Die Luftqualität ist im Zentrum von Altdorf im Vergleich zu anderen Urner Standorten schlechter – dies zeigt ein kürzlich erschienener Analysebericht. 2022/23 werden bei zwei von drei analysierten Schadstoffen die Jahresgrenzwerte in mehreren Monaten überschritten. Die WOV-Umsetzung mit flankierenden Massnahmen dürfte laut dem Bericht Besserung bringen, allerdings warnt dieser auch vor einer blossen Problemverlagerung.
Luftverschmutzung als Gesundheitsrisiko
Bereits im Jahr 2013 beurteilte die inNET Monitoring AG im Auftrag des Amts für Umwelt Kanton Uri die Luftschadstoffe Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub (PM10) und Russ am Standort «Altdorf Zentrum». Diese Messungen wurden nun zehn Jahre später wiederholt. Die Ergebnisse zeigen: Die Immissionsziele werden noch nicht erreicht. Dies, obwohl die Immissionsbelastung hauptsächlich dank der besseren Motorentechnologie in den vergangenen zehn Jahren insgesamt zurückgegangen ist. Es besteht aber kein Grund zur Entwarnung: Die Monatsmittelwerte von NO2 und Russ überschreiten mehrfach die Jahresgrenzwerte – im Falle von Russ liegt der Monatsmittelwert zum Beispiel in 4 von 7 analysierten Monaten sogar über dem Zehnfachen des empfohlenen Jahresmittelrichtwerts. Da das Zentrum von Altdorf das am dichtesten besiedelte Gebiet des Kantons ist, sind Massnahmen zur Verbesserung der lokalen Luftqualität ganz klar notwendig und wichtig.
Umfahrung soll Luftqualität verbessern
Im Rahmen des regionalen Gesamtverkehrskonzepts (rGVK) sind Verkehrsumlagerungen im unteren Urner Reusstal geplant. Unter anderem soll der Verkehr im Zentrum von Altdorf durch die neue West-Ost-Verbindung (WOV) deutlich verringert werden. Obwohl für die hohen Russwerte am Standort «Altdorf Zentrum» auch Holzfeuerungen mitverantwortlich sind, zeigen insbesondere NO2 und Russ einen klaren Zusammenhang zum Verkehrsaufkommen. Die Schlussfolgerung: Eine Umfahrung des Zentrums von Altdorf wird zu einer lokalen Verbesserung der Luftqualität führen.
Achtung vor blosser Verkehrsverlagerung
Gleichzeitig wird im Bericht davor gewarnt, einzig den Verkehr zu verlagern. Es braucht zusätzliche Massnahmen, damit die negativen Auswirkungen des Verkehrs auf die Luftqualität in der Region nachhaltig reduziert werden. Hierzu wird geraten, ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung des ÖV sowie auf den Ausbau von Fahrrad- oder Fusswegen im Zentrum von Altdorf zu legen. Auch die Förderung des Umstiegs von Motorrädern auf E-Bikes könnte sich als besonders wirksam erweisen, da Motorräder einen verhältnismässig hohen Anteil der ausgestossenen Luftschadstoffe verursachen, wie Modellrechnungen zeigen.
Der Bericht «Immissionsbelastungen Altdorf Zentrum» vom 1. Dezember 2023 kann unter Kanton Uri – Luftschadstoff-