Bern (ots) – Im Schweizer Transportgewerbe steht 2017 ein weiterer massiver Kostenschub bevor. Bei der staatlichen Abgabenlast, die schon heute exorbitant hoch ist, gibt es grössere Anpassungen bei den LSVA-Tarifen. Zudem müssen die Transportunternehmen laufend Produktivitätseinbussen aufgrund der untragbaren Stauproblematik hinnehmen. Viel zu lange hat es der Staat versäumt, die Strasseninfrastruktur bedürfnis- und zeitgerecht auszubauen. Der Schweiz. Nutzfahrzeugverband ASTAG rechnet daher mit steigenden Transportpreisen von rund 4-5 Prozent.
Die staatlich verursachte Kostenbelastung im Schweizer Transportgewerbe wird auch 2017 massiv ansteigen. Damit setzt sich ein langjähriger Negativtrend fort, der letztlich die Wettbewerbskraft der gesamten Wirtschaft schmälert und die Preise für alle Konsumentinnen und Konsumenten unnötig verteuert. Im internationalen Vergleich ist die Abgabenlast im Transportgewerbe nirgends so hoch wie in der Schweiz. Nur dank der herausragenden Innovationskraft der Transportunternehmen,verbunden mit hohem Kostenbewusstsein und Kundenorientierung, ist es bisher gelungen, den Schaden einigermassen in Grenzen zu halten.
Staatliche Vorgaben als Kostentreiber
Nächstes Jahr gibt es jedoch eine enorme Verteuerung bei der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe LSVA. Fahrzeuge der EURO-Normen 3/4/5 sind neu der jeweils schlechteren Abgabekategorie mit höheren Tarifen zugeordnet. Ausserdem wird der Rabatt von 10 Prozent für Fahrzeuge der EURO-Norm 6 ersatzlos gestrichen. Die LSVA-Kosten steigen dadurch je nach Zusammensetzung der Fuhrparks durchschnittlich um rund 16 Prozent – was die Gesamtkosten in einem Transportunternehmen um bis zu 3 Prozent verteuert. Der zweite zentrale Kostenfaktor ist die akute Stauproblematik in allen Landesteilen, die sich laufend und auf dem ganzen Strassennetz verschlimmert. Gemäss dem Bundesamt für Statistik werden mittlerweile 22’828 Staustunden mit einer Zuwachsrate von 6 Prozent pro Jahr verzeichnet. 85 Prozent davon entstehen wegen Verkehrsüberlastung, d.h. wegen staatlicher Versäumnisse bei der Modernisierung der Strasseninfrastruktur. Viel zu lange wurden die dringend notwendige Kapazitätserweiterung und die Beseitigung von Engpässen hinausgeschoben. Dazu kommen behördlich verfügte Einschränkungen bei der Zufahrt in Städte und Agglomerationen, schikanöse, umweltschädigende Rotlichtwellen und fehlende öV-Ausbuchtungen, die den Verkehr zusätzlich blockieren. Daher muss auch für 2017 und in den folgenden Jahren mit einer weiteren deutlichen Zunahme der Staustunden gerechnet werden. Als direkte Folge resultieren spürbare Produktivitätseinbussen für den Personen- und Gütertransport auf der Strasse. Effizienzgewinne, die in den (inner-) betrieblichen Abläufen durch Innovation, Kostenbewusstsein und Kundenorientierung erzielt werden, gehen dadurch sofort wieder verloren.
Erwartete Preisaufschläge von 4-5 Prozent Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG geht davon aus, dass die höheren Kosten von den Transportunternehmen an die Kunden weitergegeben werden müssen. Laut einer Umfrage in der Branche dürften die Transportpreise im schweizweiten Stückgut-, Teil- und Wagenladungsverkehr um rund 4 bis 5 Prozent aufschlagen. Erhöhungen müssen jedoch individuell ausgehandelt werden, abhängig von Transportsparte, Betrieb und Kostenkalkulation. Dieselbe Entwicklung zeigt sich im internationalen Verkehr. Auch hier ist ein Anstieg der Kosten zu erwarten. Die daraus resultierenden Preissteigerungen dürften dort aber je nach Import- und Exportland unterschiedlich ausfallen.[content_block id=29782 slug=ena-banner]