Voller Theatersaal mit begeisterten Zuhörern
Sie klangzaubern noch immer, als wär die Zeit stehen geblieben, die wohl grössten Ikonen der schweizerischen Jazzszene, die Pianistin Irène Schweizer (*1941) und der Perkussionist Pierre Favre.(*1937), die übrigens, als sie für die Firma Paiste in Nottwil tätig waren, von 1967 bis 1971 beide in Sursee lebten, der Region, aber natürlich besonders auch Niklaus Troxler, dem Gründer des Jazz Festivals Willisau und damit auch Pionier und Wegbereiter für viele Schweizer Jazzmusiker, immer noch eng verbunden sind. Während dieser Zeit gründete Pierre Favre sein Trio, in dem auch Irène Schweizer mitspielte. Jenes Trio bedeutete dann in Willisau 1968 den Wendepunkt zum Freien Jazz.
Und dieser Niklaus Troxler, liebevoll „Knox“ genannt und mittlerweile weltweit unter diesem Namen bekannt, war ja der Grund für dieses, von der Stiftung Somehuus Sursee initiierten und organisierten Gratiskonzertes, für das die Stiftung Stadttheater Sursee ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.
Vorgängig traf man sich in den Räumlichkeiten des Surseer Stadtmuseums Sankt Urbanhof zur Vernissage «World Wide Willisau-Retrospektive Niklaus Troxler».
Anwesend waren, nebst Gastgebern und Geehrtem, viel lokale und regionale Prominenz, Weggefährtinnen, dazu die üblichen Verdächtigen und natürlich auch die „Adabeis“.
Warum einem fremden Fötzel aus dem Luzerner Hinterland im doch weit bedeutenderen Bauchnabel der Luzerner Landschaft, dem auch „Versailles von Luzern“ genannten Sursee, so viel Ehre zuteil wurde sei kurz geschildert.
Vorgeschichte:
Als im Jahre 1992 die Renovation des Kleintheaters „Soomehuus“ in Sursee anstand, brachte Werner R. Hess, damaliger Besitzer des Hauses, die Idee aufs Tapet, den, auch in Sursee sehr bekannten, Grafiker und Künstler „Knox“ aus Willisau anzufragen, ob er willens sei, die Fassade des Soomehuusgebäudes neu zu gestalten. Dieser zeigte sich willens und bereit, diese Aufgabe wahr zu nehmen. Seitdem ist dieses, so speziell individuell bemalte Gebäude ein absoluter Hingucker und aus der preisgekrönten Sorser Altstadt nicht mehr wegzudenken. Gestaltet von der Persönlichkeit „Knox“, der als erster noch lebender Schweizer Künstler im MOMA (Museum of Modern Art) in New York ausgestellt wurde. (Was dem MOMA gut genug ist, ist dem Sorser grad recht)
Landläufig heisst es ja bekanntlich: Viele Köche verderben den Brei!
Im Gegenteil kann man aber hier sagen: Wenn in Sursee Stiftungen sich gegenseitig anstiften, kommt es gut, gar sehr gut heraus! ( massgeblich beteiligt an der Retrospektive sind die Stiftung Somehuus, die Stiftung Sankt Urbanhof Sursee, die Stiftung Stadttheater Sursee, dazu die Stadt Sursee, die Stadt Willisau, das Kulturwerk 118 Sursee und die Kantonsschule Sursee)
Und etwas ganz besonders Erfreuliches: Niklaus „Knox“ Troxler ist einer der wenigen Propheten, der auch im eigenen Land etwas gilt, dem verdiente Anerkennung widerfährt und der auch hierzulande Wert geschätzt wird und „nicht bloss“ in der übrigen ganzen Welt.
Start der Vernissage im Sankt Urbanhof
Die Vernissage im Sankturbanhof Sursee war der Auftakt zu den vielfältigen Veranstaltungen vonArt&Jazz. Gleichzeitig wurden auch die Ausstellungen im öffentlichen Raum und im Somehuus eröffnet.
Programm der Vernissage:
Begrüssung: Paul Tschopp, Stiftungsrat Somehuus Sursee
Grusswort der Stadt Sursee: Heidi Schilliger Menz, Stadträtin, Sursee
Grussworte des Städtchen Willisau: Irma Schwegler-Graber, Stadträtin, Willisau
Würdigung:Thomas K.J. Mejer, Musiker, Dozent Hochschule Luzern, Archivar Jazzarchiv Willisau
Einführung in die Ausstellung:Sara Zeller, Kuratorin
Mit launigen Worten, gewürzt mit manch persönlichen Anekdoten, taten alle Rednerinnen ihrer Freude kund, über diesen Höhepunkt des diesjährigen Surseer Kulturjahres.
Die Initianten haben ein, mit vielen Rosinen gespicktes Programm, auf die Beine gestellt, das noch bis in den Winter hinein dauert. Wer also an der Vernissage nicht dabei sein konnte, dem bleibt ausreichend Zeit und Gelegenheit, noch die Ausstellungen oder das eine oder andere Konzert zu besuchen. Die Aktivitäten sind auf der Homepage des „Somehuus“ ebenso aufgelistet, wie auf derjenigen des „Sankt Urbanhofes“ und über unten eingefügte Links erreichbar.
Ech wetz scho säge: Schwach, ja gar beschämend, dass fast keine Sorser Künstler anwesend waren, um ihrem, halt etwas bekannteren Kollegen, die Ehre zu erwiesen.
Nach all den Begrüssungsansprachen widmete man sich dem Aperitif und dem Small Talk, bei dem sich „Knox“ unter die Leute mischte und mit jedem ein paar Worte wechselte, sympathisch, trotz Welterfolgen nicht abgehoben, geerdet wie vor 50 Jahren, als alles begann, seis mit der Kunst und, oder der Musik. Die Leidenschaft für beides ist ihm immer noch eigen, wenn er jetzt, mit eben erreichten 70 Jahren, auch etwas kürzer tritt. So hat er vor ein paar Jahren die Leitung des Jazz Festivals Willisau an seinen Neffen Arno abgegeben, was ihm doch erlaubt, seinen Unruhestand etwas intensiver zu geniessen und statt in der „wide world“, mal im der „small town“ Sursee vorbei zu schauen. Anschliessend dislozierte man ins Stadttheater zum eingangs beschriebenen Konzert.
Impressionen der Vernissage «World Wide Willisau-Retrospektive Niklaus Troxler» Sursee, 19. August 2017 von Annelis Strobel
Trailer über World wide Willisau
www.arttv.ch/kunst/sankturbanhof-sursee-world-wide-willisau/
Text: www.leonardwuest.ch Fotos: Annelis Strobel und Urs Hubacher
www.somehuus.ch www.stadttheater-sursee.ch/willkommen
www.sankturbanhof.ch/cms/website.php
www.facebook.com/Kulturwerk118/
www.gabrielabucher.ch Paul Ott:www.literatur.li