Überrissene Managerlöhne bleiben Realität – mit hohen politischen Kosten

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 Travail Suisse

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Bern (ots) – Seit über einem Jahrzehnt untersucht Travail.Suisse die Entwicklung der Managerlöhne. Das Fazit der 11. Erhebung ist ernüchternd: Die Abzockerinitiative zeigt keinerlei Wirkung auf die Höhe der Managerlöhne. Antritts- wie auch Abgangsentschädigungen sind dank Umgehungsmöglichkeiten nach wie vor gang und gäbe. Leider hat sich also auch im vergangenen Jahr keine Mässigung bei der Entlöhnung der Manager eingestellt. Die Entfremdung zwischen Bevölkerung und Wirtschaft geht weiter und die Politik ist gefordert, neue Massnahmen gegen diese bedenkliche Entwicklung zu finden.

Bereits zum elften Mal in Folge hat Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, die Schere zwischen den höchsten und den tiefsten Löhnen in 27 Schweizer Unternehmen untersucht. Die Analyse zeigt das bekannte, beunruhigende Bild.

Managerlöhne verharren auf hohem Niveau

Bei den Top-Entschädigungen zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Neben deutlichen Erhöhungen gibt es auch Kürzungen. Insgesamt verharren die Managerlöhne aber auf sehr hohem Niveau. Für das Jahr 2014 sticht das Pharmaunternehmen Roche, das sowohl mit einer Lohnschere von 1:253 für den abtretenden Verwaltungsratspräsidenten Franz Humer, wie auch mit einem Verhältnis von 1:230 für den CEO Severin Schwan an der unrühmlichen Spitze liegt. Besonders ins Auge sticht ausserdem das Ergebnis bei den übrigen Mitgliedern der Konzernleitung: „In drei Vierteln der Unternehmen haben sich die Entschädigungen für die Konzernleitung seit 2011 stark erhöht – durchschnittlich um stattliche 18%“, stellt Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik von Travail.Suisse fest.

Abzockerinitiative verfehlt ihr Ziel und ist leicht zu umgehen

Die Resultate zeigen deutlich, dass die Abzockerinitiative keinen mässigenden Einfluss auf die Höhe der Managerlöhne hat. An Generalversammlungen werden zwar Abstimmungen über die Entschädigung des Managements abgehalten, allerdings grossmehrheitlich gemeinsam für die fixen und variablen Teile (Boni) und prospektiv – also im Voraus. „Antrittsentschädigungen ohne Gegenleistung und vertraglich vereinbarte Abgangsentschädigungen sind zwar heute verboten. Aber Antrittsprämien, welche die Manager aus den Bonusplänen der bisherigen Arbeitgeber freikaufen, sind nach wie vor zulässig, ebenso wie Lohnfortzahlungen, respektive Beratermandate in Millionenhöhe nach Ende der Beschäftigung“, sagt Fischer.

Politik muss vertrauensbildende Massnahmen ergreifen

Die Entwicklung der Managerlöhne hat zum Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Wirtschaft beigetragen. Die Annahme der Abzockerinitiative und noch viel mehr der Masseneinwanderungsinitiative zeigen die unabsehbaren politischen Kosten dieser Entwicklung. Es braucht dringend vertrauensbildende Massnahmen durch die Politik in folgenden Bereichen:

   -	Griffige Aktienrechtsrevision: In der Aktienrechtsrevision sind 
zwingend die Schlupflöcher und Umgehungsmöglichkeiten für Antritts- 
und Abgangsentschädigungen zu stopfen und eine retrospektive 
Abstimmung über die Boni für Manager an der Generalsversammlung 
vorzuschreiben.
   -	Steuertransparenz bei hohen Einkommen: Da die Begrenzung der 
hohen Saläre politisch nicht mehrheitsfähig ist und die Stärkung der 
Aktionärsrechte das Problem nicht lösen wird, muss der Nutzen der 
hohen Saläre für die Gesellschaft erhöht werden. Es braucht 
Steuertransparenz für hohe Einkommen und eine politische Diskussion 
über einen Solidaritätsbeitrag.
   -	Löhne und Arbeitsplätze schützen: Die Vorstellung, dass oben die
Saläre munter steigen und unten der Lohndruck und 
Restrukturierungsangst zunimmt, trägt wesentlich zum Unbehagen in der
Bevölkerung bei. Es braucht einen besseren Schutz der Löhne und der 
Arbeitsplätze.
   -	Tiefsteuerpolitik für Unternehmen beenden: Mit der 
Unternehmenssteuerreform III wird eine radikale Steuersenkung für 
Unternehmen geplant. Unter dem Leistungsabbau durch die 
Steuerausfälle bei der öffentlichen Hand leiden in erster Linie der 
Mittelstand und die Arbeitnehmenden mit tiefen Einkommen. Es braucht 
eine Korrektur dieser Steuerpolitik. [content_block id=29782 slug=ena-banner]
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Über Leonard Wüst

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