Die Pflegeinitiative will in einem ersten Schritt mit einer «Ausbildungsoffensive» die Anzahl Ausbildungsabschlüsse von Pflegefachpersonen erhöhen. Die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion hat unter Einbezug der Urner Pflegebetriebe den Entwurf der neuen kantonalen Verordnung für die Umsetzung der Pflegeinitiative im Kanton Uri ausgearbeitet. Die Eckpunkte der neuen Verordnung wurden am 4. Oktober 2023 im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Erstfeld präsentiert.
Das Schweizerische Stimmvolk hat am 28. November 2021 die Pflegeinitiative angenommen. Die 1. Etappe der Umsetzung der Pflegeinitiative umfasst eine auf acht Jahre beschränkte Ausbildungsoffensive mit folgenden Teilen:
- Beiträge der Kantone an die Ausbildungsbetriebe,
- Beiträge der Kantone zur Unterstützung der studierenden Pflegefachpersonen HF und FH,
- Ausbildungsverpflichtung für die Betriebe,
- Beiträge der Kantone an die Höhere Fachschulen (HF)
Der Bund beteiligt sich – befristet für acht Jahre – an den Beiträgen der Kantone (max. 50 Prozent). Das Bundesgesetz soll per 1. Juli 2024 in Kraft treten und gilt für acht Jahre.
Umsetzung im Kanton Uri
Die Ausbildungsoffensive kann in Uri nur in enger Zusammenarbeit mit den involvierten Gesundheitsinstitutionen (Pflegeheime, Kantonsspital, Spitex) und den weiteren Akteuren erfolgreich umgesetzt werden. In der kantonalen Arbeitsgruppe sind daher folgende Fachbereiche vertreten:
- SBK Zentralschweiz
- Kantonsspital Uri
- Curaviva Uri
- XUND Bildung Gesundheit Zentralschweiz
- Spitex Uri
- Gemeindevertretung
- Amt für Berufsbildung
- Amt für Gesundheit
Zudem hat die Zentralschweizer Gesundheitsdirektorinnen und -direktorenkonferenz (ZGDK) entschieden, dass die Umsetzung der Pflegeinitiative in der Zentralschweiz möglichst einheitlich erfolgen soll. Dazu hat sie dem Bildungszentrum XUND den Auftrag für die Ausarbeitung von Modellen und Entscheidungsgrundlagen für die Zentralschweizer Kantone erteilt.
Auf der Basis des neuen Bundesgesetzes zur Pflegeinitiative und den durch die XUND erarbeiteten Modelle hat die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion einen Vorschlag für die Umsetzung der 1. Etappe der Pflegeinitiative im Kanton Uri erarbeitet. Auch die kantonale Umsetzung soll – analog dem Bundesgesetz – per 1. Juli 2024 erfolgen.
In Uri muss für die Umsetzung der 1. Etappe der Pflegeinitiative eine neue rechtliche Grundlage in Form einer landrätlichen Verordnung geschaffen werden. Die Arbeitsgruppe hat den Entwurf dieser Verordnung ausgearbeitet und auch einen entsprechenden Bericht dazu verfasst. Im Rahmen einer Vernehmlassung wird die neue Verordnung allen Gemeinden, politischen Parteien sowie allen Akteuren im Gesundheitswesen zur Stellungnahme unterbreitet. Die Unterlagen sind unter www.ur.ch/Vernehmlassungen aufgeschaltet. Die Vernehmlassungsfrist dauert noch bis 30. November 2023.
Die wesentlichen Inhalte der neuen kantonalen Verordnung sind:
- Einführung einer Ausbildungsverpflichtung für Pflegefachpersonen HF und FH in allen Urner Pflegeheimen, Spitex-Organisationen und dem Kantonsspital Uri (mit der Möglichkeit noch weitere Pflegeberufe in die Ausbildungsverpflichtung miteinzubeziehen)
- Berechnung der Ausbildungskapazitäten pro Betrieb für Pflegefachpersonen HF und FH gemäss dem Zentralschweizer Modell
- Beiträge an die Ausbildungsbetriebe pro Praktikumswoche von studierenden Pflegefachpersonen HF und FH (vorgesehen sind 300 Franken pro Praktikumswoche)
- direkte Unterstützungsbeiträge des Kantons an studierende Pflegefachpersonen HF und FH gemäss dem Zentralschweizer Modell
Es sind folgende monatlichen Unterstützungsbeiträge vorgesehen:
a) für das 22. bis 24. Altersjahr zwischen 250 und 400 Franken;
b) für das 25. bis 27. Altersjahr zwischen 500 und 800 Franken;
c) ab dem 28. Altersjahr zwischen 1’000 und 1’600 Franken
d) zusätzliche Kinderbetreuungspauschale
Informationsveranstaltung vom 4. Oktober 2023
Die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion hat alle an der Vernehmlassung beteiligten Organisationen zu einer Informationsveranstaltung am 4. Oktober 2023 im Pfarreizentrum Erstfeld eingeladen. Zusätzlich wurden auch die Mitarbeitenden der Urner Pflegebetrieben (Pflegeheime, Spitex-Organisationen und Kantonsspital) zu dieser Informationsveranstaltung eingeladen. Zirka 50 Personen nahmen an der Informationsveranstaltung teil. Zahlreiche Fragen konnten beantwortet werden und weitere Anliegen und Hinweise – insbesondere von den anwesenden Pflegefachpersonen – wurden entgegengenommen.
Die Präsentation der Informationsveranstaltung sowie weitere Informationen zur Umsetzung der Pflegeinitiative sind unter www.ur.ch/pflegeinitiative aufgeschaltet.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]