Der Kanton als Eigentümer nutzt die bestehenden Gebäude für die Lehrlingsausbildung
und zur Aus- und Weiterbildung von landwirtschaftsnahen Berufen. Dazu gehören
Gärtner, Bäuerinnen, Käser u.s.w. Diese Berufe sind angewiesen auf grosse Gärten und
Parkanlagen wo sie in der Natur die Theorie in die Praxis umsetzen können. Genau
dieseThematik ist das Problem mit den geplanten Bauabsichten des Kantons. Anstelle
des Rückbaus von grossen Parkplatz-Asphaltflächen sind zwei zusätzliche, überdimens-
ionierte, dreigeschossige Schulhäuser geplant zur Unterbringung zusätzlicher, artfremden Berufsfeldern.
Es ist unbestritten, der Kanton muss dringend und vermehrt auch in die Aus- und Weiter-
bildung des Handwerks (mit dem goldenen Boden ? ) investieren. Dazu gehören Schul-
raum, Werkstätten, Turnhallen ect. Diese Ausbildungsoffensive ist zu begrüssen und
bedarf der vollen Unterstützung unserer Gesellschaft. Aber auf dem begrenzten Geländevon 13ˋ874 m2 der ehemaligen Landwirtschaftsschule, mit den bestehenden, z. T. ge-
schützten Gebäuden, in einem Wohnquartier mit Ein-, Zwei- und Dreifamilienhäusernverspürt man es eher als Zumutung für die Quartierbewohner als eine Bereicherung.
Die Architekten mit dem Siegerprojekt „SYMBIOSE“ wurden vom Kanton beauftragt den
fehlenden Schulraum auf dem beschränkten Areal unterzubringen. Symbiose bezeichnet
in der Biologie das Zusammenleben von Organismen unterschiedlicher Arten. Dieses
Zusammenleben ist meist für beide Partner von Nutzen. Sursee würde aber eine Antibiose
(Pflanzenforschung) bekommen. Dies würde bedeuten, dass der Kanton zu Lasten des
ruhigen, historisch gewachsenen Quartiers Eisenbahn-Vorstadt einseitig profitiert. Auch
die Mängel des Projekts, wie die fehlende Autoparkierung, nicht Beachtung der be –
stehenden Fahrwegrecht, Lythering u.s.w. müssten die Quartierbewohner tragen.
Durch dieses Vorgehen nimmt der Kanton ein gut funktionierendes, harmonisches
Quartier in Geiselhaft. Es stellt sich die Frage, müssen noch mehr standortunabhängige
Schulanlagen im Zentrum von Sursee angesiedelt werden? Wäre eine Ansiedlung
in der Agglomeration oder über den Gleisen des Bahnhofs Sursee mit unmittelbar da-
nebenliegenden Parkhäusern sinnvoller?
Es wäre politisch klug wenn die Stimmbürger von Sursee vor der kantonalen Abstimmung
entscheiden könnten, ob sie ihr Quartier vor Gigantismus und Übernutzung schützen und
eher mehr Ruhe und Grünanlagen bevorzugen würden.
Theo Kurmann, FDP, Sursee