Bern (ots) – Travail.Suisse bedauert sehr, dass der Nationalrat mit dem Postulat Fehr einen einfachen und verständlichen Lohngleichheitsindex abgelehnt hat. Das Postulat Fehr hätte vorgesehen, einen Index auf der Grundlage bereits verfügbarer Daten zu erstellen. Mit dem Nein zementiert die grosse Kammer implizit die Lohnkluft zwischen Frauen und Männern – obwohl sie verfassungswidrig ist. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, bedauert dies, denn solcher Index hätte keinen grossen Aufwand verursacht und es unter anderem ermöglicht, Korrekturmassnahmen beim Rentenalter und den Renten von Frauen vorzunehmen, die während langer Zeit von Lohnungleichheit betroffen waren.
Das Postulat 13.3177 der Züricher SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr basiert auf denjenigen Lohnungleichheiten, die nicht erklärt werden können, also auf den verfassungs- und gesetzeswidrigen Ungleichheiten. Das Postulat verweist dabei auf so genannt weiche Faktoren (soft factors) wie etwa Lebensvorstellungen, persönliche Wertemuster oder die Haltung der Betroffenen. In diesem Kontext wäre ein Jahresindex zur Lohngleichheit auf der Basis bestehender statistischer Daten äusserst hilfreich.
Nationalrat steckt lieber den Kopf in den Sand
In der Schweiz existieren bereits verschiedene Indizes wie Konsumenten-, Immobilien- und Baupreisindex oder der Aktienindex. Die vom Bundesamt für Statistik regelmässig erstellten Lohnerhebungen enthalten bereits alle Daten, die für einen solchen einfach verständlichen Index erforderlich wären. Mit der Ablehnung des Postulats hat sich die Politik dafür entschieden, weiterhin den Kopf in den Sand zu stecken. Denn ein solcher Indikator würde wird die Thematik sichtbarer machen. Das Instrument hätte ausserdem herangezogen werden können, um vor der Pensionierung Korrekturmassnahmen zugunsten betroffener Frauen zu ergreifen, denn diese werden im Ruhestand nochmals für Lohnungleichheiten während ihres Berufslebens bestraft.