Solothurn (ots) – In der Diskussion um die Sicherheit von Velofahrern bezieht der Branchenverband Velosuisse Stellung: Er sagt ja zur Verbesserung der Strassen-Infrastruktur, wehrt sich jedoch gegen Massnahmen, welche den Zugang der Bevölkerung zum Velofahren einschränken. Er plädiert für einen sachlicheren Umgang mit dem Thema Velo-Sicherheit.
Ja zu velogerechterer Strasseninfrastruktur
Velosuisse befürwortet den Ausbau der Strasseninfrastruktur zu Gunsten des Veloverkehrs. Sicherere, auf die Bedürfnisse der Velofahrenden zugeschnittene Strassen reduzieren das Gefahrenrisiko.
Fahrkurse: fakultativ, nicht obligatorisch!
Der Ruf nach obligatorischen Aus- und Weiterbildungskursen für Velo-FahrerInnen reduziert die Attraktivität des Velofahrens. Ein möglichst ungehinderter Zugang zum Fahrraderlebnis bringt mehr Menschen aufs Velo und trägt zur Volksgesundheit bei. Staatlich verordnete Fahrkurse/Prüfungen wären kontraproduktiv.
Sachlichere Diskussion zum Thema Velounfälle
Die Zahl der Todesopfer und Schwerverletzten ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Grund: Im extrem schönen Frühling 2014 wurde massiv mehr Velo gefahren als im verregneten Frühling 2013. Zudem ist der E-Bike Totalbestand gestiegen, von 10’000 im Jahre 2007 auf unterdessen 300’000. Steigender Velobestand und längere Fahrdistanzen führen naturgemäss zu mehr Risikosituationen und zu mehr Unfällen.
Vorsicht bei Interpretation der Unfallzahlen
Die Beurteilung der Unfallzahlen darf sich nicht nur auf nackte Zahlen beschränken. Die – statistisch betrachtet – kleine Anzahl von Todesfällen (ohne E-Bike) unterliegt von Jahr zu Jahr starken Schwankungen. 2009 betrug sie 54 Todesfälle, 2013 waren es 17, 2014 deren 29. Bei 3 Millionen Velofahrenden betrug die Todesfallrate im letzten Jahr 1:100’000, ein statistisch für Jahresvergleiche nicht relevanter Wert. Bei den E-Bikes wurden 2011 acht Todesfälle registriert, 2013 waren es vier, 2014 fünf. Zu geringe Zahlen, um relevante Schlüsse auf die Unfallprävention zu machen.
Untersuchung der Unfälle ist sinnvoll
Dreiviertel der Velofahrer-Unfälle sind selbstverschuldet. Ein Teil der Verunfallten verunglückt auch wegen gesundheitlicher Probleme. Es ist sinnvoll, dass die Velounfälle für eine bessere Unfallprävention künftig noch besser untersucht werden.
Fahrradfahren ist gesund:
Würde die Attraktivität des Velofahrens durch obligatorische Ausbildungsmassnahmen reduziert, würden Gesundheitskosten und Wohlbefinden der Bevölkerung infolge einer grösseren Zahl von Kreislauf- und anderen Erkrankungen negativ beeinflusst. [content_block id=29782 slug=ena-banner]