleich innerhalb der Jahrgangsstufe und zeigt die unterschiedlichen Kompetenzen in den Fächern Mathematik, Deutsch, Französisch und Englisch auf. Das individuelle Testergebnis einer Schülerin oder eines Schülers wird auf einer Skala von 200 bis 800 Punkten abgebildet. Als Bezugssystem für die Referenzwerte gelten die Ergebnisse bei den Schülerinnen und Schülern der Kantone St. Gallen und Zürich (Referenzpopulation). Die Lernenden erhalten als Übersicht über ihre Ergebnisse ein Leistungsprofil, in welchem der Gesamtwert des Fachs sowie die Werte der einzelnen Kompetenzbereiche pro Fach aufgeführt sind. Das Leistungsprofil kann mit dem gewünschten Berufsprofil abgeglichen werden und soll aufzeigen, wie weit die aktuellen Kompetenzen mit den Anforderungen des Berufs übereinstimmen.