Puccinis letzte und monumentalste Oper „Turandot“ inszeniert der amerikanische Regisseur Daniel Kramer gemeinsam mit dem
renommierten japanischen Künstlerkollektiv teamLab, das in Genf zum ersten Mal fürs Theater arbeitet, zum Ende der Spielzeit (ab 20. Juni).
Dabei kommen spektakuläres Feuerwerk und ausgefeilte digitale Technik zum Einsatz.
Daniel Kramer verlegt das Geschehen in eine Science-Fiction-Welt, in der Turandot Magie und Macht ausübt. Ihr Einfluss verwandelt die
Gesellschaft in einen Polizei-Staat. Man denke dabei an die US-amerikanische Filmreihe „Hunger Games“. Die zugrundeliegende Fabel von
Carlo Gozzi mit den berühmten Rätseln der Turandot findet sich somit in einer dystopischen Welt der Computerspiele wieder, in der Turandot
die Männer eliminiert und stattdessen eine menschlich-mechanische Aufzucht organisiert. Um sich den archaischen Dimensionen des ewigen
Kampfes zwischen den Geschlechtern anzunähern, geht Daniel Kramer auf Tuchfühlung mit der digitalen Kunst.
Das gefeierte Künstlerkollektiv teamLab ist erstmalig verantwortlich für die szenische Umsetzung einer Oper. Es vermischt dabei modernste
visuelle Techniken und zündet ein für die Oper ungewöhnliches Feuerwerk. Die Licht- und Videoinstallationen von teamLab, die überall in der
Welt zu erleben sind, etwa im Parc de la Vilettes in Paris, ziehen das Publikum an und verzaubern es. Für „Turandot“ formt eine Installation aus
50 Laserquellen Lichtskulpturen und dazu sind spezifische Videokreationen auf einer 90 qm großen LED Mauer integriert. Die Kostüme werden
vom renommierten japanischen Designer Kimie Nakano entworfen.
Puccinis durch seinen Tod unvollendete Oper „Turandot“ wird Genf in der Vervollständigung von Luciano Berio gespielt. Er fand 2002 kurz vor
seinem eigenen Tod auf Grund von unveröffentlichten Skizzen ein subtileres Ende als die sonst übliche pompöse Fassung des Puccini-Schülers
Franco Alfano. Am Pult des Orchestre de la Suisse Romande steht Antonio Fogliani, bekannt für seine Leistungen im italienischen Repertoire.
Wieder auf der Bühne des Grand Théâtre ist die dramatische Sopranistin Ingela Brimberg zu sehen, die bereits in der Titelpartie von Ulrich Rasches
„Elektra“ im Januar überzeugte und nun die eiskalte Prinzessin Turandot verkörpert. Die italienische Sopranistin Francesca Dotto leiht ihre lyrisch
verhaltene Stimme Liú, der rumänische Tenor Teodor Lincăi ist in der Rolle des unerschrockenen Helden Calaf zu erleben.
Puccinis letzte Oper besteht aus Rätseln. In der verbotenen Stadt Peking regiert der Kaiser von China. Seine Tochter Turandot ist noch nicht verheiratet und lehnt bisher alle Bewerber ab. Sie lässt die Prinzen drei Rätsel lösen, wenn sie diese nicht beantworten, werden sie enthauptet. Kohorten von Freiern sind daran schon gescheitert und verloren ihr Leben. Nun ist es am Tatarenprinz Calaf, den Versuch zu wagen. Er ist fasziniert vom Glanz dieser Frau und zur Verwunderung aller, kann er die Rätsel mit den Worten „Hoffnung“, „Blut“ und „Turandot“ lösen. Somit ist die Prinzessin gemäß des kaiserlichen Erlasses ihm versprochen. Aber Turandot zögert…
Grand Théâtre de Genève: Giacomo Puccini Turandot
(Neuproduktion in Zusammenarbeit mit der Tokyo Nikikai Opera)
Premiere: 20. Juni 2022, 20.00 Uhr
Weitere Aufführungen: 22./24./29. Juni und 01. Juli 2022, 20.00 Uhr
26. Juni und 03. Juli 2022, 15.00 Uhr