Am 23. November 2022 hat die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri zusammen mit dem Hilfswerk der Kirchen Uri den achten Urner Integrationstag durchgeführt. Im Mittelpunkt stand die Integration ukrainischer Geflüchteter in Uri.
Das Thema des diesjährigen Urner Integrationstags hat einen erschütternden Ursprung. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine verloren Millionen Menschen ihr Zuhause und mussten sich auf die Flucht begeben. Rund 70’000 ukrainische Geflüchtete suchten seither Schutz in der Schweiz. Knapp 250 Ukrainerinnen und Ukrainer fanden Zuflucht im Kanton Uri. Inmitten dieses grossen Leids gibt es aber auch hoffnungsvolle Momente. Auf diese verwies Regierungsrat Beat Jörg in seiner Begrüssungsrede zum Integrationstag mit folgenden Worten: «Die Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine, die ich und die wir in den vergangenen Monaten auch in Uri erleben durften, ist wohl einer der hellsten Lichtblicke in den sonst finsteren Nachrichten zu Krisen, Krieg und Katastrophen.»
Insgesamt fanden sich rund fünfzig beruflich in der Integration engagierte Personen, Freiwillige und Migrantinnen und Migranten in Altdorf ein, um über die Integration der ukrainischen Geflüchteten zu diskutieren. Der Urner Integrationstag war gemeinsam von der Bildungs- und Kulturdirektion und dem Hilfswerk der Kirchen Uri organisiert worden – ein Zeichen dafür, dass nicht nur staatliche Akteure zu einer erfolgreichen Integration beitragen, sondern auch zivilgesellschaftliche, private und kirchliche.
Perspektiven auf die Integrationsarbeit
Nach einem kurzen Input über die Grundlagen der Integration sowie über die Situation geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer in Uri folgte eine Podiumsdiskussion. Zu Wort kamen nebst Experten der Integration, des Asylwesens und der Schule auch Geflüchtete selbst. Zwei Personen aus der Ukraine und eine Person aus der Türkei liessen das Publikum an ihren Erfahrungen teilhaben. Sie beeindruckten die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht nur mit ihren Deutschkenntnissen, sondern ermöglichten den Tagungsgästen, die Integration aus der Perspektive Betroffener nachzuvollziehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Podiums waren sich einig, dass die Integration im Kanton Uri viele Chancen und Möglichkeiten bietet, aber auch Eigeninitiative von den Geflüchteten fordert. Auch die Herausforderung, welche die Integration auf struktureller und individueller Ebene bergen, wurden thematisiert.
Angeregte Diskussionen, wertvolle Erkenntnisse
Bereits in der auf das Podium folgenden Pause entwickelten sich lebhafte Gespräche über das Gehörte. Diese Gespräche wurden schliesslich in die Diskussionsrunden nach der Pause hineingetragen. Diskutiert wurde vor dem Hintergrund des Gehörten, welche Chancen und Hürden sich im Bereich der Integration ergeben und welche Massnahmen ergriffen werden könnten, um Migrantinnen und Migranten die Integration zu erleichtern und die Integrationsarbeit im Allgemeinen zu optimieren. Ein Aspekt, der von allen Gruppen beleuchtet wurde, war der Unterschied zwischen dem regulären Asylverfahren und den Prozessen im Rahmen des Status S. Aus der Wahrnehmung der Bevölkerung, den Einschätzungen der Expertinnen und Experten und den Erfahrungen Geflüchteter aus den verschiedenen Verfahren resultierte sich ein multiperspektivisches Bild zu diesem und anderen Unterthemen. Die wichtigsten Erkenntnisse und Rückmeldungen aus den Diskussionen wurden abschliessend gesammelt; sie fliessen ein in die Erarbeitung des neuen kantonalen Integrationsprogramms, das ab 2024 gelten wird.
«Menschen integrieren Menschen»
Der achte Urner Integrationstag führte den Teilnehmenden wieder einmal vor Augen, dass Integration einen gesamtgesellschaftlichen Effort voraussetzt. Dass mit diesen gemeinsamen Bemühungen in der Integrationsarbeit viel erreicht werden kann, kam auch im Schlusswort von Dr. Christian Mattli, Generalsekretär der Bildungs- und Kulturdirektion und Präsident der regierungsrätlichen Fachkommission Integration, zum Ausdruck: «Erfolg haben wir, indem wir die kantonalen Instrumente im Einklang mit den grossen Anstrengungen von allen Akteuren der Integration in Uri einsetzen. Und wenn ich Akteure sage, dann meine ich letztlich nicht Organisationen und Institutionen, sondern ich meine Menschen. Denn es sind immer Menschen, die andere Menschen integrieren.»[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]