Tower of Power 13.07.2025, KKL Luzern, besucht von Léonard Wüst

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Tower of Power

Tower of Power

Lradsänger Jordan John im Element

Tower of Power Summer 2024 gut aufgelegt vor einem Konzert

 

 

Besetzung:
Jordan John, Gesang, Emilio Castillo, Saxophon/MD, Stephen „Doc“ Kupka, Baritonsaxophon
Tom E. Politzer, Saxophon, Adolfo Acosta, Trompete, Dave Richards, Trompete/Posaune
Jerry Cortez, Gitarre, Roger Smith, B3 Orgel/Tasten, Marc van Wageningen, Bass, Pete Antunes, Schlagzeug

Vorfreude und AtmosphäreDie Ankündigung, dass das legendäre Funk- und Soul-Ensemble Tower of Power im KKL Luzern auftreten würde, ließ Herzen höher schlagen – zu Recht. Bereits vor dem Einlass war die Stimmung spürbar: Musikfans jeden Alters mit High-Five, Trommler, Funk-Fans, etliche mit Trompeten-Sounds im Ohr. Das KKL präsentierte sich in gewohnt hochklassigem Ambiente. Die Mischung aus Vorfreude, Neugier und sichtlichem Respekt gegenüber den US-Veteranen der Funkmusik zauberte eine fast würzige Spannung in den Konzertsaal, der sehr gut gefüllt war, vor allem von Babyboomern und Alt 68ern.

Die Band „Tower of power“

Emilio Castillo Bandleader, ZweitesTenor Saxophon

Gegründet 1968 von den Brüdern Emilio und Jack Estillo als „The Motown“ im kalifornischen Oakland auf der gegenüberliegenden Seite der Bay Bridge, also vis a vis von San Francisco, der damaligen Hochburg der Hippiekultur und der Love & Peace Bewegung.

Schon fast unglaublich: Als ich am 21. Juli 1969 um 03.56 Uhr, also mitten in der Nacht am Fernseher mitfieberte, wie Neil Armstrong als erster Mensch seinen Fuss auf den Mond setzte, existierte diese Band schon über ein Jahr.

Von der „Ur Formation von 1968 sind noch diese beiden dabei:

Bandleader Emilio Castillo, Saxophon/MD und Stephen „Doc“ Kupka, am Baritonsaxophon, ansonsten waren schon über 60 verschiedene Musiker temporär in der Band engagiert.

Auch von andern Musikern gern engagiert für Studioaufnahmen

Tower of Power Konzertfoto von Vanessa Bösch

Der Bläsersatz der Band, die Tower of Power Horns, wurde auch dadurch bekannt, dass sie auf den Aufnahmen anderer Künstler mitarbeiteten. Dazu gehörten die Monkees, Carlos Santana, Elton John, John Lee Hooker, Rod Stewart, Jefferson Starship, Heart, Huey Lewis and the News, Little Feat, Lyle Lovett, Phish, Aerosmith, Rolling Stones, Eurythmics, Phil Collins, Toto, Klaus Lage, Tom Jones usw.

 

Der Auftakt

 

Jerry Cortez Leadgitarre

Als Tower of Power die Bühne betrat, brandete sofort ein Beifallsorkan auf. Die Bläsersektion – Trompeten, Saxophone – zielgenau wie eine Schweizer Uhr, startete mit einem prägnanten kurzen Blast, gefolgt vom einsetzenden Rhythmus: harte Funk-Gitarre, grooviges Bassspiel, prägnante Drums. Die Auftaktnummer „Soul Vaccination“ packte die Zuschauer sofort – energiegeladen, tight, mitreißend. Der Groove setzte sich in den Körpern fest, und man merkte: Das ist Funk, den man nicht nur hört, sondern spürt.

Virtuosität trifft Charisma

 

ower of Power Konzertfoto von Vanessa Bösch

Tower of Power überzeugte nicht nur durch ihre legendäre Bläserfraktion, sondern auch durch pure Virtuosität in allen Bereichen. Die Lead-Sänger wechselten sich souverän ab, jeder Song bekam seine eigene Nuance durch differenzierte Gesangsfarben. Der Gitarrist zeigte solide Rhythmusarbeit, gelegentlich unterbrochen von schmelzenden Soli, die den Zuhörer aufhorchen ließen. Doch der wahre Star war die Bläser-Front: blitzschnelle Läufe, punktgenaue Einsätze – man merkte sofort, warum diese Band seit Jahrzehnten Maßstäbe im Funk-Soul-Genre setzt.

 

Stimmung und Publikum

 

Jordan John Leadsänger und Multiinstrumentalist

Das Publikum im KKL war durchmischt: Funk-Veteranen, junge Musikliebhaber, Stammgäste des Hauses. Schon nach wenigen Liedern standen viele, wippten mit, klatschten im Takt – ein sicheres Zeichen, dass die Musik nicht nur gehört, sondern gelebt wurde. Die Band interagierte liebenswürdig mit dem Publikum: Zwischen den Songs kurze Anekdoten, Hintergrundinfos, Dankesworte an Luzern – alles sympathisch, ohne zu übertrieben zu wirken. Besonders bewegend war der Moment, als ein softer Soul-Track gespielt wurde und alle Lichter gedimmt wurden – die emotionale Verbindung im Raum verstärkte sich merklich.

Soundqualität im Konzertsaal des KKL

 

Tower of Power Konzertfoto von Vanessa Bösch

Das KKL Luzern zeigte sich erneut als erstklassiger Konzertort, der die enorme Klangpower von Tower of Power kristallklar und ausgewogen in den Saal transportierte. Die Bässe waren kräftig, aber kontrolliert – kein Dröhnen. Die Bläser kamen glasklar, das Schlagzeug crisp und prägnant. Auch in den hinteren Reihen blieb jedes Detail erhalten, was bei komplexer Bläsermusik enorm wichtig ist. Technikerjob mit A+, man spürte jedes Vibrato, jede Nuance, ohne dass etwas im Mix verlorenging.

 

Höhepunkte des Abends

Tower of Power Konzertfoto von Vanessa Bösch

Mehrere Klassiker heizten die Stimmung an und sorgten für ekstatische Tanz-Impulse, „Soul Vaccination“ pulsierte mit unbändiger Power, bei „You’re Still a Young Man“ zeigte sich die gefühlvolle, melancholische Seite der Band – Gänsehaut auf allen Plätzen. Besonders beeindruckend: „So very hard to go“ und die spontane Bläser-Jam-Session mitten im zweiten Set. Zwei Saxophonisten duellierten sich spielend, die Trompete antwortete darauf mit strahlenden Höhen – und das Baritonsaxophon rundete alles ab. Es war pure Funk-Magie, eingefangen ohne erzwungene Showeffekte. Look in my eyes

Bandchemie und Bühnenpräsenz


Ob langjähriges Mitglied oder Neuzugang – bei Tower of Power fügten sich alle zu einem homogenen Ganzen. Die Bandmitglieder strahlten Symbiose aus, lachten sich an, verstanden sich auch nonverbal. Diese Natürlichkeit übertrug sich direkt aufs Publikum: Man fühlte, dass diese Musik nicht nur ein Job, sondern Leidenschaft ist. Leadsänger Jordan John, der jüngste auf der Bühne, nahm mehrfach die Gitarre selbst in die Hand, mischte sich in den Gesamtsound ein – unprätentiös und handwerklich Klasse. Die Dankesworte „Thank you, Luzern – you are part of our journey“ hallten lange nach.

Fazit und Ausblick

Des Leadsängers rhetorischen Ruf in den Raum „You want some more“ wurde mit Gejohle und Yeahrufen quittiert und so kamen wir noch in den Genuss von die bestbekannten Nummern „What Is Hip?“ und “You’re still a young man“


Das Konzert von Tower of Power im KKL Luzern war ein unvergessliches Erlebnis für Funk- und Soul-Fans. Herausragende Musiker, eine phänomenale Bläsersektion, ein bestens aufgelegtes Publikum und ein, auch für solche Konzerte geeigneter Saal,machten den Abend zur runden Sache. Jeder Song, ob Klassiker oder Deep Cut, traf den Nerv des Auditoriums. Wer die Chance hatte, dabei zu sein, nahm pure Musikbesessenheit mit nach Hause. Und eines ist sicher: Tower of Power ist auch nach Jahrzehnten noch voller Energie, Groove und Stil – eine Empfehlung für jeden, der starke Bandperformance in intimer Atmosphäre sucht.

 

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.allblues.ch    und Homepage https://towerofpower.com/

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veranstaltet von: www.allblues.ch und https://www.kkl-luzern.ch/

Tower of Power Konzertfoto von Vanessa Bösch

Tower of Power

Tower of Power Konzertfoto von Vanessa Bösch

Tower of Power Konzertfoto von Vanessa Bösch