Am 22. Oktober 2020 hat die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri zusammen mit dem Hilfswerk der Kirchen den sechsten Urner Integrationstag in der Aula Hagen in Altdorf durchgeführt. Im Mittelpunkt stand das Thema «Migration aus psychologischer Perspektive». Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fliessen ein die weitere Integrationsarbeit in Uri.
«Wie bei der Corona-Krise geht es auch bei der Integration letzten Endes um Rücksichtnahme und Solidarität», sagte Regierungsrat Beat Jörg, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Uri, in seiner Rede zur Eröffnung des sechsten Urner Integrationstags vom vergangenen Donnerstag, 22. Oktober 2020, in Altdorf. «Corona zwingt uns, zumindest physisch ein wenig Distanz voneinander zu nehmen», so Beat Jörg. «Für die Integration aber braucht es immer Begegnungen, Gespräche und das Zugehen aufeinander.» Rund dreissig beruflich in der Integration engagierte Personen, Freiwillige und Migrantinnen und Migranten fanden sich denn auch trotz der gegenwärtig angespannten Lage in der Aula Hagen ein, um sich über den Migrationsprozess aus psychologischer Perspektive auszutauschen. Der Integrationstag wurde gemeinsam von der Bildungs- und Kulturdirektion und dem Hilfswerk der Kirchen Uri organisiert – ein Zeichen dafür, dass nicht nur staatliche Akteure zur Integration beitragen, sondern auch zivilgesellschaftliche, private und kirchliche.
Eine herausfordernde Anpassungsleistung
Unter dem Titel «Migration aus psychologischer Perspektive» setzte die Veranstaltung die Frage ins Zentrum, welche Herausforderungen – nebst den ganz konkreten Aufgaben wie das Zurechtfinden im neuen Alltag oder das Finden einer Arbeitsstelle – migrierende Menschen in psychologischer Hinsicht zu meistern haben. Prof. Dr. Luzia Jurt, Dozentin am Institut Integration und Partizipation der Hochschule für Soziale Arbeit Nordwestschweiz, sprach in ihrem Referat über die verschiedenen Phasen, die Menschen durchlaufen, wenn sie sich von ihrem Heimatland verabschieden und in einer fremden Welt ankommen.
Dem eigentlichen Akt der Migration voraus geht oft eine minutiöse Vorbereitung, in der auch Pläne für die Zukunft geschmiedet werden. Einmal am neuen Ort angekommen, führt die Auseinandersetzung mit der neuen Realität jedoch häufig zu Enttäuschungen, so die Expertin. Wie gut die anspruchsvollen Übergänge gestaltet werden können, hängt nicht nur von den persönlichen Ressourcen eines Menschen ab, sondern auch vom Bewusstsein und den Unterstützungsangeboten der Aufnahmegesellschaft.
Eine anspruchsvolle Aufnahmeleistung
In den auf das Referat folgenden Diskussionsrunden setzten sich die Teilnehmenden denn auch mit der Frage auseinander, wie Migrantinnen und Migranten unterstützt werden können, damit der Migrations- und Integrationsprozess möglichst gut gelingt. Dass Migration, das Verlassen des Heimatlands, ein schmerzlicher Prozess ist, kann auch die Aufnahmegesellschaft nicht ändern; aber wie gut das Ankommen gelingt, wie schnell sich jemand bei uns zuhause fühlt, dazu leisten gezielte Massnahmen (wie Begleitung, Beratung und Information) einen wirkungsvollen Beitrag. In der Diskussion wurde denn auch deutlich, dass die Offenheit der Aufnahmegesellschaft und niederschwellige Unterstützung – zum Beispiel in Form von Nachbarschaftshilfe – den Migrantinnen und Migranten das Ankommen massiv erleichtern können.
Die Erkenntnisse aus den Gesprächsrunden wurden im Plenum präsentiert und von Prof. Dr. Luzia Jurt bilanziert und eingeordnet. Christian Mattli, Präsident der regierungsrätlichen Fachkommission Integration, sagte zum Schluss, dass die gewonnenen Erkenntnisse in die weitere Integrationsarbeit im Kanton Uri einfliessen werden. Er dankte allen Teilnehmenden des Integrationstags dafür, dass sie tagtäglich einen wertvollen Beitrag dafür leisten, dass uri eine starke integrative Kraft entfaltet und Migrantinnen und Migranten sich hier zuhause fühlen.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]