Besetzung:
Janis Siegel, Cheryl Bentyne, Alan Paul und Trist Curless alle Vocals
Varon Gershovsky Piano
Boris Kozlov Bass
Ross Pederson Drums
Kein Zweifel: The Manhattan Transfer ist die wohl legendärste Gesangsformation auf Erden, die im Lauf der letzten 50 Jahre dank unzähliger mitreissender Konzerte und Aufnahmen ein Millionenpublikum fand. Ihr Repertoire reicht von bekannten Stücken aus der Swing-Ära über Doo-Wop und Jive bis zu Pop-Welthits, mit denen sie die Hitparaden stürmten. 1981 schrieb das Quartett Musikgeschichte, indem es einen Grammy für Jazz und einen für Pop einheimste. Besonders spektakulär ist ihre Vocalese-Technik: In geradezu halsbrecherischer Manier werden instrumentale Jazzsoli mit unglaublicher Präzision und unüberbietbarer Intonationssicherheit nachgesungen. Nun aber brechen Janis Siegel, Cheryl Bentyne, Alan Paul und Trist Curless (der den 2014 verstorbenen Bandgründer Tim Hauser ersetzte) zu ihrer «World Farewell Tour» auf, um sich von den grossen Bühnen der Welt und ihren vielen Fans zu verabschieden und hatten dafür, nach November 2007, auch einen Auftritt im Luzerner KKL programmiert, sehr zur Freude der grossen Fanschar, altersmässig durchmischt, die den Konzertsaal füllte.
Streifzug durch 50 Jahre Bandgeschichte
Das gutgelaunte, Publikum im praktisch ausverkauften Konzertsaal erfreute sich ob den, chronologisch entsprechend ihrer Veröffentlichung dargebotenen Songs, beginnend mit Nummern aus dem allerersten Album, das schlicht und einfach «The Manhattan Transfer» 1975 hiess, über «Atlantic» mit dem Glenn-Miller-Hit «Tuxedo Junction» bis hin zum Jazz-Rap «Cantaloop» aus ihrer vorletzten CD, Coming Out und Pastiche beide 1986 bis zu The Junction 2018 und Fifty 2022.
50 Jahre Tourneeerfahrung geschickt ausgespielt
Die äusserst routinierten Performer*innen gingen das Ganze sehr geschickt an, indem sie uns nur spärlich ihre bekanntesten Nummern servierten, diese immer in ein Set von 5 6 Songs verpackten und so uns Zuhörer stimmungsmässig langsam, aber sicher hochschaukelten.
Dass sie aber mit «Chattanooga Choo Choo», «Take the A Train» und«On A Little Street In Singapore», wie im November 2007, nicht nur meine absoluten Lieblinge und, akkordmässig, ihre absoluten Topnummern, wieder nicht vortrugen, erstaunte schon etwas.
Dafür wurden wir etwas entschädigt mit «Route 66»,«Bahia» und anderen «Knallern» aus ihrem schier unerschöpflichem Repertoire, dass sie sich über die letzten fünf Dekaden erarbeitet haben.
Die vier Vocalist*innen wurden von einer ausgezeichneten Jazz Combo begleitet, aus der Pianist/Keyboarder Yaron Gershovsky besonders herausstach.
Das Schlussbouquet mit den grossen Nummern «Birdland», «Boy from New York City» und «Tequila», animierten das Auditorium, stehend und klatschend mitzutanzen und so die Protagonisten unaufhörlich auf die Bühne zurückklatschten, bis diese sich «erbarmten» und wir noch in den Hochgenuss einer Supplement – Zugabe noch die Liebeserklärung an das Luzerner Konzertpublikum in Form ihres einzigen Single Nr., 1 Hits in den englischen Charts 1977 , «Chanson d’Amour», das vom begeisterten Publikum auch lange frenetisch und stehend abgefeiert wurde.
Text: www.leonardwuest.ch Fotos Max Thürig und www.allblues.ch