Tag der Verschwundenen: Das Leiden der Angehörigen

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Bern (ots) – Bern – 30. August 2013. Heute wird weltweit der Internationale Tag der Verschwundenen begangen. Der Gedenktag erinnert an das Schicksal von Personen, über deren Verbleib nichts bekannt ist. In der Schweiz kümmert sich der Suchdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) um die betroffenen Angehörigen. Wie stark die Angehörigen leiden und wie wichtig die Unterstützung des Suchdienstes SRK für sie ist, zeigt eine neue Studie.

Der Internationale Tag der Verschwundenen wird jährlich am 30. August begangen. Er geht auf die Initiative lateinamerikanischer Angehöriger von Festgehaltenen und Verschwundenen im Jahre 1981 zurück. Weltweit werden jährlich Tausende Menschen Opfer von Praktiken, die das Ziel haben, Menschen verschwinden zu lassen. So auch in Europa als Folge des Krieges in Ex-Jugoslawien.

Das Verschwinden von Menschen macht nicht nur die direkt Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen zu Opfern. Es ist für sie extrem belastend, nicht zu wissen, wo sich ihre Liebsten befinden, ob sie noch am Leben oder tot sind. Bei ihrer Suche nach den Vermissten werden sie vom Suchdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) betreut. Wie wichtig der Suchdienst SRK, der pro Jahr gegen tausend Anfragen bearbeitet, für die Betroffenen ist, zeigt eine soeben erschienene Studie der Ethnologin Carole Berthoud (SRK), unter Mitarbeit von Therese Bickel (Suchdienst SRK). Berthoud befragte die Klientinnen und Klienten des Suchdienstes mit dem Ziel, die psychosoziale Unterstützung suchender Angehöriger zu verbessern.

Die betroffenen Angehörigen leiden immens: Sie sind hin und her gerissen zwischen Hoffen und Hoffnungslosigkeit. Sie stehen vor vielen offenen Fragen zum Schicksal ihrer verschwundenen Angehörigen und wissen nicht, ob sie jemals Antworten finden werden oder ein ganzes Leben damit leben müssen. Das psychische Gleichgewicht ist dadurch arg strapaziert. Darunter leiden auch die körperliche Gesundheit, die familiäre Situation, das Sozialleben und bei einigen die wirtschaftliche Situation. Verschwindet eine Person, kommt es häufig innerhalb der Familie zu Spannungen und Konflikten, bis hin zum Kommunikationsabbruch.

Die SRK-Erhebung hält fest, dass es für Angehörige verschwundener Familienmitglieder kaum Anlaufstellen und Unterstützungsangebote in der Schweiz gebe. Zum Beispiel sei es für sie schwierig, an Informationen über ihre Rechte und die Möglichkeit der Suche zu gelangen. Dies erweckt den Anschein, dass die Behörden auf solche Anfragen nicht genügend vorbereitet sind. Zudem gebe es in der Schweiz nur sehr wenige Fachpersonen und Therapeuten, die sich umfassend mit der Situation, den Belastungssituationen und den Bedürfnissen der von unfreiwilligem Kontaktverlust betroffenen Menschen befassen und auskennen würden. In der Studie des SRK wird deshalb unter anderem eine zentrale Anlaufs- und Informationsstelle für Betroffene und eine verbesserte Information für Betroffene und Fachpersonen empfohlen.

Die Suchdienst-Studie „Zwischen Hoffen und Bangen – Erhebung zu den Belastungen und psychosozialen Bedürfnissen suchender Angehöriger“ ist auf Deutsch und auf Englisch als PDF erhältlich: www.redcross.ch/hoffnung

Dieser Beitrag wurde am von unter schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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