Sucht Schweiz Boby gibt Kindern alkoholkranker Eltern eine Stimme

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Lausanne (ots) – Mit einer Aktion am Postschalter macht Sucht Schweiz auf die schwierige Situation von Kindern alkoholkranker Eltern aufmerksam. In der Schweiz sind mehrere Zehntausend Mädchen und Knaben betroffen. Meist leiden sie im Stillen. Sucht Schweiz schafft und fördert Angebote, welche Kinder und Eltern unterstützen.

Boby gibt ihnen eine Stimme: Der kleine Hund aus dem gleichnamigen Kinderbuch von Sucht Schweiz ist das Maskottchen für Kinder alkoholkranker Eltern. Ab heute wird er als Plüschtier an den Postschaltern abgegeben, um die Bevölkerung für die Situation dieser Kinder zu sensibilisieren und um Spenden zu bitten. Die Aktion am Schalter mittelgrosser und grosser Postfilialen in der ganzen Schweiz dauert zwei Wochen.

Betroffene Kinder tragen eine schwere Bürde: Wenn Mami oder Papi trinkt, dreht sich zu Hause fast alles um den Alkohol. Oft fehlt es an Verlässlichkeit und Geborgenheit. Sie übernehmen viel zu früh Verantwortung, z.B. im Haushalt oder für Geschwister. Sie versuchen, die Eltern zu entlasten und fühlen sich gleichzeitig ohnmächtig. Diese Kinder haben ein höheres Risiko, Zeuge oder Opfer von Gewalt und Aggression zu sein.

Zehntausende betroffen

In der Schweiz wachsen mehrere Zehntausend Kinder mit einem alkoholkranken Elternteil auf. Verschiedene Studien zeigen, dass sie ein sechs Mal höheres Risiko für eine spätere Suchtproblematik oder andere psychische Probleme aufweisen. Mit Förderung und Unterstützung sind diese Kinder durchaus in der Lage, eine gesunde Persönlichkeit zu entwickeln. Es ist daher sehr wichtig, den Kindern und deren Eltern frühzeitig Hilfe anzubieten – dafür setzt sich Sucht Schweiz seit langem ein. Zum Engagement zählen die Förderung von Gesprächsgruppen, in denen sich Kinder austauschen können oder die Webseite mamatrinkt.ch / papatrinkt.ch mit einem Forum für Kinder und Jugendliche. Zudem bietet Sucht Schweiz diverses Informationsmaterial für Fachleute wie auch für Betroffene an. Dazu kommen Schulungen für Fachpersonen aus dem Sozialbereich, aus Bildung und Gesundheit, damit sie betroffene Jungen und Mädchen besser erkennen und bei Bedarf an Hilfsangebote verweisen können.

Sucht Schweiz will das Schweigen brechen

Sich einzugestehen, mit dem Alkoholproblem nicht nur sich selber, sondern auch seinem Kind Leid zuzufügen, ist doppelt schwierig. Scham- und Schuldgefühle erschweren es Eltern, ihre Überforderung mitzuteilen. Die schwierige Situation zu Hause bleibt ein Familiengeheimnis. Tatsache ist aber, dass schon kleine Kinder Spannungen wahrnehmen. Sie können die schwierige Situation häufig nicht verstehen, leiden aber umso mehr darunter. Öffentlich darüber zu sprechen, tut daher Not. Eine sensibilisierte Öffentlichkeit erleichtert es Eltern, die Sucht als Krankheit anzunehmen und Hilfe für sich und ihre Kinder zu holen.

Engagement für alkoholbelastete Familien Sucht Schweiz setzt sich mit mehreren Massnahmen für betroffene Kinder und Eltern ein:

www.mamatrinkt.ch / www.papatrinkt.ch/: Die Website liefert Informationen über Alkoholabhängigkeit, Adressen von Unterstützungsangeboten sowie Erlebnisberichte. Zudem können sich Kinder und Jugendliche mit Gleichaltrigen in einem Forum austauschen. Das Forum wird von Fachleuten moderiert.

Eltern vor allem – Eltern trotz allem: Die Broschüre zeigt Eltern, wie sie ihrem Kind helfen können, wenn in der Familie ein Alkoholproblem besteht. Kinder aus alkoholbelasteten Familien: Die Broschüre vermittelt Bezugspersonen und weiteren Personen aus dem Umfeld die besondere Situation von Kindern alkoholkranker Eltern, sie gibt Ratschläge und Verhaltenstipps. Bestellung oder Download unter: www.suchtschweiz.ch / Info-Materialien / Broschüren / Alkohol in der Familie

Boby, der Hund: Das Bilderbuch für 5- bis 8-jährige Kinder zeigt ihnen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind und Hilfe möglich ist. Bestellung unter: www.suchtschweiz.ch / Info-Materialien / Pädagogisches Material

Zu den Angeboten für Fachleute zählt eine nationale Austausch- und Weiterbildungsplattform sowie Fortbildungen für Fachleute, die sich für Kinder aus suchtbelasteten Familien und deren Eltern einsetzen. Mehr dazu unter www.suchtschweiz.ch / Themen / Zielpublikum / Kinder / Kinder aus suchtbelasteten Familien

Dieser Beitrag wurde am von unter schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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