Vom Schweigen, Sprechen und Schweigenbrechen, so lautet der Untertitel des Stückes, mit dem Ensemblemitglied Rüdiger Hauffe zu einem persönlichen Abend einlädt. Ausgehend von seinen eigenen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit versucht er mit dem Produktionsteam zu entschlüsseln, unter welchen Umständen es zu Missbrauch kommen kann und wie Menschen mit traumatischen Erlebnissen umgehen. Es ist eine Inszenierung, die Mut macht, über das Unaussprechliche zu reden.
Rüdiger hat geschwiegen – so lange, bis er die Tat selbst vergass. Erst Jahre nach seinen Missbrauchserfahrungen taucht das Verdrängte wieder auf. Er bricht das Schweigen, es beginnt ein Prozess der Bewusstwerdung und der Heilung. In «ausgesprochen ich» setzt sich Ensemblemitglied Rüdiger Hauffe künstlerisch mit seinen Erfahrungen auseinander. Seine Geschichte dient als Ausgangspunkt, um ein tabuisiertes Thema zu beleuchten. Anstelle der Tat steht dabei das Danach im Mittelpunkt: Welche Prägungen trägt die betroffene Person davon, welche Strategien entwickelt sie, um mit den Folgen zu leben? Der Theaterabend soll ein Lichtblick sein und dazu ermutigen, dem Ungesagten Gehör zu verschaffen. Der Schauspieler akzeptiert das Erlebte als Teil seiner Vergangenheit. Er verwandelt es in eine Geschichte und holt sich so die Macht über sein Leben zurück.
Im künstlerischen Prozess wird Rüdiger Hauffe vom Regisseur Bene Greiner, der Ausstatterin Nadine Mrkwitschka und der Videokünstlerin Sabine Burchard begleitet. Als Vorbereitung für «ausgesprochen ich» suchte das Produktionsteam den Kontakt zu Expert*innen der Präventionsstätte Pädosexualität in Zürich sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Luzern.
Die Thematik wird behutsam behandelt, gleichzeitig beschönigt das Team die Geschichte nicht und fordert damit das Publikum. Die Zuschauenden sind durch die Rundum-Bestuhlung zudem nahe am Geschehen dran. Alle Aufführungen werden mit einem Nachgespräch abgeschlossen. Dabei soll dem Publikum die Möglichkeit zum Austausch gegeben werden. «Es braucht den Raum, um danach über den Abend zu sprechen», so Greiner, «sei es im Nachgespräch mit Rüdiger Hauffe und der Dramaturgin Melanie Oşan oder bei einem Getränk an der Bar.» Auch Rüdiger Hauffe empfindet das Angebot zum Gespräch als äusserst wichtig: «Für mich war es die grösste Erleichterung, mich zu öffnen und beispielsweise meinen Eltern alles sagen zu können. Es war ein schönes Gefühl, miteinander zu sprechen.»
Weitere Spieldaten
Do 25.01. (20.00 Uhr) / Sa 27.01. (20.00 Uhr) / Di 30.01. (20.00 Uhr) / Do 01.02. (20.00 Uhr) /
Mi 21.02. (20.00 Uhr) / Sa 24.02. (20.00 Uhr) / Do 29.02. (20.00 Uhr) / Fr 01.03. (20.00 Uhr)
Produktionsteam
Regie: Bene Greiner, Bühne und Kostüme: Nadine Mrkwitschka, Licht: Jonathan Zumsteg, Video: Sabine Burchard, Dramaturgie: Melanie Oşan
Besetzung
Rüdiger Hauffe
Altersempfehlung: ab 16 Jahren-
Weitere Informationen zu «ausgesprochen ich» finden Sie unter luzernertheater.ch/ausgesprochenich.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]