Vernetzte Mobilität: Kanton will Verkehrsdrehscheiben stärken

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Die Verkehrsdrehscheibe Sursee mit dem neuen Bushof verbindet lokale, regionale und überregionale Mobilität.

Verkehrsdrehscheiben, meist Bus- oder Bahnhöfe, bieten attraktive und einfache Umsteigemöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln. Mit einer Konzeptstudie typisiert und verortet der Kanton Luzern diese Umsteigepunkte und legt Standards für Verkehrsdrehscheiben fest. Mit dieser Grundlage werden Verkehrsdrehscheiben systematisch begründet und der Verbesserungsbedarf erkannt. Gemeinsam mit weiteren Gemeinden und Akteuren arbeitet der Kanton am standortgerechten Ausbau der Verkehrsdrehscheiben.

Die Belastung des Straßennetzes nimmt stetig zu. Der Kanton möchte deshalb die bestehende Infrastruktur effizient nutzen und verbessern. Verkehrsdrehscheiben spielen dabei eine zentrale Rolle: Am richtigen Ort ausgebaut, vernetzen sie verschiedene Verkehrsmittel wie Auto, Zug, Bus, Velo, Sharing-Angebote oder auch Fußwege. Zudem verbinden sie die Städte mit den umliegenden Regionen. Kurze Wege, Einkaufsmöglichkeiten und weitere Dienstleistungen machen das Umsteigen für die Verkehrsteilnehmer zusätzlich interessant. Mit der «Erklärung von Emmenbrücke» haben Bund, Kantone, Städte und Gemeinden am 9. September 2021 bekräftigt, die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung besser aufeinander abzustimmen und zu diesem Zweck Verkehrsscheiben zu fördern. Auch im Hinblick auf den Durchgangsbahnhof Luzern (DBL) ist das von grösster Bedeutung. Die Verkehrsdrehscheiben des Kantons Luzern werden mit dem DBL respektive mit dem entsprechenden S-Bahn-Angebot als Rückgrat der nachhaltigen Mobilität optimal miteinander verbunden.

Verkehrsdrehscheiben sind bereits in verschiedenen kantonalen Planungsinstrumenten beschrieben, beispielsweise im Projekt «Zukunft Mobilität Luzern» (Zumolu), im öV-Bericht und im Agglomerationsprogramm. Bisher fehlte eine Grundlage, um die Verkehrsdrehscheiben zu definieren, einheitlich einzuteilen und zu gestalten. Diese Lücke schliesst der Kanton nun mit einer Konzeptstudie.

Typisieren und Verbesserungsbedarf erkennen
Bei der Planung von Umsteigepunkten wie Bahnhöfen oder Bushubs sollen alle Verkehrsmittel ihre Stärken entsprechend eingesetzt, wirkungsvoll kombiniert und ihre Einbettung im Netz besser berücksichtigt werden. Die Konzeptstudie Verkehrsdrehscheiben schafft dafür die Grundlagen: Sie bewertet die Lage der vorhandenen Haltestellen sowie des Verkehrsangebots. Basierend auf diesen beiden Faktoren teilt die Studie die Verkehrsdrehscheiben im Kanton Luzern in zehn Typen ein. Je nach Typ sind die Bedürfnisse unterschiedlich: An sogenannten dezentralen MIV-öV-Verkehrsdrehscheiben ist ein gutes Parkplatzangebot entscheidend, damit der Umstieg vom Auto auf die Bahn attraktiver wird. Bei Bus-Verkehrsdrehscheiben sind gute Anschlüsse oder die Aufenthaltsqualität zentrale Faktoren. Pro Typ definiert die Konzeptstudie Standards in den Bereichen „Umsteigen und Warten“, „Nutzen und Verweilen“ und „Ankommen und Verlassen“. Mit diesem Vorgehen kann der Kanton die Verkehrsdrehscheiben systematisch bewerten und den Verbesserungsbedarf erkennen.

Mit Gesamtübersicht zum Erfolg
Der Kanton Luzern erarbeitet zurzeit das Programm Gesamtmobilität (PGM), das die Planungsinstrumente im Bereich Mobilität wie das Bauprogramm für die Kantonsstrassen ablösen wird. Die Grundlagen aus der Konzeptstudie Verkehrsdrehscheiben werden ins PGM einfliegen. An Verkehrsdrehscheiben müssen nicht nur verschiedene Verkehrsmittel, sondern auch Zuständigkeiten koordiniert werden. Die Umsetzung kann der Kanton, die Gemeinden, der Verkehrsverbund und die Transportunternehmen nur gemeinsam meistern. Ein wichtiges Instrument dazu ist das Agglomerationsprogramm Luzern, in das insbesondere die Aufwertung der stadtnahen Verkehrsdrehscheiben einfließt. Die Konzeptstudie ist eine fachliche Planungsgrundlage, auf die Mitfinanzierung von Projekten in den Gemeinden durch den Kanton hat sie keine Auswirkung.

Tragbare Lösungen für alle
Ein breit gefächertes Gremium wirkte bei der Konzeptstudie mit. So flossen die Anforderungen der kantonalen Dienststellen Verkehr und Infrastruktur (vif) sowie Raum und Wirtschaft (rawi), des Verkehrsverbunds Luzern (VVL), der Stadt Luzern, der regionalen Entwicklungsträger, der SBB, des Bundesamts für Strassen (ASTRA) sowie des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) ein. Die Grundlagen der Studie basieren auf vorgängigen Studien und Projekten des Bundes und des Kantons. Zudem bezieht sich die Studie auf Analysen mit dem Gesamtverkehrsmodell des Kantons.

Strategiereferenz
Diese Maßnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich