Besetzung und Programm:
Joshua Bell (Leitung und Violine) Regula Mühlemann (Sopran)
Wolfgang Amadeus Mozart
„Exsultate, jubilate“, Mottete für Sopran KV 165
Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Rezension:
Heute sind wir nicht, wie Mozart seinerzeit in Mailand, nein, wir sitzen in der wunderschönen Tonhalle in Zürich und hören uns die Komposition “Exsultate, jubilate” Motette für Sopran KV 165 an. Deren Erstaufführung fand in der Mailänder Kirche Sant’Antonio Abate statt, zu Ehren des Kirchenpatrons. Mozart versuchte in die katholische Kirchenmusik mehr Lebhaftigkeit einzubringen.Diese Motettte ist so fröhlich wie lebhaft und eignet sich deshalb auch sehr für Konzerthäuser.
Diese Fröhlichkeit manifestierte sich im äusserst jubilierenden Auftakt. Das Ensemble Verbier Festival Chambre Orchestra unter der Leitung von Joshua Bell (Leitung und Violine) und mit der ebenso elegant gekleideten, wie gutaussehenden Regula Mühlemann (Sopran) bildeten mit dem Orchester eine fantastische, tonale Einheit. Dies durch die filigranen Töne der Streicher und Oboen einerseits und durch die sehr pointierten und gehaltvollen Koloraturen andererseits.
Sopranistin Regula Muehlemann c Shirley Suarez
Der Jubelgesang von Mozart, welcher die Stimmkünstlerin mit ihrem fantastischen Gesang präsentierte, genoss vollste Aufmerksamkeit und wurde mit einem anhaltenden und grossen Applaus vom Publikum entsprechend verdankt.
Wie aus dem Programm zu entnehmen ist, wurde das folgende Musikstück für Konzert und Violine, e-Moll op. 64 von Felix Mendelson Bartholdy in mehreren Anläufen komponiert. Gedacht war es für seinen Freund Ferdinand David, Mitglied des Leipziger Gewandhausorchesters. Doch dazwischen realisierte er andere Projekte. Dem sehr beschäftigten Mendelsohn gelang es nach der Amtsniederlegung als Generalmusikdirektor in Berlin, die Uraufführung im März 1845 durchzuführen und das Werk ist bis heute ein Meisterwerk geblieben. Ein kurzer Auftakt des Ensembles und dann setzte die Sologeige ein. Der begnadete Violonist, Dirigent Josshua Bell versetzte sich voll und ganz musikalisch und physisch in die einzelnen Themen des Komponisten. So tönte es melancholisch und endete dann in einer unermüdlichen Fortissimo-Tonflut. Das Publikum hörte aufmerksam und total begeistert mit. Es war ein echtes Musikerlebnis und der Solist schenkte den Zuhörern nach dem frenetischen Applaus eine Zugabe.
Nach der Pause Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92.
Diese Sinfonie entsprach weitgehend der damaligen politischen Situation. Ein musikalisches Spiegelbild; in vieler Hinsicht auch passend zur heutigen Weltlage. Die Basismelodie, wurde durch interessante Tonvariationen immer wiederholt. Einmal ruhig, dann stimmungsvoll, gefolgt bis zu feurig kämpfenden voluminösen Kombinationen. Ein offenes Musikbekenntnis zum Zeitgeschehen. Freude und Tragik wie Wahrheit, Rhythmus und Temperament entziehen sich Worten und lassen dem Komponisten eine andere Freiheit und Kundgabe gewisser Vorkommnisse. Auch hier gelang es den Streichern, FlötistenInnen wie der Schlagzeugerin unter der kompetenten Leitung den Zuhörern ein virtuoses Musikgeschehen zu vermitteln.
Ein Kompliment dem Veranstalter zur Musikwahl; es entspricht genau der Meinung eines verstorbenen Dirigenten. Er sagte: Die Musik soll für die Zuhörer eine Bereicherung sein und ein Wohlgefühl für Herz und Ohr bringen.
Nach dem Konzert wurden noch CDs angeboten und auf Wunsch auch von Joshua Bell signiert.
Nach einem aussagekräftigen Musikabend verliessen die Zuhörer die Tonhalle Zürich mit grosser Zufriedenheit.
Text: Ruth Schiesser
Konzert organisiert von: http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/de/Home
Fotos: Homepage von Migros-Kulturprozent
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