
Denkmalpfleger Thomas Brunner führte interessierte Besucherinnen und Besucher durch das Bergheimwesen Teppenriedli ob Attinghausen.
Rund 380 Personen nahmen am vergangenen Wochenende an den Veranstaltungen der Denkmaltage im Kanton Uri teil. Insgesamt konnte sie vier Schutzobjekte besichtigen, die kürzlich begleitet durch die Urner Denkmalpflege restauriert worden sind respektive derzeit werden.
Die Europäischen Tage des Denkmals fanden am vergangenen Wochenende bereits zum 28. Mal statt. Auch viele Urnerinnen und Urner nahmen die Gelegenheit wahr, verschiedene Baudenkmäler zu besichtigen, welche der Öffentlichkeit normalerweise verschlossen bleiben. Insgesamt nahmen rund 380 Personen an den Veranstaltungen im Kanton Uri teil.
Für die Durchführung der Denkmaltage in Uri war die Abteilung Denkmalpflege und Archäologie der Urner Justizdirektion zuständig. Im Rahmen der Denkmaltage gab sie einen Einblick in ihre Tätigkeit. Alle Schutzobjekte, die besichtigt werden konnten, wurden kürzlich oder werden zurzeit beratend begleitet und finanziell unterstützt durch die Denkmalpflege des Kantons Uri restauriert.
«Es braucht immer Kompromisse»
Die «Waldegg» neben dem ehemaligen Kapuzinerkloster Altdorf erlebte am Samstag, 11. September 2021, einen regelrechten Besucheransturm. Rund 140 Personen wollten einen Augenschein vom Haus nehmen, dass in der Vergangenheit immer wieder Anlass für Diskussionen gegeben hatte. Das Gebäude hatte mehrere Jahre leer gestanden, da nicht klar war, wie das denkmalgeschützte Objekt, das mitten in der Gefahrenzone steht, überhaupt restauriert werden darf. Jetzt ist aber eine Familie daran, das Haus zu restaurieren. Besitzerin, Restauratorin und die Urner Denkmalpflege führten die interessierten Besucherinnen und Besucher durch die Baustelle und sprachen über die aktuellen Herausforderungen.
Am Samstag, 11. September 2021, konnte auch das 2020 restaurierte Haus im Püntenermätteli in Erstfeld besichtigt werden. Das Wohnhaus war gemäss Giebelinschrift im Jahr 1773 errichtet worden, birgt in seinem Kern aber deutlich ältere Vorgängerbauten. «Ziel der Restaurierung war, das Erscheinungsbild des Hauses zu bewahren», sagte Thomas Brunner, Denkmalpfleger des Kantons Uri. Dennoch benötigte es Anpassungen an die heutigen Bedürfnisse. Die moderne Küche, Nasszellen, der neue Balkon und der Garagenanbau konnten aber gut ins Gesamtbild integriert werden. «Bei Restaurierungen von historischen Bauten sind immer Kompromisse nötig», sagte Brunner. «Einerseits gibt es ein öffentliches und gesetzlich verankertes Interesse, Baudenkmäler zu erhalten, andererseits gibt es Anforderungen der Bewohnerinnen und Bewohner an ein Haus.» Dazu kämen aber weitere gesetzliche Vorgaben bezüglich Heizung, Wärmedämmung oder Erdbebensicherheit. Bewohner Marco Püntener erläuterte zudem, dass es eine spezielle Herausforderung war, neue Fenster zu produzieren, die den heutigen, energetischen Normen entsprechen und dennoch nicht den Charakter des Hauses verändern.
Am Samstag, 11. September 2021, organisierte SBB Historic zudem eine kultur-historische Wanderung zum Bahnwärterhaus Eggwald ob Wassen.
Denkmalpflege ist auf das Handwerk angewiesen
Am Sonntag, 12. September 2021, fanden rund 120 Personen den Weg zum Bergheimwesen Teppenriedli hoch über Attinghausen – zu Fuss, mit der Seilbahn, mit dem Bike oder mit dem organisierten Shuttle-Bus. Das soeben qualitativ hochstehend restaurierte Bauernhaus ist ein typisches und gut erhaltenes Beispiel für die Tradition der Wohnhausbauten, wie sie seit Jahrhunderten im Kanton Uri vorzufinden waren. Speziell an vielen alten Bauernhäusern im Kanton Uri ist der Umstand, dass beim Bau oftmals Materialien von früheren Gebäuden wiederverwendet worden waren. So steht beispielsweise im «Teppenriedli» ein Kachelofen aus dem 16. Jahrhundert und dies, obwohl das Gebäude selbst viel jüngeren Datums ist.
Denkmalpfleger Thomas Brunner betonte zudem: «Bei der Restaurierung historischer Bauten können die Handwerker nicht einfach vorfabrizierte Fertigelemente montieren.» Die Denkmalpflege und die Bauherrschaften seien auf Handwerkerinnen und Handwerker mit spezifischem Fachwissen und speziellen Fertigkeiten angewiesen. Nicht umsonst stand bei den diesjährigen Denkmaltagen mit dem Thema «Gewusst wie» das Handwerk im Fokus.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]