Bern (ots) – Die Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) unterstützt die nationale Strategie gegen Antibiotikaresistenzen (StAR). Antibiotika-Resistenz ist ein globales und integrales Problem, das durch verschiedene kritische Faktoren beeinflusst wird. Für die erfolgreiche Umsetzung der Massnahmen braucht es deshalb das Engagement aller Beteiligten; der Veterinärmedizin, der Humanmedizin, der Landwirtschaft, der Pharmabranche und der Konsumentinnen und Konsumenten.
Die GST hat in Zusammenarbeit mit ihren Fachsektionen eine Stellungnahme zur nationalen Strategie gegen Antibiotikaresistenzen erarbeitet. Die Tierärzteschaft unterstützt die Strategie in ihrer wesentlichen Ausrichtung. Um die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten gilt es, die Entstehung und insbesondere die Verbreitung von Resistenzen einzudämmen.
Die Strategie fokussiert einseitig auf die Nutztierhaltung
Der Massnahmenkatalog ist umfangreich und nicht alle Massnahmen werden gleich viel zu einer verbesserten Resistenzsituation beitragen. Entscheidend für den Erfolg der Strategie wird auch sein, ob sich ebenfalls in der Humanmedizin eine restriktive Anwendung durchsetzen wird. Weiter beleuchtet die Strategie die Veterinärmedizin einseitig, indem sich die Massnahmen grösstenteils auf die Nutztiermedizin beschränken. Die so genannten „companion animals“ wie Pferde und Kleintiere müssen jedoch mit einbezogen werden, da sie bei der Resistenzentwicklung sowie bei der Resistenzverbreitung (naher Kontakt zu Menschen) eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.
Erste Erfolge mit bereits ergriffenen Massnahmen
Die Sensibilisierung sowie das Wissen über Antibiotika und resistente Keime sind in der Tierärzteschaft stark gewachsen. Dies wiederspiegeln eingeführte Massnahmen wie das Verbot von antimikrobiellen Leistungsförderern anno 1999, die Aufzeichnungspflicht bei jedem Arzneimitteleinsatz seit 2004 oder die präventive Bestandesbetreuung durch spezialisierte Tierärzte und Tierärztinnen. Dazu beigetragen hat zudem die Ausrottung von ansteckenden Krankheiten wie EP/APP bei den Schweinen, CAE bei den Ziegen oder Salmonella enteritidis bei Legehennen.
Erfolgsversprechend sind nur gemeinsam getragene Massnahmen
Für die erfolgreiche Umsetzung der Massnahmen braucht es das Engagement aller Beteiligten. Priorität hat für die GST die übergreifende Überwachung der Antibiotikaresistenzen, Antibiotikaverschreibung und -anwendung bei den Nutz- und Heimtieren sowie in der Humanmedizin. Im Nutztierbereich können weitere Verbesserungen durch optimierte Haltungs- und Managementsysteme wie auch durch einen minimierten Tierverkehr geleistet werden. Die einheimische Produktion von tierischen Lebensmitteln muss hoch gehalten werden. Die Standards für Tierschutz und die Kontrollmechanismen sind in der Schweiz auf einem hohen Niveau, während sie bei Importprodukten kaum oder nicht überprüfbar sind.
Ergänzende Dokumente:
GST-Stellungnahme StAR und Stellungnahmen Sektionen http://www.gstsvs.ch/star