Treibstoffverbrauchswerte: Diskrepanz zwischen Werksangaben und Praxisverbrauch – TCS schlägt praxisnahe Messmethode vor

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logo-touring-club-schweiz-suisse-svizzero-tcsBern (ots) – Um die von der EU vorgeschriebenen CO2-Zielwerte zu erreichen, setzen die Autohersteller alles daran, verbrauchsarme Motoren zu entwickeln. Der unter Laborbedingungen gemessene Treibstoffverbrauch zeigt denn auch laufend tiefere Werte an. Der vom TCS in eigenen Messreihen ermittelte „Praxisverbrauch“ lag im Jahr 2014 hingegen durchschnittlich um 1.5 l/100 km höher als die Herstellerangaben. Mit einem leicht modifizierten Messprozedere zeigt der TCS auf, dass auch im Labor realitätsnähere Messwerte erzielt werden können.

Vergleicht man den vom TCS seit 1996 an 350 Fahrzeugen aufgrund des NEFZ („Neuer Europäische Fahrzyklus“) gemessenen Treibstoffverbrauch „Gesamt“, entspricht dieser in der Regel den Werksangaben, weicht aber vom „Praxisverbrauch“ ab. Bei den 2012 und 2013 an den TCS Testfahrzeugen durchgeführten Messungen beträgt der Mehrverbrauch im Vergleich zu dem unter Laborbedingungen auf dem Prüfstand ermittelten Werten 1.1 l/100 km. Im Jahr 2014 beträgt er im Durchschnitt 1.5 Liter/100 km.

Alternativen zum umstrittenen NEFZ-Messprozedere

Da der aus den 90er-Jahren stammende NEFZ-Zyklus in Fachkreisen als veraltet gilt, wurde auf UN/ECE Ebene ein sogenannter WLTC-Zyklus (Worldwide Light Duty Test Cycle) verabschiedet. Über die Messbedingungen und Laboreinstellungen für das Messprozedere WLTP (Worldwide Light Duty Test Procedure) wird noch diskutiert.

Im Bestreben, realistischere Messwerte zu erzielen, als dies mit dem vorgeschriebenen NEFZ-Messverfahren möglich ist, entwickelte der TCS das optimierte Mess-Verfahren „TCS-P“. Die in den vergangenen drei Jahren an 12 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Fahrzeugen vorgenommenen NEFZ „TCS-P“-Messungen haben ergeben, dass der Durchschnittsverbrauch im Vergleich zu den Werksangaben um 1.1 l/100 km höher liegt. Die auf einer Fahrstrecke von rund 3000 km ermittelte Abweichung vom Praxisverbrauch von lediglich 0.3 l/100 km kann als realitätsnah bezeichnet werden.

Angesichts der unterschiedlichen Messwerte macht der TCS im Interesse einer transparenten Konsumenteninformation darauf aufmerksam, dass der gemäss dem NEFZ-Zyklus gemessene Verbrauch „Gesamt“ als Vergleichswert zwischen den verschiedenen Fahrzeugmodellen nach wie vor eine brauchbare Basis darstellt. Für das Portemonnaie relevant ist hingegen der sogenannte „Praxisverbrauch“. Das vom TCS ins Spiel gebrachte Messverfahren „TCS-P“ zeigt auf, dass im Rahmen des NEFZ mit einer praxisbezogenen Messprozedur Verbrauchswerte erzielt werden können, die relativ wenig vom „Praxisverbrauch“ abweichen.

TCS-Tipps

Der gegenüber den Herstellerangaben abweichende Mehrverbrauch von durchschnittlich 1.5 Liter/100 km lässt sich durch eine sparsame Fahrweise reduzieren. Nachstehend einige nützliche Tipps:

   -	Vorausschauend fahren und frühzeitig hochschalten -	
Zusatzgewicht im Auto vermeiden. Faustregel: 100 kg Mehrgewicht= 
Mehrverbrauch von 0.5 l/100 km. -	Reifendruck regelmässig 
kontrollieren und wenn nötig anpassen. -	Nichtbenötigte 
Stromverbraucher wie Heckscheiben-, Sitzheizung, Klimaanlage 
ausschalten.

Der TCS bietet in seinen Fahrtrainingszentren „Eco-Drive“-Kurse an, in denen die ökologische Fahrweise erlernt werden kann: http://www.tcs.ch/de/kurse/eco-drive.php

Anpassungen für NEFZ „TCS-P“

Aktivierte Klimaanlage oder Lüftung: Klimaautomatik auf 3°C unter Raumtemperatur; bei Fahrzeugen mit manueller Klimaanlage auf mittlere Position und bei Fahrzeugen ohne Klimaanlage auf 1/3 der maximalen Lüftung einstellen.

   -	Eingeschaltetes Fahrlicht: Bei Fahrzeugen mit Tagfahrlicht wird 
dieses eingeschaltet. -	Eingeschaltetes Radio, Navi oder/oder 
Multimediagerät -	Schwungmasse: Die Schwungmasse richtet sich nach 
dem effektiven Gewicht des Test-fahrzeuges, gewogen auf einer 
amtlichen Brückenwaage. -	Hybridfahrzeuge: Hybridfahrzeuge werden mit
vollen Batterien (laut Anzeige) 1x auf dem NEFZ-Zyklus vorgefahren 
und anschliessend konditioniert.

Einige dieser Anpassungen haben zur Folge, dass eine allenfalls im Fahrzeug vorhandene „Zyklus-Erkennung“ unterdrückt wird. Auch wird eine Abschaltung der Batterieladung verunmöglicht und ein zu frühes Ansprechen der Start-Stopp-Funktion vermieden.

Dieser Beitrag wurde am von unter schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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