Besetzung und Programm:
Maurice Steger Blockflöte und Leitung Zürcher Kammerorchester
Georg Philipp Telemann Suite aus «Klingende Geographie»
Leonardo Vinci Ouvertüre aus der Oper «Elpidia»
Domenico Natale Sarri Concerto per flauto d-Moll
Antonio Montanari Concerto per flautino B-Dur
Johann Adolf Hasse Cantata B-Dur für Blockflöte und B. c.
Giuseppe Antonio Brescianello Chaconne A-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und B. c.
Giovanni Battista Sammartini Concerto per flautino F-Dur
Rezension:
Willkommensbegrüssung durch Michael Bühler, Direktor Zürcher Kammerorchester. Darauf folgte der angekündigte Hauptmusiker Maurice Steger, Blockflöte und Leitung.
Das Konzert war einfach schön klangvoll, harmonisch und ergreifend; ein erstklassiges Musikerlebnis! Maurice Steger, Schweizer aus Graubünden, beherrschte seine Flöten mit einer Virtuosität und einer eloquent zwitschernder Brillanz.
Der Anfang machten feine, liebliche Klänge von Georg Philipp Telemann. Dann folgte Stegers vorzügliches Flötenspielsolo. Es war eine musikalisch dargebotene muntere Plauderei aus den verschiedenen Gegenden Europas mit Schwergewicht Italien.
Bei Leonardo Vincis Ouvertüre kamen vor allem die Theorbe und das Cembalo zur Geltung. Zudem war die Flötenpartitur eine Hommage an sein Instrument. Die Töne sternenklar und sehr fliessend bis quirlig.
Auch die Werke von Domenico Natalae Sarri und Antonio Montanari waren durch die Flöteneinsätze stimmungsvolle, vibrierende Musikstücke mit hohem Schwierigkeitsgrad. Durch die dazu ausgesuchten Begleitinstrumente ergab sich ein grossartiges musikalisches Hörerlebnis, das auch mit dem entsprechenden Applaus gewürdigt wurde.
Daniel Hope (musikalischer Direktor von ZKO) erwähnte, dass das Wort dazugehöre und so jetzt oft etwas zur Musikgeschichte gesagt wird.
Nebst dem eleganten Dirigat gab dann Maurice Steger noch einige Informationen preis und sagte: Er präsentiere nach langjähriger Recherche eine Zusammenstellung aus dem Harrach-Archiv. Diese erfolgte nach minutiöser Arbeit erst im Jahre 2008. Die entdeckte, äusserst stilvolle Musiksammlung des Kunstförderers Graf von Harrach aus Österreich entstand im 18. Jahrhundert, während er Diplomat und Vizekönig von Neapel war. Es war ein Andenken an seine Italienzeit und wiederspiegelte seine Biografie und grosse Hingabe zur Musik und Kunst. Damals wurden vorwiegend Hauskonzerte veranstaltet, was sich durch viele gesellschaftliche Veränderungen heute im Konzertsaal abspielt und einem breiteren Musikpublikum zugänglich gemacht wurde. Der Graf war im Besitz von mehreren Flöten und wahrscheinlich konnte er sie auch spielen. Maurice Steger betitelte den Abend als eine Art Uraufführung und vermittelte gegenüber dem Instrument „Blockflöte“ eine beachtliche Wertschätzung in der Verschiedenartigkeit der Grösse und der entsprechenden Tonmöglichkeiten.
Nach der Pause hörten wir Johann Adolf Hasses (deutscher Komponist) Werk ohne das Gesamtorchester, nur für Flöte, Theorbe, Cembalo, Viola. Die Interpreten spielten nach wie vor mit Verve.
Anschliessend gaben die Musiker Brescianello zum Besten. Dieser Komponist wollte die amerikanische Oper mit tiefschürfenden Arien auffrischen, welche besonders mit Blockflötenpassagen bereichert wurden. Die Improvisation war ein grosses Thema in der Barockmusik. Dann Sammartini, bekannt als hervorragender Bläser und Liebhaber der Blockflöte. Es war wie ein Erwachen aus der Morgenröte, lebendig, melodiös und eine musikalische Aufmunterung zum neuen Tag.
Die Zuhörer applaudierten enorm begeistert und einzelne Bravorufe ertönten aus der Zuschauerreihe. Die Musiker spielten als Zugabe noch eine Tarantella.
Das ganze Publikum wurde am Schluss des inspirierenden Abends noch zu einem Umtrunk im Foyer eingeladen, offeriert von den Sponsoren.
Text: www.irenehubschmid.ch und Ruth Schiesser
Fotos: Wikipedia und zko.ch/Home
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