Produktion und Besetzung:
Tanzstück von Marie Stockhausen . Libretto von Marie Stockhausen und Katajun Peer-Diamond .
Musik von Wolfgang Amadé Mozart u. a.
- Choreografie & RegieMarie Stockhausen
- Bühne & KostümeAndrea Kuprian
- DramaturgieRomana Lautner
- MozartMarco Marangio, Carlos Campo Vecino
- ConstanzeLara Brandi, Camilla Danesi
- PapaGabriel Marseglia, Martin Seget´a
- MamaAlice White, Brígida Pereira Neves
- SchwesterPaula Tarragüel, Deia Cabalé
- SalieriMartin Seget´a, Nicola Strada
- CousineOumy Cissé, Pilar Fernández
- AristokratenLara Brandi, Deia Cabalé, Oumy Cissé, Camilla Danesi, Pilar Fernández, Sayumi Nishii, Brígida Pereira Neves, Paula Tarragüel, Alice White, Mikael Champs, Mingfu Guo, Mitsuru Ito, Gabriel Marseglia, Federico Moiana, Martin Seget´a, Nicola Strada, Carlos Campo Vecino
- Die MusikLara Brandi, Deia Cabalé, Oumy Cissé, Camilla Danesi, Pilar Fernández, Sayumi Nishii, Brígida Pereira Neves, Paula Tarragüel, Alice White, Mikael Champs, Mingfu Guo, Mitsuru Ito, Federico Moiana, Martin Seget´a, Nicola Strada, Carlos Campo Vecino
Rezension:
Marie Stockhausen, Choreografin am Tiroler Landestheater Innsbruck, das Tanzensemble und nicht zuletzt Wolfgang Amadeus Mozart bescherten dem Premierenpublikum am 22. Dezember ein magisches Weihnachtsgeschenk mit der Uraufführung des Tanzstückes «Wolfgang Amadeus».
Die Bühne scheint auf den ersten Blick relativ schlicht (Andrea Kuprian), entpuppt sich aber als sehr effektvoll unter den verschiedenen Lichteinstellungen (Michael Reinisch). An der Hinterwand drei Türen, mit Türrahmen, welche beleuchtet werden können, mal offen mit Spiegeleffekten, mal geschlossen, darüber ein paar Wandlüster in wilder Anordnung. Rechts und links leicht-luftige, bodenlange Vorhänge, das Ganze mal in feinem Hellblau, gleissendem Gold-Gelb, düsterem Grau, je nach Stimmung der jeweiligen Szene. Dazu märchenhafte Kostüme (ebenfalls Andrea Kuprian): Wolfgang Amadeus in weinroten Unterkleidern mit herrlich blumigen Gehröcken, die sich bei seinen übermütigen Sprüngen wie Flügel öffnen, Konstanze mit einem schwarzen, weiten Rock aus Spitzen und durchsichtigem Tüll, verspielt und gleichzeitig elegant. Unglaublich übrigens, wie leichtfüssig Lara Brandi mit diesem doch recht voluminösen Kleid umgeht!
Flausen im Kopf
Die Choreografin Marie Stockhausen ist überzeugt, dass Mozart vom Himmel gefallen ist, um uns seine Musik zu bringen. So lässt sie ihn dann auch kopfüber auf die Bühne gleiten, dirigierend, mit einem breiten Lachen im Gesicht. Während den folgenden 23 Bildern werden Episoden aus seinem Leben aufgegriffen, begleitet von unterschiedlichsten Musikstücken. Mal geht’s um Mozart als jungen, verrückten, überdrehten Jungen, mal um seine Liebschaft mit Konstanze, um die Liebe und Verehrung seines Vaters Leopold, auch um Salieris Neid. Später um den Verlust der Kinder und schlussendlich um seinen viel zu frühen Tod.
Leben und Sterben Mozarts
Marco Marangio gibt einen sehr intensiven Mozart. Im ersten Teil ist er der ausgelassene Junge, ein Wirbelwind mit Flausen im Kopf. Herrlich, wenn er später die Ouvertüre aus «Le Nozze di Figaro» aus dem Orchestergraben dirigiert und seine «Musiker» animiert. Der enthusiastische Szenenapplaus glich wohl jenem, den der «richtige» Mozart sich damals in Prag erspielt hatte! Berührend und intensiv der Pas de deux zwischen ihm und Constanze gegen Ende seines Lebens, er jetzt beinahe nackt, verletzlich, verzweifelt, nicht wieder zu erkennen. Auch die Tänzer des Ensembles, vorher in breiten cremefarbenen Röcken, tragen am Ende nur noch deren Gerippe.
Lara Brandi überzeugt als zarte, verspielte Constanze, die im Lauf des Geschehens erwachsen wird, Gabriel Marseglia ist ein schöner, stolzer, gradliniger Vater Leopold. Das sehr agile, homogene Tänzerensemble sorgt immer wieder für faszinierende Bilder, wobei den Tänzerinnen und Tänzern auch mimisch einiges abverlangt wird in diesem Stück.
Stockhausen fasst Mozarts Leben und Schaffen sehr gut zusammen, poetische Szenen folgen auf amüsante, tiefe Traurigkeit und Verzweiflung auf Ausgelassenheit, dazu Mozarts Musik, auch mal live gesungen von den Tänzerinnen und Tänzern («Leck mich im Arsch»). Die vielgespielte Klaviersonate «Alla Turca» wird Step-tanzend interpretiert, Hüfte werden geschwungen zur Arie «Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen» aus der Zauberflöte und auch Papageno und Papagena fehlen nicht. Am Ende trifft Mozarts Musik auf Zulu-Gesang, während Mozart selber wieder kopfüber in den Himmel entschwindet.
Das Premierpublikum feierte seine Tänzerinnen und Tänzer und die ganze Crew ausgelassen und mit einer Standing Ovation, Mozart hätte das ganz bestimmt sehr gut gefallen.
Weitere Aufführungen noch bis Ende März 2020, praktisch alle jedoch bereits ausverkauft
https://www.landestheater.at/produktion/wolfgang-amadeus/
KleineFotodiashow von Rupert Larl Landestheater Innsbruck:
Text: www.gabrielabucher.ch Fotos: https://www.landestheater.at/